mülheim. . Die geplante Testphase wird 2019 voraussichtlich entfallen. Gründe sind fehlende Genehmigungen und eine drohende Finanzaufsicht für den Haushalt.

Wasserratten, die sich auf das Baden in der Ruhr freuen, müssen sich weiter gedulden. Eigentlich plante die Stadt im Jahr 2019 eine Testphase. Doch daraus wird wohl nichts. Die Genehmigungen der Bezirksregierung Düsseldorf werden vermutlich nicht rechtzeitig vorliegen. Und die freiwilligen Leistungen, die für die Planungen investiert werden müssten, hängen noch am nicht beschlossenen Haushalt – und einer möglichen Finanzaufsicht für Mülheim.

Die Bezirksregierung fordert von der Stadt ein Gesamtkonzept zum Schutz des sich am Ruhrstrand befindenden FFH-Gebiets, um eine wasserrechtliche Genehmigung sowie eine Ausnahmegenehmigung zum Anbauverbot an Gewässern zu erteilen. „Um mit der Badestelle an den Start gehen zu können, müssten zunächst Schüttsteine entfernt werden, die jedoch wiederum nur außerhalb der Schutzzeit – also bis 28. Februar – entfernt werden dürfen. Nach den bisherigen Erfahrungen ist nicht davon auszugehen, dass die Genehmigungen bis zu diesem Zeitpunkt vorliegen“, sagte Martina Ellerwald, Leiterin des Mülheimer Sportservices.

„Wir müssen schauen, wie wir für 2020 dann an freiwillige Leistungen herankommen“

Außerdem hakt es an den freiwilligen Leistungen, die die Stadt in sechsstelliger Höhe aufbringen müsste: 125.000 Euro allein für die Badestelle plus 41.000 Euro für weitere Planungen, etwa eine Aufsicht. Die Mittel können im Konsolidierungszeitraum nur durch den Verzicht auf andere freiwillige Mittel eingeholt werden. Die CDU schlug daher vor, das Geld durch die eingesparten Personalkosten für die Aufgabe der Sportanlage Heelwegsfeld/Oberheidstraße sowie durch den gewerblichen Betrieb der geplanten neuen Dreifach-Sporthalle an der Luisenschule einzuholen, wo bereits Folgekosten kalkuliert wurden. Beides funktioniert nicht. Erstens: Für den Sportplatz, der Anfang 2016 aufgegeben wurde, sind für 2019 keine Personalkosten mehr im Etat geplant. Zweitens: Einnahmen für den gewerblichen Betrieb einer Sporthalle müssen ausschließlich der Haushaltskonsolidierung dienen.

Sportdezernent Ulrich Ernst schlug vor, die für 2019 zur Verfügung stehenden Mittel zurückzuhalten, um sie für 2020 einzusetzen. „Wir werden es für 2019 kaum hinbekommen. Die Bezirksregierung würde das Vorhaben nach aktuellem Stand einstellen. Wir müssen schauen, wie wir für 2020 dann an freiwillige Leistungen herankommen“, sagte er. Hintergrund: Vergangene Woche war Holger Olbrich von der Bezirksregierung zu Gast im Hauptausschuss und mahnte die Politiker, ein genehmigungsfähiges Haushaltssicherungskonzept vorzulegen. Sonst werde es von Düsseldorf übernommen und freiwillige Leistungen gestrichen. Den Ruhrbadestrand sprach Olbrich ohnehin schon an, er sehe ihn vorerst nicht.

„Wir sollten das Projekt nicht aufgeben“

Ernüchternde Nachrichten also, die Teilen der Politik die Motivation nehmen. Werner Oesterwind (CDU) sagte: „Die Verwaltung sollte einen Schlussstrich ziehen. Baden in der Ruhr ist offenbar nicht möglich in Mülheim. Wir sollten die Bürger bitten, nach Essen zu fahren.“ Die SPD möchte dagegen am Thema festhalten. „Wir sollten das Projekt nicht aufgeben. Auch, wenn es vor Ort Schwierigkeiten gibt und das Signal zu den freiwilligen Mitteln gegeben wurde“, denkt Johannes Terkratz.

>>> Poller werden zum Schutz eingesetztZum Schutz des Naturschutzgebietes, auf dem sich der Ruhrstrand in Saarn befindet, sollen Polleranlagen das Befahren mit Pkws verhindern. Die Grünen brachten den Vorschlag bereits in die Bezirksvertretung 3, dort wurde er beschlossen.

Die Poller stehen demnächst an der Kahlenbergstraße sowie am Holunderweg. Der Ordnungsdienst der PIA-Stiftung soll auf die Funktionsfähigkeit achten. Auf einen Schutzzaun verzichtet die Stadt, es gebe blühenden Schutz durch Grünwuchs.