Mülheim. . Mülheimer Rat stimmt Erweiterung der Willy-Brandt-Schule mit Pavillons zu. Dazu werden bestehende Bauten verwendet. Kosten schocken Politiker.
Auf einer Freifläche nordwestlich der Willy-Brandt-Gesamtschule wird die Stadt eine Pavillonanlage mit fünf Raumeinheiten errichten. Davon soll zunächst die Grundschule an der Augustastraße, später die Gesamtschule profitieren. Der Rat stimmte dem Vorhaben am Donnerstagabend zu, allerdings nicht geschlossen. Es sind vor allem die hohen Kosten, die manches Ratsmitglied abschreckten. Die Umsetzung von zwei Pavillonbauten kostet zwei Millionen.
Der städtische Immobilien-Service greift bei dem Projekt auf bereits bestehende Holzhäuser zurück, die nicht mehr an ihren bisherigen Standorten benötigt werden. Das betrifft einen Pavillon auf dem ehemaligen Schulgrundstück am Wenderfeld und einen Pavillon an der Holzstraße, der für Flüchtlinge nicht mehr gebraucht wird. Der Leiter des städtischen Immobilien-Service, Frank Buchwald, betont die gute Qualität der Bauten. Er verteidigt zudem den gewählten Weg: „Jede andere Lösung, etwa ein Neubau, wäre für die Stadt noch viel teurer.“ Statt zwei Millionen müssten dann mindestens 2,7 Millionen investiert werden.
Umbau für 800 000 Euro je Pavillon
Die Demontage, der Transport, der Wiederaufbau, die Anlage der Bodenplatten, die Verlegung der Ver- und Entsorgungsleitungen sowie notwendige Modernisierungen schlagen nach Berechnungen des Immobilien-Service mit rund 800 000 Euro je Pavillon zu Buche. Hinzu kommt ein Verbindungstrakt zwischen den beiden Bauten, der 170 000 Euro kosten soll, die Kosten für die Gestaltung der umliegenden Außenanlagen schätzt die Stadt auf rund 190 000 Euro.
Neben der FDP hat auch die Fraktion Bürgerlicher Aufbruch Mülheim (BAMH) erhebliche Bauchschmerzen angesichts der Kosten. „Das ist mal wieder Mülheimer Standard, es muss immer das Beste, das Teuerste sein“, kritisiert Jochen Hartmann, Fraktionschef der BAMH. „Für das Geld könnte man locker Doppelhäuser neu bauen.“ Hartmann erinnert zudem daran, dass den Politikern bei der Errichtung der Häuser an der Holzstraße gesagt worden sei, dass diese locker überall später eingesetzt werden könnten. Angesichts der Kosten für Ab- und Aufbau fühle sich seine Fraktion heute regelrecht „veräppelt“. Und noch einen Punkt führen die Kritiker an: Warum muss ein Bau, der drei Jahre alt ist, neue Fenster bekommen?
Bauten werden für die Schulen dringend gebraucht
Benötigt werden die Bauten für die beiden Schulen dringend. Die Grundschule braucht einen Pavillon vorübergehend als Ausweichquartier, wenn das eigene Schulgebäude saniert wird. Die Gesamtschule muss dauerhaft erweitert werden, um die steigende Schülerzahl zu bewältigen. Der Pavillon, der am Wenderfeld abgebaut wird, umfasst drei mögliche Klassenzimmer, dazu Nebenräume und eine Toilettenanlage. Bis zu drei Klassenzimmer seien auch in dem Haus von der Holzstraße möglich, heißt es. Die Finanzierung der Anlage ist nach Darstellung der Stadt gesichert.
<<< DIE FINANZIERUNG DER PAVILLONANLAGE
Die Stadt hat einen Betrag von 900 000 Euro bei Umbauten in den Flüchtlingsunterkünften an der Holzstraße und an der Mintarder Straße einsparen können. Das Geld steht für das Schulprojekt nun zur Verfügung.
Außerdem greift die Stadt auf eine Million Euro zurück, die sie für die Sanierung der Sporthalle Lehnerstraße eingeplant hat, aber erst ab 2022 benötigt.