Mülheim. Die Bürgergesellschaft Mausefalle organisiert die Traditionsveranstaltung seit Jahren. Dabei singen die Teilnehmer auch auf Mölmsch Platt.

Nach Bonbontüten und Schokoriegeln greifen viele Kinder. Einige fangen sofort welche, andere bekommen sie im zweiten Rutsch. Die Bürgergesellschaft Mausefalle lud am Freitagnachmittag in Mülheim nämlich wieder zur Traditionsveranstaltung Chrubbel Chrabbel. Seit Jahren organisiert sie die Aktion auf dem Kirchenhügel in der Innenstadt.

Da das Terstegenhaus baufällig ist, fingen die Kinder rund fünf Kilo Süßes dieses Jahr um die Ecke am CVJM-Heim. Vorher sangen Viertklässler der Katharinenschule aus Speldorf das Mölmsche Platt Ssinter Mätes Vögelsche zu musikalischer Begleitung. Begleitet wurden sie von einem Akkordeon-Spieler des Stammtisches Saarn sowie von ihren Musiklehrern. Auch das klassische St.-Martin-Lied gab's vor den Süßigkeiten.

Chrubbel Chrabbel als Wortspiel

Ulrich Rädeker ist der Vorsitzende der Bürgergesellschaft Mausefalle.
Ulrich Rädeker ist der Vorsitzende der Bürgergesellschaft Mausefalle. © Tamara Ramos

Die warfen die Mitglieder der Bürgergesellschaft zunächst auf den Boden - ganz im Sinne des Chrubbel Chrabbel. Die Tradition besagt, dass den Kindern die Gaben von St. Martin auf den Boden geworfen wurden. Dort krabbelten sie dann, um sie aufzuheben. "Der Begriff ist ein kleines Wortspiel", erklärt Ulrich Rädeker, Vorsitzender der Mausefalle, der den Kindern auch nochmal den Hintergrund von St. Martin erklärte und darauf hinwies, die Süßigkeiten miteinander zu teilen.

Die Bürgergesellschaft und der Stammtisch Saarn sind in Mülheim die beiden Gruppen, in denen das Mölmsch Platt noch gesprochen wird. Im Alltag ist es längst nicht mehr verbreitet. Doch die Tradition soll gewahrt werden, deshalb wurden zu dem Lied auch Texte zum Singen verteilt. Der Kinderchor war textsicher, die Grundschüler haben das Leid seit der ersten Klasse immer wieder gesungen. Den Anstoß dazu gab vor Jahren mal der ehemalige Stadtverordnete Hans-Martin Schleebusch.

Der Text des Traditionsliedes und Audioaufnahme

Hier ist die Version des Ssinter Mätes, die an der Grundschule gelehrt wird:

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Ssinter Mätes Vögelsche,
heet soan roat Kapögelsche,
cheflooge, chestoowe;
wiit, wiit öwer dä Rhin,
wo de fette Färkee sinn.
Chutt Frau, chiff us wat,
all de Hünnerkes legge wat!
Do boowen en de Fääsche,
do hange de lange Wööste,
chiff us de lange, lott de kotte hange,
lott us nee soa lang hie stoon,
wei wille noch en Hüüske widder choon.

Der Chor der Katharinenschule aus Speldorf sang das Ssinter Mätes beim Chrubbel Chrabbel.
Der Chor der Katharinenschule aus Speldorf sang das Ssinter Mätes beim Chrubbel Chrabbel. © Tamara Ramos

Hie van do noo Äässe, hoalŽn en fette Blässe.
Hie vöar, do vöar, vöar de riike Koupmannsdöar.

Hier wohnt ein reicher Mann,
der uns was geben kann,
viel soll er geben,
lang soll er leben,
selig soll er sterben,
das Himmelreich ererben.

Die Maat, die löpp de Trappe eropp,
se pack waal en de Nöötesack,
se pack waal nee doneewe,
se sall us waal wat cheewe.
Chiff wat, haul wat,
teegent Joor wiier wat.
Ssinter Määtes Stuppstatt.
Schmiit dän Appel döar dat Chatt,
schmiit en nee soa wiit,
söös fällt he en dä Driit,
schmiit en nee soa hatt,
söös fällt he en dat Chatt!
Muus, Muus, kumm eruut,
chiff us Äppel un Nööte,
Äppel un Nööte sinn soa chutt
föar dän aulen Patsfoot!

Wenn man nichts bekommen hat:
Dat Huus, dat steiht op einem Pinn,
do wonnt dä chitzige (soa un soa) drinn!