Mülheim. Daniela Goldbach behauptet sich als Anlagenmechanikerin unter vielen Männern. Ihr Vater stutzte bei der Berufswahl – bis die Tochter überzeugte.

„Ham Sie das gelernt? Wie sind Sie denn darauf gekommen?“ Diese Fragen hört Daniela Goldbach häufig, wenn sie beim Kunden ist. Denn: Weibliche Mitarbeiter sind in der Sanitär- und Heizungsbranche eine Seltenheit. „In der Berufsschule war ich die einzige Frau – unter vielen viel jüngeren Männern“, erzählt die Heißenerin.

Eigentlich war sie Bürokauffrau, hat seit 2008 im Familienbetrieb, in dem auch Vater Heinz und zwei Brüder tätig sind, das Büro geschmissen. „Ich habe viel zwischen Kunden und Monteuren vermittelt und war irgendwann unzufrieden, dass ich nicht richtig Ahnung von den technischen Dingen hatte. Ich wollte nicht nur Bürotante sein und fasste den Plan, noch eine Ausbildung zur Mechanikerin zu machen“, sagt sie. Der Vater reagierte zuerst ungläubig, dann sagte er „Mach!“. Daniela setzte für sich selbst den Ausbildungsvertrag auf.

Spaß am Handwerk

Daniela Goldbach ist im Handwerk zuhause.
Daniela Goldbach ist im Handwerk zuhause. © Tamara Ramos

Jetzt fährt sie auch zum Kunden raus, hat Spaß am Handwerk. „Auf der Baustelle ist es oft spannend. Wenn man Lösungen für Probleme findet, die im ersten Moment unlösbar erscheinen, ist das ein tolles Gefühl“, findet sie. Meist ist sie mit einem männlichen Kollegen unterwegs. „Wenn ein Spülkasten repariert, ein Siffon erneuert werden muss, schaffe ich das. Anders ist es, wenn ein schwerer Heizkörper demontiert werden soll“, berichtet sie.

Als Frau habe man weniger Kraft, „man hat aber auch kleinere Hände, ist geistig etwas pfiffiger“, so die 31-Jährige augenzwinkernd. Außerdem könne man, wenn Kraft gefordert sei, tricksen. „Etwa eine längere Zange nutzen, damit die Hebelwirkung größer ist.“

Wertschätzung von älteren Damen

Kleinere Baustellen und den Kundendienst mag Daniela Goldbach. „Der direkte Kontakt mit den Menschen gefällt mir. Wenn man den Kunden glücklich macht, ist das schön. Süß sind ältere Damen, die einen wegen kleiner Reparaturen rufen. Bei ihnen erfährt man Wertschätzung und Dankbarkeit.“

Zweieinhalb Jahre hat ihre Ausbildung gedauert. Sie lernte Rohre zurechtzuschneiden, zu löten, schweißen, pressen. Die Prüfung legte Daniela Goldbach in Wassertechnik ab. Nun kombiniert sie Büro- und Monteursarbeit – und denkt langfristig an den Meister.