Mülheim. . Daniel Brenk ist Vater einer Tochter – zusammen mit seinem Freund und einem lesbischen Paar. Er lebt offen schwul und unterstützt Jugendliche.

Daniel Brenk hat gelernt, seinen Lebensweg selbstbewusst zu gehen, auch wenn seine Umgebung es ihm nicht immer einfach machte. Denn seit seinem 15. Lebensjahr weiß Brenk, dass er schwul ist. Seitdem weiß er auch, dass er unbedingt Vater werden, eine eigene Familie gründen will.

Besonders schwer war der Anfang. Als Brenk klar wurde, dass er sich sexuell von Männern angezogen fühlte, lebte er mit seinen Eltern in Bottrop-Kirchhellen. „Das ist ländlich, die Leute gehen in die Kirche, halten sich an Regeln, und anders Denkende gibt es da nicht“, erinnert sich Brenk an diese kleine, geschlossene Welt. „Ich wollte zunächst nicht, dass meine Eltern davon erfahren“, erläutert er seine Ängste in dieser Zeit. Das Risiko in dem kleinen Bottrop-Kirchhellen: Verwandte oder Bekannte zu enttäuschen.

Angst vor der Reaktion der Eltern

Der jugendliche Brenk suchte Kontakt zu Gleichgesinnten, fuhr deshalb ein Mal in der Woche nach Mülheim, in den Ringlockschuppen. „Ich konnte mich so gut in die Entfernung abseilen und tun, was ich wollte“, sagt Brenk.

Auch heutzutage sei das für schwule und lesbische Jugendliche noch so: „Viele wechseln die Standorte, gehen in einen Schwulentreff, der nicht in ihrem Heimatort liegt.“ Getrieben seien sie von der Angst, Eltern und Freunde könnten sie sehen. Seinen Eltern sagte Brenk als 19-Jähriger, dass er schwul ist – und hatte Angst vor der Reaktion. Sie reagierten verhalten, aber nicht ablehnend, brauchten Zeit ihren Sohn so anzunehmen, wie er ist.

Das Erwachsenenleben brachte Daniel Brenk seiner Identität näher. Er ist Kontaktperson in der Beratungsstelle „Lebenslust“ an der Friedrichstraße für junge Erwachsene, die schwul, lesbisch oder trans sind. Klar war Brenk seit seiner Jugendzeit auch: Er wollte Vater werden. Als er merkte, dass es Zeit war, wollte er sich seinen Kinderwunsch mit seinem Lebenspartner erfüllen. Seit zwölf Jahren sind sie bereits ein Paar.

„Wir sind alle Elternteile“

„Für die Adoption sind wir zu alt“, sagt Brenk. Pflegekinder waren für ihn auch keine Option – aus Selbstschutz. Denn diese bleiben nicht für immer in der Pflegefamilie. Ein Glücksfall war es, dass ein befreundetes lesbisches Paar ebenfalls ein Kind bekommen wollte.

Brenk ist der leibliche Vater des Kindes und eine der Frauen die leibliche Mutter. Das Kind ist ein mittlerweile sechs Monate altes Mädchen. „Wir sind alle Elternteile, und das Kind sieht uns auch als solche“, sagt Brenk. „Unsere Tochter hat auch viel mehr Großeltern, als es sonst üblich ist und einfach ein großes Netz an Verwandten“, erläutert Brenk. Sein Partner hat spanische Wurzeln, hat einen großen Verwandtenkreis und pflegt einen engen Kontakt zu vielen seiner Verwandten. Die Tochter lebt bei dem weiblichen Paar und verbringt auch viel Zeit mit Brenk und seinem Freund.

Die Akzeptanz von Schwulen sei insgesamt gestiegen, Gewalt habe Brenk selbst nie erlebt. Sein Kollege hingegen schon. Er sei zusammengeschlagen worden. „Früher waren Schwule aber deutlich versteckter“, sagt Brenk. Wenn er mit seinem Lebensgefährten Hand in Hand oder mit seinem Freund und seiner Tochter unterwegs sei , dann ziehen sie immer noch Blicke auf sich, aber weniger als noch vor einigen Jahren. Manche schauten neugierig herüber, anderen sei „die offene Ablehnung“ anzusehen.

Alternative Party

Unter dem Motto „Genderterror“ steigt eine alternative Party im Rahmen des Queer. Life-Duisburg Festivals, welches zum 30. Mal schwules Leben im Ruhrgebiet feiert.

Am 1. Dezember ab 22 Uhr spielt Indie, Rock, Wave, 80er-Jahre Musik und Electro im AZ Mülheim, Auerstraße 51. Um Mitternacht bieten die Kingz of Pop eine Drag-Show. Eintritt: 2 Euro.