Das Mülheimer Jahrbuch 2019 ist fertig. Es ist ein Bilderbogen über Menschen, die sich für andere engagieren. Der Verkauf startet am Samstag.
Alles hört auf sein Kommando: Oberbürgermeister Ulrich Scholten gibt beim Drachenbootrennen auf der Ruhr die Schlagzahl vor. Als das Foto mit der Promenade im Hintergrund entstand, arbeitete die Rathausverwaltung noch im Gleichklang. Der Umschlag des neuen Mülheimer Jahrbuches 2019 zeigt auch, was Menschen gemeinsam bewegen können, wenn sie sich für ihre Stadt und die Menschen begeistern und engagieren. Es präsentiert Geschichte, Gegenwart, Unbekanntes und Zukunftsideen. Jetzt liegt es druckfrisch zum Verkauf in den Buchhandlungen.
Unterschiedliche Autorinnen und Autoren berichten von Ereignissen aus der Nachbarschaft oder historischen Themen. Im Zentrum der Geschichten stehen Menschen, die sich für ihre Stadt engagieren, die ehrenamtlich für und mit anderen viel bewegen. „Die meisten Ideen zu den Beiträgen entstehen in Gesprächen. Andere sind, beispielsweise wegen Jubiläen, gesetzt“, sagt Walter Schernstein. Der Fotograf hat das Jahrbuch zu einem abwechslungsreichen Bilderbogen entwickelt, der auch für Mülheimkenner noch so mache Überraschung birgt.
Mit dem Einsatz vieler Netzwerker hat sich das Petrikirchenhaus zu einem Magnet entwickelt. Das Haus steht allen offen. Hinter der kleinteiligen Fassade tut sich ein erstaunlich großer Klangraum auf: mit toller Akustik für optimale Chorproben sowie Gespräche und Treffen. Mit Anwohnern der Ostruhranlagen sprachen auch Mitarbeiter des Stadtplanungsamtes unter Zeltdächern für die Entwicklung eines neuen Innenstadtkonzeptes. Ein Aufsatz beschreibt das. Über die Entwicklung des Radschnellweges auf einer ehemaligen Eisenbahntrasse mitten durch die Stadt ist ebenso zu lesen wie über den Speldorfer Rhein-Ruhr-Hafen. Er bildet mit zahlreichen Firmen einen wichtigen Wirtschaftsfaktor für die Stadt, würde gern wachsen. Seine Fläche ist so groß wie Monaco.
Was Mülheim alles mit der Energiewende erreichen will, erklären mehrere Autoren. Ein Windrad dreht sich für die praktische Umsetzung vor Ort. Wissenschaftler am Max-Planck-Institut packen die Sonne in den Tank. Mülheims größter Discounter schickt einen Elektro-Kühlsattelzug auf die Straßen. Wohnungsbau und hübsche Fassaden gehören zu den schönen Ansichten einer Stadt.
In einem Block stellt der Band alle Mülheimer Altentagesstätten und deren Aktivitäten vor. Engagiert sind Senioren, die mit unterschiedlichen Aktivitäten dafür sorgen, dass älteren Nachbarn zu Hause nicht langweilig wird. Wie wichtig das Kümmern um Senioren ist, beschreiben Helfer eindringlich. Jeder kommt schließlich ins Altern, mit mehr oder weniger Schwung. Mehr als 40 Prozent der Mülheimer sind über 60.
Daran schließt sich ein Themenschwerpunkt über die spezialisierten Arbeiten in den beiden Krankenhäusern an. Warum und wie eine Blutspende Leben retten kann, was Notfallseelsorger leisten und wie die Theodor-Fliedner-Stiftung auf und für Menschen wirkt – Einblicke geben darüber Auskunft.
Obwohl Mülheim bereits 1966 die erste Stadt des Ruhrgebietes ohne Zeche ist – Erinnerungen an das „Schwarze Gold“ sind zum Ende des Steinkohlenbergbaus im Land ein Muss. Mit zwei Ausstellungen war Mülheim auch nach 52 Jahren Bergfreiheit dabei. Der Malakowturm der Zeche Rosenblumendelle wurde vor 50 Jahren gesprengt. Dennoch blieben Zeugnisse des Bergbaus im Stadtgebiet erhalten, wie ein Rundgang durch Winkhausen zeigt. Ehemalige Bergleute pflegen weitere Erinnerungsstücke im Haus der Geschichte.
Wie die Feldmann-Stiftung Styrum bereichert, schildert ein Bericht im neuen Jahrbuch. Chird Hadering lebte für Mölmsch Platt – und lebt bis heute bei den Mundartpflegern. 70 Jahre Stadtgeschichte schrieben bisher die Redakteurinnen und Redakteure der Mülheimer WAZ – ein Zeit raffender Zeitungsrückblick.
Sport gehört zum Stadtleben
Alte Mülheimer erinnern sich noch an die kaufmännische Schule Schwenzer. So mancher hat dort auf den Bänken gepaukt. Was die Äbtissin Maria Theresia von Reuschenberg mit dem Saarner Otto-Pankok-Haus zu tun hatte – es steht im neuen Jahrbuch. Einen neuen Mosaikstein bildet ein Beitrag zum Nationalsozialismus, der in dieser Stadt bisher kaum aufgearbeitet ist. Freundschaften mit Menschen im Heiligen Land erscheinen daher unersetzbar. Sport gehört zum Stadtleben wie Flora und Fauna des Hexbachtals. Die Jahreschronik rundet den Band wie immer ab. Und auf dem Rückumschlag rudern sie weiter.