mülheim. . Trotz des Dauerregens fanden an die 900 Menschen den Weg zum Tag der offenen Tür im Styrumer Wasserwerk.
Selten besteht die Gelegenheit die Aufbereitung des wichtigsten Lebensmittels hautnah erleben zu dürfen. Beim Tag der offenen Tür am Sonntag im Wasserwerk Styrum der Rheinisch-Westfälischen Wasserwerksgesellschaft (RWW) konnten sich Interessierte informieren über die Herstellung des Trinkwassers.
Trotz Dauerregens fanden rund 900 Menschen den Weg zur Moritzstraße. Die Kleinsten konnten sich beim Badelatschen-Weitwurf ausprobieren oder wie im Labor einen Blick ins Mikroskop werfen und Mikroorganismen erkennen.
Flaschenöffner selbst herstellen
Viel Spaß bereitete auch das Feilen und Sägen in der Ausbildungswerkstatt der RWW. Dort konnte man unter Anleitung der Auszubildenden und mit ein wenig Hilfe von Papa oder Mama Flaschenöffner herstellen, die als Souvenir mit nach Hause genommen wurden.
Verwaist blieb dagegen aufgrund des wenig einladenden Wetters das Sandfilterbecken, das die erste Stufe der Trinkwasserbereitung darstellt. So kam die den Filtersand abtragende Schälmaschine wenig zum Einsatz. Der Sand dient dazu das aus der Ruhr abgepumpte Wasser von den gröberen Schweb- und Trübstoffen zu befreien.
Ozonierung ist der zweite Arbeitsschritt
Miriam Schmalhaus, wissenschaftliche Mitarbeiterin bei der RWW, sagt, dass die besondere Lage Mülheims jede Menge Aufwand erfordere: „Städte wie Dortmund, Bochum und Essen haben ja alle schon das Ruhrwasser benutzt, deshalb haben wir hier die meiste Arbeit.“ Aus diesem Grund sei das so genannte Mülheimer Verfahren entwickelt worden. Statt mit Chlor alle Inhaltsstoffe des Wassers „totzuschießen“, erlaube dieses Multi-Barriere-Verfahren ein gezielteres Vorgehen gegen unerwünschte Stoffe.
Der zweite Schritt besteht aus der Ozonierung, die nicht besichtigt werden konnte, da in der Halle ein zweiter Fluchtweg fehlt. Die großen Filterbehälter der dritten Stufe waren für die Öffentlichkeit wieder zugänglich: Rost- und Braunstein werden hier dem Wasser durch Kies und Aktivkohle entzogen und das Trinkwasser ist nun fertig.
In der Pumpenhalle stehen zwölf blau angestrichene Maschinen, die für den notwendigen Druck sorgen, damit das Lebenselixir durch das Rohrnetz zum Verbraucher befördert werden kann. „Von hier aus versorgen wir mit jeweils vier Pumpen die Städte Mülheim, Oberhausen und Bottrop“, erklärt RWW-Mitarbeiter Lothar Mindthoff. Insgesamt stehen in diesem Gebiet 20 Pumpwerke zur Verfügung, um zum Beispiel Höhenunterschiede ausgleichen zu können.
8000 Meldungen gehen pro Schicht ein
In der Leitstelle - die an diesem Tag der offenen Tür zwar nicht betreten, aber durch eine Glasscheibe betrachtet werden konnte – werden alle technischen Anlagen gesteuert und über Monitore beobachtet. RWW-Mitarbeiter Dennis Olenitzack berichtet: „Während einer achtstündigen Schicht gehen hier bis zu 8000 Meldungen ein.“ Die allerwenigsten davon beziehen sich jedoch auf eine Störung. „Falls doch mal eine auftritt, ertönt sofort ein Warnton“.
>> Das Versorgungsgebiet der RWW umfasst rund 850 Quadratkilometer, in dem sich neun Wasserwerke befinden. Vier davon liegen an der Ruhr: Drei in Mülheim (Dohne, Styrum/Ost und Styrum/West), eins in Kettwig. Außerdem gehört das Rheinwasserwerk in Duisburg-Mündelheim zur RWW. In Dorsten besitzt das Unternehmen zwei Werke, hinzu kommen jeweils eins in Reken und Velen.
Ein Rohrnetz von 300 Kilometern Länge transportiert das Trinkwasser schließlich zum Endverbraucher.