mülheim. . Am Donnerstag schauten sich wieder Tausende Besucher an rund 130 Ständen an der Düsseldorfer Straße um – sie genossen nicht nur Glühwein.
Der Nikolausmarkt gehört zu Saarn wie der Tannenbaum zu Weihnachten. Es gibt ihn (gefühlt) schon ewig – und doch ist er für die Besucher immer wieder schön. Auch wir haben uns am Donnerstag an den Ständen umgeschaut.
Kunsthandwerk
Die Kunsthandwerker stehen diesmal im mittleren Teil der Düsseldorfer Straße. Holz- oder Blechtiere für den Garten, selbstgefertigter Schmuck, Weihnachtsdeko (sogar aus Schiefer), Spielzeug, Lichtobjekte, Fensterschmuck aus Glas oder auch Filzschuhe kann man erwerben.
Am Stand von Gertje Forlong, die in Saarn ein Lädchen für selbstgenähte Kindersachen hat, stechen Wollwalkanzüge für Babys ins Auge. Melanie Rößler, ebenfalls Mülheimerin, stellt süße Engelchen, die aus Holzwäscheklammern gefertigt wurden, oder Girlanden aus bunten Pompons aus.
Kurioses
Das hat man so noch nicht gesehen (außer bei der Schiffsweihnacht): Der Dümptener Klaus Borgards hat aus mittelgroßen Modellautos kleine Installationen gebastelt, die kaputte Wagen in einer Waldlandschaft zeigen. „Neue Modellautos hat ja jeder“, sagt er lachend. Um alles echter aussehen zu lassen, hat er sogar Rost selbst hergestellt und auf die Autos gestrichen. Viele Passanten schauen interessiert. Den Stand teilt sich Borgards mit seiner Frau Monika, die Selbstgenähtes aus hochwertigen Stoffen anbietet.
Kulinarisches
Kartoffeln am Stiel oder Kaiserschmarrn zählen zu den ausgefalleneren Speisen auf dem Markt. Es gibt aber auch Bratwurst, Crêpes, Burger, Pulled Pork, Räucherfisch, Reibekuchen. Die Holtmanns aus Kettwig mögen es lieber asiatisch. Glühwein kriegt man fast überall, aber auch Apfelpunsch, Heidelbeerwein oder Winterpflaume wärmen. Ganz Mutige probieren auch Glühbier. Leckeres gibt es aber auch zum Verschenken. Selbstgekochte Marmelade etwa, Ruhrtaler Käse und im „Schlaraffenland“ von Miriam Birk (aus Moers) Brotaufstriche, Gewürzsalze, Liköre.
Kumpel
Der Besuch des Nikolausmarktes ist für die Saarner Pflicht. Hier trifft man sich und klönt. Peter, Jörn und Klaus genehmigen sich einen Glühwein am Stand der Messdiener von St. Mariä Himmelfahrt. „Wir machen das seit Jahren“, sagen sie. Arbeit und Familie lassen ansonsten wenig Zeit für Treffen.
Klänge
Es duftet nicht nur herrlich im Dorf, es erklingen auch Weihnachtslieder. Schüler der Musikschule Saarn spielen zum Beispiel auf dem E-Piano. Samantha (6) trägt „Morgen kommt der Weihnachtsmann“ vor, Leandra (20) spielt und singt „Santa Claus“ – die Besucher bleiben stehen.
Karitativ
Einige Standbetreiber wollen ihren Erlös für gute Zwecke stiften: Das Hymer-Zentrum etwa gibt die Einnahmen aus dem Flammkuchenverkauf zu 100 Prozent weiter, die Sparkassenfiliale Saarn spendet das Glühweingeld an das Hospiz. Die Rotarier aus dem Uhlenhorst, die die Besucher in Bilderrahmen fotografieren, geben das Geld ans Frauenhaus.
Kindermund/Karussell
Sophia (5) und Ben (3) haben gezielt das Kinderkarussell auf dem Pastor-Luhr-Platz angesteuert. Nun sitzen sie im Feuerwehrauto und genießen die Fahrt schon zum zweiten Mal. Am Nachmittag sind viele Kinder auf dem Nikolausmarkt unterwegs, einige nicht zum ersten Mal. „Dich kenne ich doch! Du warst doch letztes Jahr schon hier“, ruft ein Mädchen dem Nikolaus zu. Der nickt. Er hat noch lange nicht Ruh’. Als es dämmert, wird es erst richtig voll in Saarn – trubelig und irgendwie gemütlich.
42. Nikolausmarkt in Saarn
>>Es war der 42. Nikolausmarkt in Saarn. Diesmal lockten 130 Stände. Die Werbegemeinschaft Saarn, viele Ehrenamtliche, Vereine und Verbände hatten wieder viel auf die Beine gestellt, um die erneute Auflage zum Erfolg zu machen.
Margit Schettler, Geschäftsführerin der Werbegemeinschaft Saarn, zog gestern schon um 19 Uhr eine positive Bilanz. Man rechnet mit insgesamt über 30 000 Besuchern und hält das neue Konzept der Entzerrung der Stände für gelungen.