Mülheim. . Das schaffte kein anderer OB: 21 Jahre lang blieb Heinrich Thöne Mülheims Stadtoberhaupt. Der Wiederaufbau gilt als seine größte Leistung.

Der Altenhof war festlich geschmückt, als heute vor 70 Jahren die erst zweite freie Wahl des Oberbürgermeisters nach dem Zweiten Weltkrieg stattfand. Mit 36 von 37 möglichen Stimmen (nur der neue Amtsinhaber enthielt sich) fiel die Wahl auf den SPD-Mann Heinrich Thöne. Die Stadtverordneten läuteten damit eine Ära ein, denn Thöne blieb 21 Jahre lang Mülheims Stadtoberhaupt – Rekord bis heute.

„Er war ein sehr zugänglicher Mann und bei der Bevölkerung sehr beliebt“, sagt der ehemalige SPD-Fraktionschef Hans Meinolf (88), der den damaligen OB gut kannte. Meinolfs Vater arbeitete mit Thöne auf der Friedrich-Wilhelms-Hütte zusammen. Dieser übernahm schon im Alter von 17 Jahren als Gewerkschaftsmitglied Verantwortung. Später wurde er Vorsitzender des Betriebsrats. Zudem war er Funktionär im Metallarbeiterverband. „Auch damals hatte man als Jüngerer keine Privilegien und musste sich erst einmal gegen die Altvorderen durchsetzen“, weiß Meinolf.

Seit 1929 Stadtverordneter und SPD-Fraktionsführer

Mit 23 Jahren trat Heinrich Thöne in die SPD ein, wurde ab 1929 Stadtverordneter seiner Partei und Fraktionsführer. Sein Aufstieg wurde von der Machtergreifung der Nationalsozialisten unterbrochen. Thöne und die SPD wurden von der weiteren politischen Arbeit ausgeschlossen, als sie es 1933 ablehnten, Adolf Hitler zum Ehrenbürger der Stadt zu ernennen.

Die Militärregierung der Alliierten setzte in ihrer Stadtvertretung aber wieder auf Thöne und bei der ersten freien Wahl im Jahr 1946 wurde er erneut zum Stadtverordneten gewählt. Als zwei Jahre später sein Parteifreund Heinrich Gröschner, der Stellvertreter des damaligen Oberbürgermeisters Wilhelm Diederichs (CDU), überraschend verstarb, wurde Thöne zum Bürgermeister berufen.

1948 verlor die CDU ihre Mehrheit im Stadtrat

Bei der Kommunalwahl 1948 verlor die CDU ihre Mehrheit und erhielt nur 31,7 Prozent der Simmen – gegenüber 42,4 Prozent der SPD. Damit endete die Amtszeit von Diederichs und bei der konstituierenden Sitzung des Rates war es aufgrund der neuen Mehrheitsverhältnisse keine Überraschung mehr, dass die Wahl klar auf den damals 57-jährigen Thöne fiel.

Heute wird das langjährige Stadtoberhaupt vor allem mit dem Wiederaufbau nach dem Krieg in Verbindung gebracht. Der Neuaufbau der Stadthalle und die Gestaltung der Leineweberstraße fielen unter anderem in seine lange Amtszeit. „Er hat immer für den Bürger eingestanden und hat in persönlichen Gesprächen nie an klaren Worten gespart“, erinnert sich Hans Meinolf. Er habe ihn als „väterlichen Freund“ kennengelernt. Als Oberbürgermeister sei es Thöne gelungen, eine gute Zusammenarbeit über die Parteigrenzen hinweg herzustellen.

Heinrich Thöne verstarb nur zwei Jahre nach dem Ende seiner Amtszeit. Sein Name ist in der Stadt aber noch immer allgegenwärtig – sei es durch die Heinrich-Thöne-Stiftung, die Heinrich-Thöne-Volkshochschule oder das Ausflugsschiff der Weißen Flotte, das ebenfalls seinen Namen trägt.

>> SEIT 1960 EHRENBÜRGER DER STADT

Als erste Persönlichkeit nach dem Zweiten Weltkrieg wurde Heinrich Thöne im Jahr 1960 – also noch während seiner Amtszeit – zum Ehrenbürger von Mülheim ernannt.

Das Große Verdienstkreuz der Bundesrepublik (1966) und der Ehrenring der Stadt Mülheim (1968) sind weitere Ehrungen des langjährigen Stadtoberhauptes.