Mülheim. . Im Sommer 2019 sollen Erweiterung und Sanierung des Otto-Pankok-Gymnasiums in Mülheim starten. Der VHS-Betrieb soll komplett zur Aktienstraße.

Eine Zukunftsschule sollte es laut politischer Mehrheit nicht mehr werden – die ehemalige Hauptschule an der Bruchstraße erweist sich aber doch als Schule, die immer wieder eine neue, wenn auch zeitlich begrenzte Zukunft hat: Jetzt soll sie, nachdem erst Hauptschüler, dann Migrantenkinder dort gelernt haben und aktuell Teilnehmer von Integrationskursen lernen, eine Interims-Unterkunft für Gymnasiasten werden. Die Stadt plant an der Bruchstraße entsprechende Investitionen, damit dort Oberstufenschüler des Otto-Pankok-Gymnasiums unterrichtet werden können, so lange ihre angestammte Schule in millionenschwerer Sanierung steckt.

Entsprechende Pläne legte Kämmerer Frank Mendack nun der Politik vor. Der Finanzausschuss stimmte in nicht-öffentlicher Sitzung mit großer Mehrheit für Mendacks Gebäude-Rochaden, die auch eine weitere Anmietung von Räumlichkeiten für die VHS an der Aktienstraße beinhaltet (siehe Info-Kasten).

Kosten sind mit 25,6 Millionen Euro kalkuliert

Das Otto-Pankok-Gymnasium soll ab Sommer 2019 umfassend saniert und erweitert werden, damit ein weiterer Zug in der Sekundarstufe I Platz hat. Zunächst soll der Fachraum-Anbau abgerissen werden. Geplant ist ein fünfgeschossiger Neubau, der sich auf der Nordseite des Forums an das Hauptgebäude anschmiegt. Ein weiterer, diesmal dreigeschossiger Neubau soll auf der Ostseite des Forums entstehen. Insgesamt soll die Erweiterung Platz schaffen unter anderem für fünf Klassenräume sowie Räume für Informatik, Naturwissenschaft und Technik, Kunst und Musik sowie die Übermittagbetreuung. Die Mensa und der Lehrerbereich sollen geräumiger ausfallen. Auch das Außengelände am OP wird sich durch Abriss von Hausmeisterbau und Pavillons verändern. So soll der Schulhof neu gestaltet werden.

Für die Grundsanierung des Hauptgebäudes, die Neubauten und die Schulhof-Gestaltung schätzt der Immobilienservice die Kosten auf 25,6 Millionen Euro; hinzu kommen Abbruchkosten von 861.000 Euro.

Jeder soll ein Schokoticket erhalten

Für einen möglichst reibungslosen Schulbetrieb während der fünfjährigen Bauzeit plant die Stadtverwaltung nun damit, dass die Schulverwaltung auf Zeit in Containern untergebracht wird. Außerdem soll ein Teil der OP-Schüler zeitlich befristet in die alte Schule an der Bruchstraße in Eppinghofen wechseln (jeder soll ein Schokoticket für den Nahverkehr erhalten): An der Bruchstraße sind laut Immobilienservice zusätzlich Containeranlagen mit wohl zwölf Klassenräumen aufzustellen.

In das ehemalige Hauptschulgebäude, das wegen angeblich zu hoher Investitionskosten eigentlich dem Abriss geweiht war, waren in den vergangenen Jahren schon 1,5 Millionen Euro für die notwendigsten Sanierungen gesteckt worden. Nun will die Stadt noch mal geschätzt 570.000 Euro in die Hand nehmen – um etwa Klassen- in Bio-, Physik- oder Informatikräume umzubauen.

Politik erwartet regelmäßige Berichte zum Baufortschritt

Im Finanzausschuss sagte Kämmerer Mendack, dass er die Hoffnung habe, durch diese Umorganisation im Bauablauf am Ende bis zu 430.000 Euro gegenüber der ursprünglichen Planung einsparen zu können, die ohne Teilverlagerung des OP an die Bruchstraße gedacht war.

Die Politik forderte auf Initiative von Alexander Böhm (SPD) regelmäßige Berichte zum Baufortschritt und insbesondere zur Kostenentwicklung bei dem großen Investitionsvorhaben ein. „Damit wir keine Überraschung erleben und aus den 25 plötzlich 35 Millionen Euro werden“, so Böhm.

Kompletter VHS-Betrieb soll an die Aktienstraße

Dem Vernehmen nach gegen die Stimmen der MBI hat der Finanzausschuss Pläne von Immobiliendezernent Frank Mendack abgesegnet, weitere Räumlichkeiten an der Aktienstraße für die VHS anzumieten.

Am Interimsstandort soll so ab September 2019 der komplette VHS-Betrieb wieder zusammengezogen sein, nachdem zwei Jahre zuvor das VHS-Gebäude in der Müga wegen Brandschutzmängeln gesperrt worden war.

Ab 1. Januar will die Stadt zunächst 87, ab September 2019 weitere 1015 Quadratmeter an der Aktienstraße hinzumieten. So sollen auch die Integrations- und Deutschkurse, der zweite Bildungsweg und Schulabschluss-Kurse (aktuell in der Bruchstraßen-Schule) an der Aktienstraße angeboten werden. Die Anmietung bietet laut Stadt auch einen größeren Veranstaltungsraum. Der Stadtrat muss der Anmietung noch zustimmen.