Mülheim. . Fachdienst für soziale Teilhabe und Integration betreut Langzeitarbeitslose, Flüchtlinge sowie psychisch Kranke, die eine Zeitschrift gestalten.
Der Name ist Programm. Und deshalb hat die Caritas ihrem Fachdienst für Rehabilitation und Integration jetzt auch einen neuen Namen gegeben. Ab sofort leitet Dagmar Auberg den Fachdienst für soziale Teilhabe und Integration.
„Dahinter steckt der Ansatz, dass es nicht nur darum geht, Menschen durch Rehabilitation wieder fit zu machen, sondern auch dafür einzustehen und zu arbeiten, dass auch Menschen mit Einschränkungen das Recht auf soziale Teilhabe haben“, erklärt Auberg. In ihrem Verantwortungsbereich kümmern sich derzeit 45 Mitarbeitende zum Beispiel um Langzeitarbeitslose, Flüchtlinge und Zuwanderer, psychisch kranke Menschen, Menschen, die von Wohnungslosigkeit bedroht sind.
Tagesstätte und Angebot für betreutes Wohnen
Die in ihrem Fachdienst geleistete und vom Landschaftsverband Rheinland finanzierte Arbeit ist Teil des seit zehn Jahren von den Mülheimer Kontakten und der Caritas ökumenisch getragenen und im katholischen Stadthaus an der Althofstraße 8 ansässigen Sozialpsychiatrischen Zentrums. Mit einer Tagesstätte und dem Angebot betreutes Wohnen erreicht das Zentrum rund 300 psychisch kranke Menschen, die sich mit seiner Hilfe zurück ins Leben kämpfen.
Ein Baustein der dort geleisteten Sozial- und Integrationsarbeit ist die dreimal im Jahr erscheinende Zeitschrift: „Datt is irre“, die auch im Katholischen Stadthaus gedruckt und mit 2000 Exemplaren kostenfrei in Bibliotheken, Arztpraxen, Apotheken und Beratungsstellen des westlichen Ruhrgebietes ausgelegt wird. Die von psychisch kranken Menschen geschriebenen Texte sind eine Mischung aus Poesie und journalistischer Lebenshilfe. Das Themenspektrum, dass die Redaktion um Caritas-Mitarbeiterin Birgitta Becker bearbeitet, ist so bunt, wie das Leben. Einsamkeit, Liebe und Hass, Leistungsdruck, Überforderung oder die Auswirkungen von Diagnosen werden beschrieben. Die für Interessierte offene Redaktion der Zeitschrift trifft sich montags um 15 Uhr im Katholischen Stadthaus, um ihre Texte zu lesen, zu diskutieren und abschließend in einer demokratischen Abstimmung ins Blatt zu heben oder zur Überarbeitung zurückzustellen.
Depression ist längst Volkskrankheit
Mit der Zeitschrift, die am heutigen 30. August ihr 25-jähriges Bestehen feiert, ist auch ihre Druckmaschine in die Jahre gekommen. Deshalb suchen Birgitta Becker und ihre Redaktionskollegen jetzt nach Unterstützung für die Neuanschaffung einer Druckmaschine. „Ich finde, unsere Texte haben Tiefgang und ich wünschte mir, dass mehr Menschen den Mut hätten, sie zu lesen“, sagt einer der Autoren.
Und eine seine Kolleginnen macht klar: „Depression ist längst kein Randthema mehr. Immer mehr Menschen sind betroffen. Längst ist sie zur Volkskrankheit geworden.“ Die Tatsache, dass Lehrer, Krankenschwestern und Gartenarchitekten mit am Tisch sitzen, die durch ihre Erkrankung aus dem Berufsleben gerissen worden sind und jetzt wieder auf dem Weg ins Leben sind, unterstreicht diese Tatsache. Für Dagmar Auberg steht fest, „dass hier eine sehr niederschwellige und nachhaltig wirksame Arbeit geleistet wird, von der man nur hoffen kann, dass sie Interesse an Integration und sozialer Teilhabe weckt und auch langfristig von den Landschaftsverbänden finanziert wird.“
>> VIELFÄLTIGES HILFSANGEBOT
Kontakt und Information zum Sozialpsychiatrischen Zentrum im katholischen Stadthaus an der Althofstraße 8 über Birgitta Becker unter: Tel: 0208/30 85 43 oder per E-Mail über: birgitta.becker@caritas-muelheim.de
Neben Beratungsstelle, psychiatrischer Tagesstätte und betreutem Wohnen gibt es auch das Industriecafé, ein Beschäftigungsangebot für Menschen mit psychischer Behinderung oder Suchterkrankung. Kontakt: Tel: 0208/30 008 44. Hier geht’s zur Homepage.