Mülheim. In Mülheim hat die Polizei am Rande einer Clan-Hochzeit 160 Fahrzeuge und hunderte Personen kontrolliert. Drei Männer nahm sie mit zur Wache.

Die Bilanz der Polizei nach dem Großeinsatz im Hafengebiet nach einer Hochzeit zwischen zwei kurdisch-libanesisch Großfamilien am Sonntagabend: 160 Fahrzeuge und mehrere Hundert Personen wurden im Bereich des Kreisverkehrs nahe der Rennbahn an der Weseler Straße kontrolliert. Mitglieder beider Großfamilien sollen teils mit der Organisierten Kriminalität in Verbindung stehen. Ein Personenkreis, den die Polizei genau beobachtet. Die aufwendigen Überprüfungen begannen schon am Sonntagnachmittag und zogen sich, dann allerdings unter Flutlicht, bis Mitternacht hin.

Die Braut, die am Abend im offenen Sportwagen mit eigenem Konvoi zur Grand Eventhalle an der Weseler Straße rollte, wurde nicht kontrolliert, so die Polizei. Fahrzeuge aus ihrem Gefolge hingegen schon, so dass es zu leichten Verzögerungen des Konvois kam. Die Polizei, die im Vorfeld von der Großveranstaltung erfahren hatte – angekündigt waren 800 Gäste – hatte ihren Einsatz zuvor angekündigt. Laut Polizei hatten die Familien auch kooperiert. Bei einer Veranstaltung mit vielen Menschen, teils aus einem nicht unproblematischen Milieu – „da sind wir sehr wachsam, was das Umfeld angeht“, sagte Polizeisprecher Peter Elke.

Drei vorläufige Festnahmen

Die Polizei trat martialisch auf.
Die Polizei trat martialisch auf. © Michael Dahlke

Am Ende blieb es bei insgesamt drei vorläufigen Festnahmen: Drei Männer mussten mit zur Wache. Es ging um eine scharfe Waffe, zudem um Drogenbesitz sowie um den Verdacht auf einen Verstoß gegen das Fahrerlaubnisrecht. Ein anderer Mann (38) hatte zwei offene Haftbefehle im Rahmen einer Ersatzfreiheitsstrafe. Diese konnten durch die Zahlung der offenen Beträge aufgehoben werden. Auch Vertreter des Zolls waren vorsichtshalber vor Ort, mussten aber nicht tätig werden.

Gewissermaßen als „Beifang“ ging der Polizei am Nachmittag zudem noch ein angetrunkener Autofahrer ins Netz. Die Polizeidichte dürfte am Sonntagabend nirgendwo im Revier dichter gewesen sein: An jedem der drei Kontrollpunkte – die Polizei hatte die drei Zufahrten zum Kreisel, also an der Ruhrorter und an der Weseler Straße gesperrt – war eine Hundertschaft im Einsatz, zudem wurde auch an den Autobahnabfahrten kontrolliert.

Hochzeitsgäste aus dem Ausland

Die Polizei trat martialisch mit Maschinenpistolen auf, leuchtete in die Wagen und winkte immer mal wieder ein Auto raus. Die Fahrspuren waren verengt worden, um die Fahrzeuge zum langsamen Fahren zu zwingen. Laut Polizei kamen die Hochzeitsgäste nicht nur aus dem Ruhrgebiet, sondern auch aus dem europäischen Ausland. Mit der Polizeipräsenz hatte daher wohl nicht jeder gerechnet: „Die Zahl der erwarteten Gäste dürfe möglicherweise nicht erreicht worden sein“, schätzte Polizeisprecher Peter Elke.

Alle angehaltenen Personen hätten sich korrekt verhalten, so die Polizei. Auch die Hochzeitsfeier verlief friedlich, und sicherlich noch bis in den frühen Morgen. „Nach den Verkehrskontrollen, die im Rahmen der Null-Toleranz-Strategie erfolgten, feierte die große Hochzeitsgesellschaft im Anschluss ohne besondere Vorkommnisse“, sagte Polizeipräsident Frank Richter dieser Zeitung. Und ergänzte: „Mich wundert es nur, dass trotz der angekündigten Polizeipräsenz noch einige Anzeigen gegen Gäste der Feier gefertigt werden mussten.“

Ähnlicher Einsatz bei Feier der Bandidos

Einen ähnlich großen Einsatz hatte die Polizei vor einigen Jahren bei einer Party der Bandidos in Heißen mit 800 Personen. Dabei kam es zwar zu einem Verkehrschaos bei den Kontrollen rund um das Rhein-Ruhr-Zentrum, die Feier selbst verlief jedoch friedlich.