Mülheim . Aktionstag Park(ing) Day will Passanten für Klimaschutz sensibilisieren und beleuchtet, wieviel öffentliche Fläche der Autoverkehr vereinnahmt.

Die Zahlenkästchen auf dem Asphalt lösen bei manchem Kindheitserinnerungen aus. Doch für das springfidele Kinderspiel ist heute oft kein Platz mehr auf der Straße – zu viele Autos.

Im Rahmen des weltweiten Aktionstages „Park(ing) Day“ tauchte die Initiative für Klimaschutz die Parkplätze am Synagogenplatz in Spielplatz- und Stadtparkflair, um Parkraum anderweitig zu nutzen und so auf das Thema Klimaschutz aufmerksam zu machen. Liegestühle, Geruchsmemory, Seifenblasen und daneben ein Stand, an dem Uta Siemer und ihre Kollegen die Stationen erklären und Auskunft über die Initiative geben.

Parkplatzflächen kreativ bespielt

„Der Sinn ist, dass Parkplätze temporär umfunktioniert werden und die Leute sich locker mit dem Thema Klimaschutz beschäftigen. Hier bei uns werden die Parkflächen kreativ bespielt. Besonders schön an dieser weltweiten Aktion ist, dass wirklich überall Leute mitmachen. In Sidney, in Rio, in München und Berlin, da ist das Ganze dann natürlich ein bisschen größer als hier.“

5 500 öffentliche Parkplätze gibt es allein in Mülheim, das entspricht etwa neun Fußballfeldern. Ein Auto steht im Schnitt 23 Stunden am Tag. Es gibt inzwischen ungefähr dreimal mehr Autos als Kinder. Diese Fakten verkünden die Schilder am Stand und regen zum Nachdenken an:

Die Grünen  Kathrin Rose, Timo Spors, Ingrid Tews und Oliver Linsel (v.l.) beteiligen sich mit dem Motto „Coastal Cleanup Day“ und sammelten Plastikmüll an der Ruhr, den sie am Park(ing) Day vor dem Kunstmuseum zeigten.
Die Grünen Kathrin Rose, Timo Spors, Ingrid Tews und Oliver Linsel (v.l.) beteiligen sich mit dem Motto „Coastal Cleanup Day“ und sammelten Plastikmüll an der Ruhr, den sie am Park(ing) Day vor dem Kunstmuseum zeigten. © Frank Oppitz

Dem Thema mehr Aufmerksamkeit schenken und bedenken, wie oft das Auto benötigt wird. Das legt Siemer den Leuten auch ans Herz: „Muss man wirklich mit dem Auto zum Supermarkt, drei Straßen weiter, fahren? Oder genügt eventuell das Fahrrad? Oft sind es nur kurze Strecken, aber wenn man allein in dem Moment auf das Fahrrad umsteigt, sind es Babyschritte in die richtige Richtung.“

Weniger Beteiligung als im Jahr zuvor

Vergangenes Jahr organisierte die Initiative für Klimaschutz die Parkplatznutzung im Rahmen des Projektes zentral. „Da haben sich auch gut zehn bis 15 Personen beteiligt. Dieses Jahr musste die Aktion selbst organisiert werden, die Beteiligung ist dadurch zurückgegangen, bedauern die Organisatoren. Nächstes Jahr werden wir das Projekt wieder zentral organisieren.“

Ein Stand der Partei Bündnis 90/Die Grünen ergänzt die Aktion auf dem Synagogenplatz. Sie haben als Motto zusätzlich den „Coastal Cleanup Day“ gewählt und vergangene Woche Plastikmüll aus der Ruhr gesammelt. Ein Teil dessen liegt als Blickfang aus. „Den Müll, der dort liegt, haben wir in weniger als 20 Minuten aus etwa 150 Metern Ruhr gesammelt“, erzählt Oliver Linsel. „Der Abfall in der Ruhr gelangt auch irgendwann in die Meere. In denen schwimmen jetzt schon 150 Millionen Tonnen Plastikmüll. Das entspricht ungefähr einer Müllwagenladung pro Minute.“

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Weltweit wird der Park(ing) Day bereits seit 2005 jährlich begangen als Aktionstag zur Re-Urbanisierung von Innenstädten. Der Termin ist in der Regel der dritte Freitag im September. In Mülheim war vergangenes Jahr Premiere.

Die Mülheimer Initiative für Klimaschutz betreut weitere Projekten und Veranstaltungen wie die Saatgut-Tauschbox, den Klimacampus und die Oase Unperfekt. Kontakt: Löhberg 28, Tel. 0208/299 85 90, info@klimaschutz-mh.de