Mülheim. Horst Utsch lebte 13 Jahre lang im Libanon und sammelte so seine Stempel. Jahre später traf er auf dem Traumschiff deutsche Fernsehprominenz.
„Wir sind immer sehr gerne gereist“, sagt Horst Utsch. Der 80-Jährige blickt auf zahlreiche Reisen zurück. Ganze 1084 Stempel hat er von 1955 bis heute in mehreren Reisepässen gesammelt. Klingt unmöglich – doch er hat es geschafft. Horst Utsch ist unser Reise-König. Kein Teilnehmer des WAZ-Bietspiels hat mehr Stempel in den Reisepässen.
Der Gewinner selbst zeigte sich nach dem Zählen der Stempel überrascht, dass es doch so viele geworden sind. Ursprünglich hatte er 250 bis 300 geschätzt, dann wurden es über 1000. Wie das geht? Horst Utsch hat 13 Jahre lang im Libanon gelebt. Er war Exportkaufmann bei Thyssen und war vor allem für den Bereich Nah- und Mittelost zuständig. Vom Libanon aus reiste er oft in den Irak, nach Saudi Arabien und vor allem nach Syrien. „Etwa zweimal im Monat und das über 13 Jahre lang“, erzählt der Mülheimer. Alleine dadurch kommen mehrere hundert Stempel zusammen.
Frau im Libanon kennengelernt
Mit seiner Frau Colette, einer Französin, die er im Libanon kennenlernte, war er oft als Tourist in Damaskus und Aleppo unterwegs. Beides Städte, die heute zum großen Teil durch den Krieg in Syrien zerstört sind. Und damals? „Damaskus war wie eine Oase in der Wüste. Aber nicht so überzogen wie Dubai“, erinnert sich Utsch. Es sei friedlich und gemütlich gewesen. Er erinnert sich an „lebhafte Basare, die eine Attraktion für Touristen aus aller Welt“ waren. „Es ist unverständlich, was daraus geworden ist“, sagt Utsch und schüttelt den Kopf.
1975 musste das Ehepaar Utsch vor dem Bürgerkrieg im Libanon fliehen. Es folgte eine neue Arbeitsstation in Bonn. Dafür war er wieder viel unterwegs. Als Leiter der Thyssen-Repräsentanz in Bonn begleitete er öfter Bundesminister auf Reisen in den nahen und mittleren Osten. Als Teil der Delegation war er unter anderem mit dem damaligen Wirtschaftsminister Jürgen Möllemann (FDP) in Syrien und im Libanon.
Kreuzfahrten nach Pensionierung
Nach seiner Pensionierung entdeckte Utsch Kreuzfahrten für sich. Die Fahrt mit der MS Deutschland 2009 in die Vereinigten Arabischen Emirate werden Horst Utsch und seine Frau wohl nie vergessen. Denn mit an Bord war das Filmteam der ZDF-Serie „Das Traumschiff“ inklusive Stargäste wie Harald Schmidt, Heide Keller, Inka Bause und Thomas Gottschalk. „Wir wussten vor der Reise bereits, dass dort gedreht werden wird“, sagt Utsch.
An Bord suchte das Produktionsteam noch nach Statisten. Utsch und seine Frau meldeten sich freiwillig. Mit Erfolg: Die beiden durften vor die Kamera und sogar kleine Sprechrollen übernehmen. „Ich habe einen Touristen gespielt“, erinnert er sich. „Das fiel mir leicht.“ Zahlreiche Fotos mit besagter Prominenz kleben im Fotoalbum. Eine Autogrammkarte neben Bildern vom Dreh.
Fotos mit Prominenten auf dem Traumschiff
Und auch mit den anderen Schauspielern ließ Utsch sich ablichten. „Wir waren 14 Tage an Bord. Das Captains Dinner haben wir uns natürlich auch nicht entgehen lassen“, resümiert Utsch. Die Videokassette mit der 61. Folge des Traumschiffs steht heute noch im Schrank.
Mittlerweile lassen er und seine Frau es ruhiger angehen. „In meinem Leben bin ich ungefähr genauso viel privat gereist wie geschäftlich“, sagt Utsch. Jetzt genießt das Ehepaar lieber den Ausblick von ihrer Wohnung auf Saarn und das Ruhrtal.
>>>94 Länder auf fünf Kontinenten besucht
94 Länder besuchte Horst Utsch auf fünf Kontinenten – fast wären es 100 geworden. Doch ein paar Reisen sind kurz vorher abgesagt worden.
Einmal hatte er eine Reise nach Japan gebucht. Doch seine Frau bekam kurz davor Probleme mit dem Knie und musste operiert werden. Einmal wollten sie nach Indien, wo kurz vorher die Cholera ausbrach.