Mülheim. . 220 Jugendliche hat die Initiative „Kultur in Mülheim“ in sieben Jahren mit Auftritten gefördert. Das Konzert in Rick’s Café war rappelvoll.
Marlies Schröder ist immer noch hin und weg von dem jungen Violinisten June Heilig. „Er spielt gerade einmal seit anderthalb Jahren Geige und hat ein Ausnahmetalent“ schwärmt sie. Zum Nikolauskonzert der Initiative „Kultur in Mülheim“ (KIM) im bis auf den letzten Stuhl besetzten Rick’s Café, zeigte nicht nur er sein Können.
220 junge Musiker hat KIM seit ihrem Bestehen zu Live-Auftritten und damit zu größerer Bekanntheit verholfen. Das ist auch schon die Hauptaufgabe der Gruppe, die sich vor gut sieben Jahren auf die Fahne schrieb, „musizierenden Kindern und Jugendlichen die Gelegenheit zu geben, vor interessiertem Publikum aufzutreten“, erzählt Marlies Schröder.
Ausnahmetalent spielt Geige
Nicht mehr, aber auch nicht weniger: „Vor Menschen zu spielen, ist für die musikalische Entwicklung wichtig. Für junge Leute ist das ein Sprungturm, um selbstständiger zu werden“, ist die Mitinitiatorin von KIM überzeugt. Es ist auch ein Sprung ins kalte Wasser. Denn hier besteht das Publikum nicht allein aus einem Verwandten- und Freundeskreis, sondern aus durchaus kritischen Musikinteressierten. Schröder: „Viele Musiker treten regelmäßig bei uns auf, man kann sehen, wie sie sich entwickeln.“
Begonnen hat die Initiative – KIM ist kein Verein – vor sieben Jahren als spontane Idee in einem Kurs des Centrums für bürgerschaftliches Engagement (CBE). Dort trafen die Musiklehrerin Renate Beckmann und die im Ehrenamt erfahrene Marlies Schröder aufeinander: „Es gibt zu wenig Möglichkeiten, Kultur ohne Eintritt zu sehen“, meinte Schröder. „Dann machen wir das gemeinsam“, soll Beckmann erwidert haben. Das Projekt hoben beide aus der Taufe, hinzu stieß der damalige Kulturbotschafter Georg Anton Gölle. Das CBE unterstützte den Start, ein Aufführungsort war in Rick’s Café bald gefunden.
Viele Menschen haben mitgeholfen
Schon im April 2011 startete dort die erste KIM-Veranstaltung. „Wir hatten zum Glück viele Menschen, die uns dabei geholfen haben“, sagt Marlies Schröder. Ein recht weites Netzwerk aus Musikschulen wie der Musikschule Mülheim-Ruhr, dem Orchester des Goethe-Gymnasiums in Essen-Bredeney und der Folkwang-Musikschule Essen gehört dazu.
Inzwischen hat sich das Team verändert und auch vergrößert. Neben Schröder sind auch Irmgard Firla, Bärbel Meyer und Stephan Glagovsek-Adam in der Organisation. Einmal im Monat treffen sie sich, um das Programm zu planen. Inzwischen kommen Schulen und Musiker auf die Initiatoren von KIM zu. Schröder ist dabei selbstbewusst: „Wir haben eine gehobene Qualität und deshalb sowohl ein großes Stammpublikum als auch immer wieder Neue – mancher sagt: ,Ich bin das erste Mal hier, aber nicht das letzte’.“
>>Jeden ersten Donnerstag im Monat von 18 bis 20 Uhr treten junge Musiker in zwei Musikblöcken auf.
Eintritt gibt es nicht, ein Hut geht herum. Daraus erhalten Musiker einen Anerkennungsbetrag und freie Getränke. Kontakt zu KIM über Marlies Schröder: 390693, E-Mail: mh.schroeder@arcor.de