Mülheim. . Familie der beim Germanwings-Absturz ums Leben gekommenen Mülheimerin Claudia Diemer bat Lufthansa-Fonds um Hilfe für die Freilichtbühne.

„Sie gehören hier einfach hin, mitten rein“, sagt Christine Maue. Die 80-Jährige ist die Mutter der vor rund drei Jahren bei dem Germanwings-Absturz ums Leben gekommenen Claudia Diemer, die gemeinsam mit ihrem Mann Jürgen auf der Rückreise von Barcelona war, als das Flugzeug an den provenzalischen Alpen zerschellte.

Als Germanwings und Lufthansa einen Hilfsfonds für die Hinterbliebenen einrichten, mit dem Organisationen, Familien und Initiatoren bezuschusst werden, die Projekte im Sinne der Opfer verwirklichen wollen, kam Christine Maue die Idee, den Hilfsfonds um Unterstützung für die Freilichtbühne zu bitten. „Ganz sicher wäre das eine Unterstützung, die meine Tochter sehr glücklich machen würde“, weiß die 80-Jährige. Und Beate Maue, die ältere Schwester der verunglückten Claudia Diemer, sagt: „So kann durch ihren sinnlosen Tod doch etwas Gutes entstehen.“ Nicht zuletzt verband die Liebe zur Kultur Claudia und Jürgen Diemer.

Paar lernte sich über gemeinsame Projekte kennen

Das Paar lernte sich über gemeinsame Projekte des Vereins Art Obscura kennen, verbrachte viel Zeit auf der Freilichtbühne. „Wir kannten uns persönlich, Claudia und Jürgen waren oft hier“, sagt Andreas Meyer vom Verein Regler Produktion. In ihrem Antrag an den Hilfsfonds beschreiben die Angehörigen der Verunglückten die Freilichtbühne als eine Stätte, an „der sie zusammen glücklich waren.

Inmitten von Gleichgesinnten, Kulturschaffenden, Kulturliebhabern mitten in ihrer Heimatstadt.“ Genau gegenüber des Eingangs zur Freilichbühne, auf dem Altstadtfriedhof, sind Claudia und Jürgen Diemer begraben. „So nah wie möglich an der Freilichtbühne“, sagt Mutter Christine Maue. „Damit sie weiter teilhaben können.“ Und so fand auch die Lebwohlfeier ebendort statt.

Geld aus dem Fonds der Fluggesellschaften

Mit Hilfe des Geldes aus dem Fonds der Fluggesellschaften konnte nun der von Claudia und Jürgen Diemer so geliebte Veranstaltungsort aufgemöbelt werden – nicht mit neuen Bänken, wie Christine Maue es eigentlich vorhatte, denn die Bestuhlung war gerade erneuert worden, sondern mit einer neuen Bühne inklusive Ton- und Lichtequipment. „Wir haben einen Quantensprung gemacht“, sagt Jakob Noll von den Reglern über die möglich gewordenen Investitionen im hohen fünfstelligen Bereich. Nicht nur für Beate Maue ist die neue Bühne „ein Zeichen gegen das Vergessen“.

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Bei dem Absturz des Germanwings-Flugs 9525 am 24. März 2015 waren sechs Besatzungsmitglieder und 144 Passagiere, darunter neben Claudia und Jürgen Diemer auch 16 Schüler eines Halterner Gymnasiums.

Die französische Untersuchungsbehörde bestätigte in ihren Abschlussbericht die These, das der psychisch kranke Copilot das Flugzeug absichtlich zum Absturz gebracht habe.