mülheim. . Die Verwaltung stellte ein Konzept für die Gestaltung für die drei Meter hohen Schutzwände vor. Das Projekt wird aber erst 2021 umgesetzt.

Sieben Lärmschutzwände entlang der Bahnlinie sollen das Leben der Anwohner ruhiger machen. Zwischen Winkhausen und Styrum wird die DB Netz AG im Rahmen eines bundesweiten Lärmsanierungsprogramms streckenweise drei Meter hohe Alu-Wände errichten, was zu einer Halbierung des Lärms vor Ort führen soll.

Die schlechte Nachricht zuerst: Die Maßnahme verzögert sich, statt 2019 soll sie nun doch erst 2021 umgesetzt werden. Die gute Nachricht: Gestaltungsvorschläge für die – im Rohzustand nicht gerade ansehnlichen – Schallschutzwände gibt es seitens der Stadtverwaltung schon. In der letzten Sitzung der Bezirksvertretung 1 stellte sie Daniel Bach (Planungsamt) vor. Denn im Bezirk 1 liegen fünf der sieben Standorte – darunter auch ein Streckenabschnitt am Radschnellweg (RS1), der zum Hingucker für Zugnutzer und Radfahrer werden soll.

Fördermittel müssen rückerstattet werden

„Die Lärmschutzwand entlang des Radschnellweges soll in Längsrichtung gestreift sein – in sechs Blau- und Grüntönen“, erklärte Bach. Der Grund: In Grün sei der RS1 gekennzeichnet, Blau und Grün seien aber auch die Farben der Stadt Mülheim.

Der ursprüngliche Vorschlag, auch transparente Elemente in die Wand einzubringen, sei leider erstmal vom Tisch. Denn: Es hat sich herausgestellt, dass der Zaun zwischen Radweg und Gleisanlagen rückgebaut werden muss und die für den Bau seinerzeit erhaltenen Fördermittel an die Bezirksregierung rückerstattet werden müssen. „Das schmälert das Budget der DB Netz AG. Sie lehnt daher die teuren transparenten Elemente ab“, so Daniel Bach. Damit doch noch die auflockernden Sichtfenster geschaffen werden können, werde sich die Stadt um eine Landesförderung bemühen.

Transparente Wandelemente sind geplant

Mit Hilfe von Städtebaufördermitteln möchte man auch einen weiteren Plan verwirklichen. Die gleisabgewandte – also dem Radweg zugewandte – Seite der Schallschutzwände soll an einigen Stellen von Jugendlichen (unter Anleitung von Künstlern) mit Graffiti verschönert werden. Im Bereich der Kohlenstraße können hohe Schallschutzwände nur auf einem kurzen Abschnitt aufgestellt werden. „Wir haben die DB Netz gebeten zu prüfen, ob dort auch 80 Zentimeter hohe Wände installiert werden können“, sagt Bach. Gar keine Lärmschutzwände wird es in Höhe der alten Malzfabrik an der Hingbergstraße geben, die unter Denkmalschutz steht. Auf Wunsch der Eigentümer wird darauf verzichtet.

An den anderen Standorten entlang der Bahnstrecke soll der Lärmschutz anders aussehen als am Radschnellweg. Dort sollen auf den Alu-Wänden auf anthrazitfarbenem Grund grüne und blaue Rechtecke angeordnet werden. Im Bereich von Bauwerken wie etwa Brücken würde man gerne auf Sichthöhe der Fahrgäste transparente Wandelemente verbauen.

„Tunnel ohne Decke“

An den beiden Standorten in Styrum prüft ein anderes Projektbüro, wie dort der Schallschutz aussehen könnte, es soll bald in der BV 2 vorgestellt werden. Die Bezirkspolitiker nahmen den Zwischenbericht fast unkommentiert zur Kenntnis, Britta Stalleicken (Grüne) schlug vor, die Planungen auch dem Gestaltungsbeirat der Stadt vorzustellen. Im Planungsausschuss am Freitag dagegen gab es Kritik. Claus Schindler (SPD) monierte, dass die Bahn dem RVR nun die Fördermittel für den Zaun an der Bahnlinie zurückzahlen müsse. „Hat man sich untereinander nicht abgestimmt?“, prangerte er die Verschwendung öffentlicher Mittel an.

Schindler (SPD) ärgert sich auch darüber, dass die DB Netz AG nach Angaben von Projektleiter Oliver Faber kein Budget dafür hat, entlang des Radschnellwegs ästhetisch hochwertigere Schallschutzwänder zu bauen.

Radfahrern am RS1 würden interssante Einblicke ins Stadtbild verwehrt, wenn man keine transparenten Wände aufstelle. Die Lösung von einem „Tunnel ohne Decke“ verringere die Qualität des Radweges enorm.