Mülheim. . Vor 200 Jahren fand die erste Bluttransfusion statt. Voraussetzung dafür ist, dass es genügend Blutspenden gibt. Ein Gespräch mit Spendern.

Das AB0-System der Blutgruppen war noch gar nicht bekannt, als der Geburtshelfer James Blundell am 1. September 1818 die erste Bluttransfusion bei einem Menschen versuchte. Heute wäre die moderne Medizin ohne Spenderblut kaum möglich: Im vergangenen Jahr hat der Blutspendedienst West des DRK insgesamt 5400 Blutkonserven nach Mülheim geliefert, an Praxen und an Krankenhäuser.

Das Deutsche Rote Kreuz kennt viele treue und langjährige Spender. Junge Erstspender wachsen nicht so schnell nach, was auch am demografischen Wandel liegt. Wir haben mit beiden gesprochen: Einem Erstspender, der seine Angst vor der Nadel überwunden hat und jetzt regelmäßig spenden will. Und mit einen Altspender, der auf stolze 150 Blutspenden zurückblicken kann, und für den die Spende ganz selbstverständlich ist.

Infos über die Blutgruppe und Blutwerte

Manuel Krüger (32) hat gerade „das erste Mal“ hinter sich und ist „positiv überrascht“, dass die Blutabgabe so unkompliziert und vor allem schmerzfrei ablief. Der Chef der Sparkassenfiliale am Berliner Platz hat sich von der guten Stimmung im Haus zum Tag der Mülheimer Blutspende in der vergangenen Woche anstecken lassen, und einen lange gehegten Vorsatz endlich einmal umgesetzt.

In seiner Familie gibt es langjährige Blutspender, doch Manuel Krüger musste erst „meine kleine Phobie gegen Nadeln“ überwinden. Doch das war gar nicht so schwer. „Mir geht es gut, genauso wie vorher, der Kreislauf ist auch stabil“, macht er anderen Mut, die sich das Blutspenden vielleicht noch überlegen. Man bekomme ja auch was dafür: Infos über die Blutgruppe, Blutwerte, dass man gesund ist, so Krüger: „Definitiv werde ich zum Wiederholungstäter, das ist gar keine Frage.“ Nicht nur einmal im Jahr will er künftig spenden. Und wenn dann der Pieks kommt, muss er ja nicht hinsehen...

Mehrmals im Jahr zur Blutspende

An den Pieks wird Ulrich Koschorek (65) keinen Gedanken mehr verschwenden: Der Mülheimer ist Routinier, er hat gerade seine 150. Blutspende hinter sich.

Das erste Mal spendete er bei der Bundeswehr sein Blut, das war 1971. Seither ging er, wenn es die Urlaubszeit und der Gesundheitszustand erlaubten, mehrmals im Jahr zur Blutspende. Für Ulrich Koschorek eine Selbstverständlichkeit, auch zu Zeiten, als er noch kein Ruheständler war: „Das ist einfach die Bereitschaft, anderen Menschen zu helfen. Jeder kann doch mal in diese Lage kommen“, sagt er, der auch versucht, im Gespräch andere zu motivieren.

Aufklärung und andere Termine als Ansporn

Warum er denn nicht Blut im Krankenhaus spende, da bekomme er doch noch Geld dafür, hat man ihm auch schon geraten. „Ich mache das ja nicht, um Geld zu verdienen“, hielt Ulrich Koschorek dagegen, der noch einige Jahre zur Blutspende gehen will – „wenn ich gesund bleibe.“ Er selbst hat nach einer Spende noch nie gesundheitliche Probleme gehabt, wichtig aber sei, so seine Erfahrung, gut zu essen und zu trinken, vorher wie nachher. „Diese Zeit sollte man sich nehmen.“ Vielleicht, so überlegt er, könnte noch mehr Aufklärung zu mehr Spendenbereitschaft führen. Und vielleicht andere Zeiten: Termine zwischen 15 und 19 Uhr, wie bei seinem „Stamm-Spendetermin“ im Altenhof, seien für Berufstätige oft nicht zu schaffen.

„Ich kann nur sagen, jeder sollte das Spenden einmal ausprobieren. Wenn man keine Erkrankung hat, dann steht dem ja auch nichts im Wege“, meint Ulrich Koschorek.

>> WIE DIE BLUTGRUPPEN ENTDECKT WURDEN

Das Blutgruppen-System wurde im Jahr 1901 von Karl Landsteiner entdeckt. Es ist das wichtigste Blutgruppenmerkmal bei der Bluttransfusion. Die Blutgruppen werden in A, B, AB und 0 (Null) unterschieden. In Europa ist der häufigste Typ Blutgruppe A (42 Prozent), gefolgt von der Blutgruppe 0 (37 Prozent).


Der Rhesusfaktor ist ein Oberflächenprotein auf der Zellmembran der roten Blutkörperchen. Wenn jemand das Rhesusfaktor-D-Antigen besitzt, ist er Rhesus-positiv, wenn nicht, Rhesus-negativ.