Mülheim. . Dorothea Büttner pflegt eine intensive Brieffreundschaft mit einem Mann aus Sri Lanka. Der Auslöser war ein Foto auf einer Studienreise.

Einen ganzen Stapel Briefe hat Dorothea Büttner abgeheftet. Alle fein säuberlich mit Hand geschrieben. Es sind längst nicht alle, die sie ihrem Brieffreund geschickt hat. Seit 40 Jahren schreibt sie einem Mann aus Sri Lanka.

Der Anlass war ein Foto, welches die Mülheimerin auf einer Studienreise in Sri Lanka von der Frau und der Tochter ihres heutigen Brieffreundes knipste. „Ich habe später gedacht, dass ich nicht einfach fremde Menschen fotografieren kann und wollte mich dafür entschuldigen“, erzählt sie. Doch es war kein Problem, im Gegenzug wollte Dorothea Büttner das Bild per Brief senden – und damit eigentlich die Sache abschließen. Doch sie bekam eine nette Antwort und so entstand der regelmäßige Briefwechsel.

Das Fotoalbum zeigt das Bild von der Frau und der Tochter des Brieffreundes.
Das Fotoalbum zeigt das Bild von der Frau und der Tochter des Brieffreundes. © Christoph Wojtyczka

Schreiben über schwere Zeiten

Die beiden schreiben sich auf Englisch, mittlerweile lebt der Mann aus Sri Lanka, der immer nur mit Sakthivel unterschreibt, in London. Dort studiert sein Sohn. Dennoch ist er oft noch in der Heimat und schreibt über seine Familie.

Zwecks des Studiums seiner Tochter waren er und seine Frau auch mal in Kandy, einer Großstadt in Sri Lanka. Dort kam seine Frau bei einem Verkehrsunfall ums Leben. „Das hat mich schon sehr mitgenommen“, gibt Dorothea Büttner zu. Ob sie durch ihre netten Briefe in dieser Zeit eine Stütze für ihren Brieffreund gewesen ist, wisse sie nicht.

Manchmal ist die Verständigung schwierig

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Die 91-Jährige schreibt ihm einige Male ihm Jahr. Zuletzt hatte sie weniger Zeit zum Antworten, im August kam bei ihr der letzte Brief an. Die Briefe sind meistens eine Seite lang. Manchmal sei die Verständigung schwierig. „Sakthivel hatte beispielsweise einmal Karl May mit Karl Marx verwechselt“, erinnert sich Dorothea Büttner. Wenn sie wirklich mal einen Begriff nicht im Lexikon findet, kann sie ihre Großcousine fragen, die als Lehrerin in Australien lebt. Dort ruft sie allerdings an und schickt nicht erst einen Brief.