Mülheim. . Wasserturm, Wartungswerk, Warenhaus: Am Sonntag kann man verschiedene geschichtsträchtige Gebäude besichtigen. Auch Führungen finden statt.
Die Idee stammt ursprünglich aus Frankreich, 1991 griff sie der Europarat auf: Historische Bauten und Stätten in Europa sollten ein Mal im Jahr auf besondere Weise präsentiert und den Bürgern kostenlos zugänglich gemacht werden. Der erste „Tag des offenen Denkmals“ in Deutschland fand 1993 statt. Auch 2018 – also 25 Jahre später – soll die Traditionsveranstaltung wieder viele Architektur- und Geschichtsliebhaber anlocken. „Endecken, was uns verbindet“ heißt das Motto. Es geht um kunstgeschichtliche Gemeinsamkeiten.
Neun Denkmäler kann man am Sonntag, 9. September, in Mülheim besichtigen. Dort finden Führungen und Vorträge statt:
Alte Dreherei
Mit dabei ist die Alte Dreherei (Am Schloß Broich 50), die 1874 als Wartungswerk für Lokomotiven und Güterwagen erbaut wurde. Sie ist von 11 bis 15 Uhr geöffnet, um 11.30 und 13.30 Uhr finden in der teilrestaurierten Backsteinhalle Führungen statt. Zu sehen sind auch Schienen- und Nutzfahrzeuge, die Museumswerkstatt und eine Modellbahnanlage.
Camera Obscura
Gleich gegenüber: die Camera Obscura, ein neuromanischer Wasserturm von 1904 (Am Schloß Broich 42). Von 10 bis 17 Uhr kann man hier vorbeischauen. Dr. Jörg Schmitz führt um 10 Uhr durch das Gebäude, in dem sich neben der begehbaren Lochkamera auch das Museum zur Vorgeschichte des Films befindet.
Freimaurerloge
Die Freimaurerloge Broich (Friedrichstraße 38) öffnet am Sonntag ebenfalls ihre Türen, dort gibt es von 10 bis 17 Uhr interessante Logenräume inklusive eines Tempelraumes zu sehen. Die Mitglieder der Loge berichten über die Geschichte der Freimaurerei.
Unternehmervilla
Anschauen können Interessierte zudem zwischen 10 und 18 Uhr die alte Unternehmervilla an der Ruhrstraße 3, in der heute die Galerie an der Ruhr beheimatet ist. Wilhelm Schmitz-Scholl, der Gründervater des Tengelmann-Konzerns, erwarb sie 1862, 1900 wurde das Haus erweitert, es besticht unter anderem durch schöne Stuckarbeiten. Stündlich finden dort Führungen statt. Gezeigt wird außerdem ein Film zur Geschichte des Gebäudes.
St. Theresia von Avila
Die Katholische Filialkirche St. Theresia von Avila in Selbeck(Karl-Forst-Straße) ist eine einschiffige Backsteinkirche, die zwischen 1890 und 1892 entstanden ist. Besonders sehenswert im Innern sind eine Marienstatue, ein Kreuzweg und ein Altaraufsatz aus dem 19. Jahrhundert. Das Gotteshaus kann von 12 bis 17.30 Uhr besichtigt werden.
Kloster Saarn
Auch das Kloster Saarn (Klosterstraße 53) mit seinen Gebäuden aus verschiedenen Epochen (13. bis 19. Jahrhundert) öffnet am Tag des Denkmals wieder die Pforten – von 12 bis 16 Uhr. Zu sehen sind Kirche, Abtei- und Wirtschaftsgebäude sowie Klosterhof und andere Außenanlagen. Zu einer Führung lädt Wolfgang Geibert von Verein der Freunde und Förderer des Kloster Saarn um 12.30 Uhr ein.
Petrikirche
Die Petrikirche auf dem Kirchenhügel (Pastor Barnstein-Platz 1), die seit dem 13. Jahrhundert gebaut, weitergebaut, zerstört und wiedererrichtet wurde, kann man von 11 bis 16.30 Uhr besichtigen. Ihr Interieur ist sehenswert. Darüber hinaus können Besucher den Turm der Kirche besteigen (13.30 bis 14.30 Uhr). Als spezielle Veranstaltung wird ab 11.15 Uhr ein Gottesdienst gefeiert, der die Ausstellung „Was ist schon normal? - Kinderarmut in Mülheim“ eröffnet.
Schloß Broich
Das Schloß Broich, 1093 erstmals urkundlich erwähnt, ist immer einen Besuch wert. Von 11 bis 17 Uhr können Besucher es erkunden. Um 11 Uhr gibt es zudem eine Führung durch ein Mitglied des Geschichtsvereins.
The O.
Neueren Datums dagegen, aber architektonisch auch sehr interessant, ist das Gebäude The O. (Schloßstraße 35). Es wurde 1928 von dem Architekten Prof. Emil Fahrenkamp erbaut. Zwischen 13 und 16 Uhr haben Interessierte Zutritt. Architekt Ralph Linge-Boom führt um 13 und um 15 Uhr durchs Haus.
Rückblick auf den Tag des Denkmals
Beim ersten Tag des offenen Denkmals in Deutschland 1993 machten 1200 Kommunen mit. 3500 Denkmäler wurden von 2 Millionen Menschen besucht. In 21 europäischen Ländern waren es insgesamt 10 Mio Besucher.
2017 konnte man bundesweit 7500 historische Bauten und Stätten besichtigen. 3,5 Millionen Besucher kamen.
Der Tag des Denkmals ist diesmal ein Teil des „Europäischen Kulturerbejahres 2018“ das EU-weit ausgerufen wurde.