mülheim. . An der Mülheimer Hauptpost werden frühmorgens Paket-Lkw entladen. Einen Anwohner nervt das. Er ist aber wohl der Einzige, der sich beschwert.

Seit 2011 wohnt Michael Franke im Hochhaus am Hans-Böckler-Platz 7, elfte Etage. Und fast genauso lange ist er genervt von nächtlichem Lärm, erzeugt durch die Hauptpost direkt nebenan.

Frühmorgens um vier rollen Lkw an, die vom DHL-Paketzentrum in Dorsten kommen und in Mülheim entladen werden. Hebebühnen fahren hoch und runter, Rollcontainer werden ratternd bewegt. Franke klagt über „sehr laute, knallende Geräusche, anscheinend Metall auf Metall“. Niemals könne er bei geöffnetem Fenster schlafen.

Immissionsschutzbehörde hat Beschwerde abgelehnt

Seit über vier Jahren beschwert sich Michael Franke immer wieder beim städtischen Amt für Umweltschutz. Dies erklärt sich als Immissionsschutzbehörde tatsächlich zuständig für die Überwachung des Betriebes, hat die Beschwerde nun aber offiziell abgelehnt. „Ein Skandal“, schimpft der Innenstadtbewohner. Doch wiederholte Kontrollen sprechen eindeutig gegen ihn.

Wie aus der Mitteilung des Umweltamtes hervorgeht, wurden bereits vier Mal Lärmmessungen vor Ort durchgeführt, erstmals im September 2014, zuletzt im August 2018. Jeweils habe man festgestellt, „dass der maßgebliche Nachtrichtwert von 45 dB(A) deutlich unterschritten wird“. Auch bei „kurzzeitigen Geräuschspitzen“ würden die Vorschriften noch eingehalten. Franke wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass er „keinen Anspruch auf Nullimmissionen“ habe. Lärm „unterhalb der Erheblichkeitsschwelle für den normal empfindlichen Menschen“ müsse er hinnehmen. Dennoch habe die Post auf Anregung des Amtes weitergehende Lärmschutzmaßnahmen umgesetzt.

Kein anderer Nachbar habe sich über Lärm beschwert

Bei der Post kennt man Frankes wiederholte Beschwerden ebenfalls: „Unsere Mitarbeiter sind angewiesen, keinen unnötigen Krach zu machen“, erklärt eine Sprecherin. „Und das tun sie auch nicht.“

Stadtsprecher Volker Wiebels ergänzt: „Wer in einem Mischgebiet wohnt, wie am Hans-Böckler-Platz, muss mit gewissen Geräuschen rechnen, auch nachts.“ Außerdem habe sich bislang kein einziger anderer Anwohner über den Lärm der DHL-Lastwagen beschwert. „Hier wohnen Hunderte“, sagt Franke. „Ich weiß nicht, wie andere das empfinden.“ Gegen den Bescheid des Umweltamtes hätte er innerhalb eines Monats beim Verwaltungsgericht klagen können. Hat er nicht.