Mülheim. . Wegen der verheerenden Waldbrände in Griechenland ist der Deutsch-Griechische Verein in Sorge um Freunde und Bekannte vor Ort.
„Es soll Regen geben, Gott sei Dank“, sagt Gerhard Frank, Vorsitzender des Deutsch-Griechischen Vereins und berichtet von seinen Telefonaten mit Athen, die er am Dienstag geführt hat, nachdem die Bilder über die verheerenden Waldbrände im Fernsehen zu sehen waren. „Wir haben Bekannte in Athen, mit einem guten Freund habe ich gesprochen“, sagt Frank, der sich seit mehr als 50 Jahren im Deutsch-Griechischen Verein engagiert.
„Unsere Freunde konnten von Athen aus die Rauchschwaden sehen, die durch die Brände in etwa 40 Kilometer Entfernung entstanden sind“, berichtet Gerhard Frank nach seiner ersten Kontaktaufnahme am Mittwoch. In Gefahr waren die Bekannten wohl nicht – zum Glück. „Die Katastrophe kam wohl dadurch zustande, dass man nicht damit gerechnet hat, dass sich die Feuer so massiv ausbreiten“, hat Frank aus Athen gehört. Denn, so sagt der Vorsitzender des Deutsch-Griechischen Vereins: „In Griechenland sind Waldbrände ja nicht ungewöhnlich. Normalerweise sind die Menschen daran gewöhnt und wissen, sich entsprechend zu verhalten.“ Der Mülheimer berichtet von Brandschneisen, die er dort in den Wäldern gesehen hat. Die gerodeten Areale sollen verhindern, dass das Feuer überspringt. „Aber diesmal“, sagt Frank, „lag wohl auch soviel Trockenes am Boden. Da genügt eine Glasscherbe.“
Eine große Solidarität bewahrt
Von rund 100 Toten und zahlreichen vermissten sprachen die griechischen Medien am Mittwochnachmittag, erzählt der Freund des Mülheimers. Und auch das: Viele Freiwillige packen jetzt mit an, um Schutt beiseite zu räumen, niedergebrannte Häuser notdürftig wieder herzurichten, Lebensmittel und Kleidung zu sammeln für diejenigen Griechen, die durch die Feuer alles verloren haben.
„Das hat sich Griechenland trotz der Krise bewahrt: eine große Solidarität. Auch Fremden gegenüber bieten die Griechen alles an, selbst wenn sie nicht mehr viel haben“, hat Gerhard Frank auf seinen Reisen erfahren. Eine erfreuliche Entwicklung zudem: Der Tourismus sei wieder angestiegen, weil weniger Menschen in die Türkei fahren. Doch jetzt die Waldbrände! „Es brennt ja an mehreren Stellen des Landes, da liegen auch Badeorte.“
Hilfe des Mülheimer Vereins nach wie vor nötig
Der Mülheimer Griechenland-Liebhaber ist überzeugt: „Das Land wird mit solchen Katastrophen alleine, ohne Hilfe aus dem Ausland, nicht fertig.“ Daher weiß Frank auch, dass die Hilfe des Mülheimer Vereins in Griechenland nach wie vor nötig ist. „In den Suppenküchen in Thessaloniki, die wir unterstützen, werden täglich 7000 Portionen ausgegeben.“
In seinen Augen eines der größten Probleme des Mittelmeerlandes: Der Abbau von Personal im öffentlichen Dienst – unter anderem auch bei der Feuerwehr. Mit Blick auf die verheerenden Waldbrände und ihre Folge, gerade vor dem Hintergrund der sowieso noch schwachen Wirtschaft, sagt Frank betroffen: „Es ist schon erschütternd, wenn man sieht, wie so ein kleines Land sich bemüht. . .“