Mülheim. . Die Messe rund um Whisky, Gin und Sherry wartet mit außergewöhnlichen Gästen auf. In diesem Jahr ist der Andrang der Anbieter besonders groß.

Es wird wieder geschnüffelt, geäugt und gesippt am tulpenförmigen Nosing-Glas – die Aquavitae, die große Messe rund um Whisky, Gin, Sherry, Obstbrände und andere Spirituosen, bietet seinen Besuchern an zwei Tagen in der Mülheimer Stadthalle erneut Geistreiches wie Hochprozentiges.

Die Messe ist im sechsten Jahr, und das überaus erfolgreich. 2500 Besucher schauen jedes Jahr hier herein und ins Glas, der Andrang sei auch unter den Anbietern derart groß, sagt Mitveranstalter Thilo Marquaß, „es passt im Grunde kein Blatt mehr zwischen die Stände“.

Deutscher Whisky nach schottischem Vorbild

Brandneu ist dabei die deutsche Single Malt Whisky Distillerie „St. Kilian Distillers“. Die Rüdenauer, ein Hamlet zwischen Spessart und Odenwald, brennen jedoch nicht nur seit 2016 streng nach schottischem Vorbild, sondern ließen sich eigens im wohl entlegensten Landstrich der vereinigten Königreiche eine originale Brennblase anfertigen, um den so verehrten Geschmack originalgetreu zu reproduzieren. Auf der Messe stellen sie das Ergebnis vor.

Apropos Geschmack: Für den bürgen wieder der renommierte Whisky-Papst Charles McLean sowie Alex Bruce, Leiter der renommierten Adelphi Distillery. Erster erteilte sogar unlängst seinen Segen als eine höchst seltene Whisky-Flasche versteigert wurde und den hochprozentigen Preis von 848.750 Pfund, also gut einer Million Euro unter den Hammer brachte.

Bei der Aquavitae darf reichlich probiert werden

Z ur Aquavitae-Messe in der Ruhrstadt sind derart kapitale Schlückchen nicht zu erwarten. Wohl aber darf reichlich probiert werden. Die meisten Tastings mit McLean und Bruce sind leider bereits ausgebucht, Hereinschnuppern kann man allerdings noch beim Kochkurs zusammen mit Whisky-Koch Chris Pepper. Der verstand es schon im vergangenen Jahr nicht nur trefflich, das derbe Destillat mit feinsinnigem englischem Humor zu verrühren, sondern servierte ebenso kleine Häppchen, die den Geschmack des Whiskys unterstützen. Im Land der Tafelrunde und frittierten Fischen ist das Essen eben nur die Beilage zum Getränk.

Andere Tastings beschäftigen sich mit Schokolade und Rum oder Edelbränden aus Südtirol. Augenmerk unter den gut 70 Ausstellern wird sicher der in Aschaffenburg lebende Schotte Andy McNeill wecken. Der raue Exil-Schotte mit dem beeindruckenden weißen Bart verkauft nicht nur kompetent die keltische Kultur, sondern verkörpert sie auch sichtbar, schildert Mitveranstalter Marquaß.

Probieren, ohne gleich eine ganze Flasche zu kaufen

Am Samstag werden um 15 Uhr in der Rotunde der Halle zudem die Gewinner des Whisky Cups geehrt. Hier geht es darum, vier sogenannte Blind-Samples zu erkennen, und Aussagen über Alter, Alkoholgehalt, Fass, Finish bis hin zur Region und Destille zu treffen.

Doch für die Szene und Einsteiger geht es im wesentlichen darum, den Horizont zu erweitern und die unterschiedlichen Whiskys zu probieren, ohne gleich eine ganze Flasche kaufen zu müssen. Das erforderliche Nosing-Glas ist im Eintritt inbegriffen, eine Kostprobe gibt es oft schon ab 1 Euro.