Mülheim. . Ein Zwei-Jahres-Plan wurde am Montag vorgestellt. Vor allem die sogenannten Gartendenkmäler rücken vermehrt in den Fokus.
Städte verändern sich, wer wüsste das besser als die Mülheimer, die gleich an mehreren Stellen in der Stadt auf Großbaustellen treffen? Doch welche geschichtlichen und charakteristischen Merkmale sollen künftig einen noch höheren Stellenwert bekommen? Am Montag stellte die Stadt erstmals ihren Denkmalpflegeplan der Öffentlichkeit vor.
Seit Beginn des Jahres scannt das Büro Historische Bauwerke Krefeld/Bremen die Stadt. „Wir gehen in einer Spirale von der Innenstadt aus vor“, erklärt Dr. Stephan Strauß. 902 Baudenkmäler hat Mülheim, drei Boden- und mehrere bewegliche Denkmäler. In den Fokus geraten sollen aber vermehrt auch die sogenannten Gartendenkmäler. „Das hatten wir ohnehin vor, aber das habe ich ganz speziell aus dieser ersten Veranstaltung mitgenommen“, sagt Felix Blasch, Leiter des Planungsamtes. Genauso wie bei Gebäuden gehe es dabei nicht nur um den ästhetischen Wert, sondern auch um die geschichtliche Bedeutung. „Es geht auch darum, wie sich die Bereiche in der Vergangenheit entwickelt haben“, sagt Blasch und nennt die Stadthalle als Beispiel. „Diese Bedeutung, wie heute mit der großen Kreuzung, gab es ja nicht immer, früher standen da überall Häuser.“
Hilfe von Mülheimern ist erwünscht
Deswegen freut sich der Stadtplaner auf die Mitarbeit der Mülheimer. Bei der Auftaktveranstaltung waren etliche Mitglieder von Bürgervereinen dabei. „Das sind oft alteingesessene Mülheimer, die spezielle Ortskenntnisse haben oder auch schon im eigenen Interesse recherchiert haben“, sagt Felix Blasch. Die erste Vorstellung in der Dezentrale sollte demnach nur der erste Stein des Anstoßes sein.
Die Experten aus Krefeld und Bremen werden ihren Mülheim-Scan bald thematisch orientiert fortsetzen: Es geht um die industrielle Entwicklung, die Infrastruktur und die Wirtschaftsgeschichte. Der Prozess soll Ende 2019 abgeschlossen sein. Im städtischen Haushalt sind dafür 125 000 Euro vorgesehen. Das ist wesentlich mehr als die 10 000 Euro, welche die Untere Denkmalbehörde den Eigentümern für die Sanierung von denkmalgeschützten Häusern jährlich zur Verfügung stellen konnte.
Ende kommenden Jahres soll damit eine Liste von potenziellen Baudenkmälern stehen, die auch bei städtischen Bauvorhaben weiterhelfen soll. Planungsamtsleiter Felix Blasch betont aber gleich: „Wir wollen nicht auf Teufel komm’ raus alles unter Schutz stellen.
>>> Bessere Zeiten nach dem Regierungswechsel
Mit dem Regierungswechsel in NRW sollten für den Denkmalschutz wieder bessere Zeiten anbrechen. Laut dem Koalitionsvertrag werden die Fördermittel wieder auf jährlich zwölf Millionen Euro angehoben.In Mülheim soll nun ein Plan entstehen, der die Menschen mitnimmt, mit dem die Stadt im Alltag arbeiten kann und der Handlungsempfehlungen gibt für die zukünftige Stadtentwicklung, so Planungsamtsleiter Felix Blasch.