mülheim. . Vermüllung Mülheims ist ein dauerhaftes Ärgernis für Bürger. Stadtmitarbeiter könnten Müllsünder aufspüren. Bürger sollen draufzahlen.
Mülldetektive für Mülheim: Sollte der Stadtrat in der kommenden Woche einem Konzeptentwurf der Verwaltung zustimmen, dürften schwerere Zeiten für Umweltsünder anbrechen, die derzeit meist ungeschoren davonkommen, wenn sie der Allgemeinheit ihren Abfall aufbürden.
Bauschutt im Wald, nicht angemeldeter Sperrmüll auf der Straße, und vor allem total vermüllte Standorte für Wertstoffcontainer: Die Vermüllung der Stadt ist für viele Mülheimer ein dauerhaftes Ärgernis. Abhilfe fordern viele Bürger und Politiker seit Langem. Geschaut wurde dabei auch immer über die Stadtgrenzen, denn die zunehmende Hemmungslosigkeit, den eigenen Müll nicht ordnungsgemäß zu entsorgen, ist auch anderswo ein Problem. Zum Beispiel in Mönchengladbach: Dort werden bereits mit zehn Vollzeitkräften in zwei Arbeitsschichten die Müllsünder verfolgt.
An diesem Modell orientiert sich auch der Entwurf der Mülheimer Stadtverwaltung. Vorgesehen sind sechs Mitarbeiter im Außendienst und einer im Innendienst. Die Mülldetektive sollen jeweils zu zweit in zwei Schichten von montags bis freitags unterwegs sein; eine Schicht wird am Samstag gearbeitet.
Mülldetektive kosten 423 000 Euro im Jahr
Die neuen Mitarbeiter müssten noch gesondert ausgebildet werden, weil sie ordnungsbehördlich tätig sein sollen. Zudem sind Sachmittel wie Fahrzeuge und Schutzkleidung anzuschaffen. Die Kosten werden auf etwa 423 000 Euro im Jahr geschätzt.
„Andere Städte machen das und haben damit Erfolge“, sagte Umweltdezernent Peter Vermeulen vor dem Ausschuss, und sprach offen von einem „Vermüllungsproblem“. Vor allem die Summe von 423 000 Euro sorgte bei den Politikern im Umweltausschuss für lebhafte Diskussionen: Denn aktuell gibt die Stadt pro Jahr rund 50 000 Euro nur für das Sammeln und Entsorgen wilder Müllfunde aus. Über die Abfallgebühren zahlt das jeder Bürger. Auch der Einsatz der neuen Mülldetektive wird künftig über Abfallgebühren refinanziert werden müssen.
Grüne wollen sich noch beraten
Worüber die Politik entscheiden muss ist also: Ein Weiter so – den Verursachern wird hinterhergeräumt, ohne dass Personal/Geld für die Ermittlung und die Bestrafung der Umweltsünder bereitgestellt wird. Das kostet 50 000 Euro im Jahr. Oder: Die Stadt wird mit neu einzustellendem Personal in die Lage versetzt, mehr Sauberkeit durchzusetzen und das Fehlverhalten zu verfolgen und zu ahnden, das kostet ein Mehrfaches. In jedem Fall zahlen die Bürger die Zeche über ihre Abfallgebühren.
Die Umweltpolitiker wollen das Thema teils bis zur Entscheidung noch in ihren Fraktionen beraten, so etwa die Grünen. Handlungsbedarf sehen sie alle. Hans-Hermann Stollen (Grüne) fand deutliche Worte: „Ich will diese dreckige Stadt so nicht mehr. Wir sind viel zu arm, als dass wir auch noch dreckig sind.“
Mülldetektive für Mülheim – der Konzeptentwurf
Über den Konzeptentwurf muss der Stadtrat in der kommenden Woche entscheiden. Stimmt die Politik zu, wird die Stadtverwaltung bis zur Ratssitzung am Donnerstag, 8. November 2018, ein endgültiges Konzept für den Einsatz von Mülldetektiven in der Stadt zur Abstimmung vorlegen.
Die Kosten von circa 423 000 Euro im Jahr werden reduziert durch Ahndungserfolge, und weil die Mülldetektive den Müll teils direkt mitnehmen (und nicht die MEG beauftragt werden muss). Das schätzt die Stadtverwaltung, die von einer Signalwirkung gegenüber Tätern und rechtschaffenen Bürgern ausgeht.