Mülheim. . Drei mögliche Standorte sind derzeit im Gespräch. Eine erste Gruppe könnte im nächsten Jahr starten – wenn das Interesse der Eltern ausreicht.

Die Pia-Stiftung möchte mit ihrer neuen Tochter, Zukunftsorientierte Kinderbetreuung (Zok) GmbH, in Mülheim einen Waldkindergarten errichten. Es wäre der erste in der Stadt. Wilhelm Steitz, ehrenamtlicher Vorstandsvorsitzender der Stiftung, verfolgt das Projekt bereits seit einigen Jahren und würde gerne im nächsten Jahr starten – am Waldrand mit mindestens 15 Kindern. „Ich fände so ein Angebot fantastisch.“

Steitz, vom Beruf Verwaltungsjurist bei der Bezirksregierung in Köln, engagiert sich seit vielen Jahren für die Stiftung für Integrierte Stadtentwicklung. Die Stiftung steigt in Mülheim dort ein, wo der Wunsch nach Veränderung besteht, wo es in der Stadt Bedarf gibt, etwas anders und besser zu machen. „Kinderbetreuung ist für uns ein neues Handlungsfeld, da sehen wir großen Bedarf“, sagt Frank Schellberg, Geschäftsführer der Pia-Stiftung.

Bei Wind und Wetter draußen die Natur erleben

Die Idee der Waldkindergärten kommt ursprünglich aus Dänemark. Steitz kennt viele solcher Einrichtungen inzwischen auch in Deutschland, war an deren Aufbau zum Teil beteiligt. Täglich bei Wind und Wetter draußen die Natur zu erleben, in ihr zu toben, zu spielen, zu lernen, zu forschen – das ist aus Sicht der Pädagogen weitaus mehr als nur Umwelterziehung. Sie sehen darin auch die Chance, ein gesundes Leben in jungen Jahren zu führen. Studien belegen, dass das Spielen in der Natur die Entwicklung vielfältig fördert, darauf weist unter anderem auch der Landschaftsverband Rheinland hin.

Der Pia schwebt eine öffentlich-rechtlich geförderte Einrichtung vor, die durch Mittel des Landes, der Stadt und eigene Mittel gestemmt würde. Der Elternbeitrag, so Steitz, soll der sein, den Eltern je nach Einkommen auch für andere öffentliche Kitas zahlen müssen. Drei mögliche Grundstücke hat die Pia im Blick, wo ein Waldkindergarten in Mülheim möglich wäre. Namen will Steitz noch nicht nennen. Eine Hürde könnte die Bauordnung sein.

20 Kinder sollten angemeldet sein, sagt die Stadt

Die Stadt würde so ein öffentliches Projekt gerne unterstützen, weil es die Versorgung der Kinder in Mülheim verbessere, sagt Lydia Schallwig vom städtischen Kinder- und Jugendamt. Sie hält eine Stärke von 20 Kindern für eine Voraussetzung und erinnert an einen Versuch der Contilia GmbH vor fünf Jahren, einen Waldkindergarten in Mintard einzurichten. Bei nur 13 Anmeldungen scheiterte das Vorhaben damals. Entstanden ist dort auf privater Basis später ein Bauernhof-Kindergarten.

Für den Waldkindergarten, so Steitz, bräuchte es nicht viel. Eine Schutzhütte mit Toilette am Waldrand würde schon reichen. „Es würde auch mit einer Einliegerwohnung oder einem leerstehenden Ladenlokal funktionieren.“ Selbst ein ehemaliger Bauwagen könnte aus Sicht von Steitz ausreichend sein, wie Erfahrungen aus anderen Orten zeigten.

Für die Pia-Stiftung wäre bei dem Vorhaben wichtig, dass Kinder aus dem gesamten Stadtgebiet profitieren können. So denkt Steitz auch an einen Hol- und Bringdienst, damit Kinder aus weiter entfernten Stadtteilen nicht von vorneherein ausgegrenzt werden.

>> STIFTUNG FRAGT INTERESSE AB

„Wir werden jetzt erst einmal das Elterninteresse ermitteln“, sagt der Pia-Vorstand. Eltern, die sich vorstellen können, im nächsten Jahr ab August ihr Kind in einem Waldkindergarten betreuen zu lassen, werden gebeten, sich unter 0163/377 36 13 oder wilhelm.steitz@pia-stiftung.de zu melden. Später ist eine Veranstaltung mit den Eltern geplant.