Mülheim. . Mediziner Mahmoud Naheel hat seinen Traum verwirklicht und in Mülheim ein syrisches Restaurant eröffnet. Bei ihm arbeiten nur Geflüchtete.

In seinem ersten Leben arbeitete Mahmoud Naheel als Chirurg in einem Bottroper Krankenhaus. Doch der geheime Traum des Sohnes syrischer Eltern war es schon immer, ein Restaurant zu führen. „Ich habe als Kind gesagt, ich will eine Schokoladenfabrik gründen, um sie besser zu machen“, lacht Naheel. Genuss ist ihm wichtig, mit seinem Restaurant Lamár an der Leineweberstraße 21 ist er diesem Traum ein Stück näher gekommen.

Doch das Restaurant soll auch für die Landsmänner seiner Eltern einen Traum wahr machen: den der gelungenen Integration. Gezielt hat Naheel deshalb Köche und Kellner eingestellt, die aus Syrien nach Deutschland geflüchtet sind. Sechs Mitarbeiter in Teilzeit sind im Lamár tätig, nebenbei sind sie in der Schule oder in Ausbildung. „Integration gelingt am besten, indem man hier arbeitet, eine Aufgabe übernimmt und Steuern zahlt“, ist der Restaurantchef überzeugt. „Durch den Krieg kamen viele Menschen nach Deutschland, darunter auch schwarze Schafe“, weiß der Sohn syrischer Eltern.

Syrien habe mehr zu bieten als den Bürgerkrieg

Naheels Familie ist selbst ein Beispiel für gelungene Integration. Mahmoud ist 1983 in einer Kleinstadt in Oberfranken geboren und aufgewachsen. Der Vater kam fünf Jahre zuvor als Arzt nach Deutschland. Sieben Kinder in der Familie, „es war schön“, sagt Mahmoud Naheel. Seinen Wehrdienst leistete er in Deutschland und er studierte Medizin, wie sein Vater.

Den Deutschen will Naheel aber zeigen, dass Syrien nicht nur mit Bürgerkrieg und zerbombten Städte in den Schlagzeiten stehen kann, sondern „für Qualität und Perfektion steht, für die Liebe zur Arbeit“. Aleppo war in Ost und West bekannt für seinen riesigen Basar, erinnert der Mitdreißiger. Nicht nur als ein geografischer Mittelpunkt, sondern als Stadt des Genusses galt Aleppo. Eine Stadt, die die Küche des Mittelmeers und die arabische Küche verband.

„Wir bieten zu 90 Prozent syrische Gerichte“

So authentisch wie möglich will der Chirurg daher die Spezialitäten und die Vielfalt aus diesem Kulturraum präsentieren. Seine Köche und Mitarbeiter bringen die Gerichte aus ihrer Heimat quasi mit. „Ich will der Erste sein, der diese Küche zeigt, wir bieten zu 90 Prozent syrische Gerichte.“ Pistazien und Oliven, Auberginen, Kichererbsen, Fleisch und natürlich Bulgur machen die Speisekarte mit aus. Naheels Lieblingsspeise ist Kubbeh Labanie, eine Art Bulgur-Teigtasche, gefüllt mit Hackfleisch, Nüssen und einer Zwiebel. Sie wird in einer Joghurtcreme mit Pfeffer und Oregano serviert, dazu isst man Reis.

Für viele Deutsche ist diese Art zu kochen noch unbekannt, doch das galt auch schon für die italienische, griechische und türkische Küche. Heute gehören deren Gerichte zum Alltag. Mahmoud Naheel hofft, dass das irgendwann auch für die syrischen Spezialitäten gilt. Ansonsten gibt es da vielleicht noch Plan B: die Schokoladenfabrik.

>> „MIR HAT DIE STADT SOFORT GEFALLEN“

Lange hat Mahmoud Naheel nach einem geeigneten Ort für das Lamár gesucht. Die Idee, es in Mülheim zu eröffnen, kam bei einem Besuch. „Mir hat die Stadt sofort gefallen. Mülheim hat Eleganz, sie ist eine Prinzessinnenstadt.“ Im Oktober 2017 eröffnete das Lamár.

Mehr Infos auf der Homepage des Restaurants: lamar-cafe-restaurant.business.site