Mülheim. . Ziel eines neuen Projektes von Ruhr-Futur ist es, Bildungsbiografien von Anfang an zu fördern, je nach Bedarf in der Familie des Kindes.

Kurz vor Beginn der Ferien haben sie wirklich gemeinsam mit Eltern und Kindern Schultüten gebastelt an der Grundschule im Dichterviertel – doch „Mülheimer Schultüte“ ist viel mehr als das. Und auch mehr als ein Projekt. Dahinter steckt das Vorhaben, Eltern als wichtige Bildungspartner für die Schulen zu gewinnen, damit der Start in die schulische Laufbahn mit Hilfe der Eltern so gut wie möglich gelingen kann.

„Eltern und Schule – gemeinsam stark“ heißt das Projekt der Ruhr-Futur GmbH, mit der nicht nur in Mülheim, sondern auch in Bochum und Castrop-Rauxel versucht wird, Bildungsbiografien von Anfang an zu fördern – und zwar möglichst individuell, je nach Bedarf in der Familie des Kindes.

Kinder aus über 40 Nationen

Die drei Eppinghofer Grundschulen – neben der GGS Am Dichterviertel sind das die Grundschule Zunftmeisterstraße und die Astrid-Lindgren-Grundschule – haben Eltern in vier bis acht Treffen unterschiedliche Angebote gemacht, um ihnen die Schwellenängste zu nehmen. Das ist mal mehr, mal weniger nötig, und die Eltern konnten das auch mal mehr oder weniger in Anspruch nehmen. „Wir haben hier Kinder aus über 40 Nationen“, sagt etwa Jacqueline Weber, die die Grundschule an der Zunftmeisterstraße leitet. Nicht nur Sprachbarrieren sind da ein Thema. Sondern auch, wie Schule überhaupt funktioniert, ist eine wichtige Information für Eltern, die das deutsche Schulsystem noch gar nicht kennen.

„Es ist wichtig, den Eltern Zuversicht zu geben“

Mit im Boot sitzen das Bildungsnetzwerk Eppinghofen sowie die Evangelische Familienbildungsstätte. Frauen wie Saadia Ibaoune vom Bildungsnetzwerk, die als „Brückenbauerin“ im Stadtteil fungiert und mehrere Sprachen spricht, sowie die engagierten Schulsozialarbeiterinnen haben die einzelnen Treffen gestaltet. Dabei konnten sich die Eltern der künftigen I-Dötzchen kennenlernen und praktische Dinge wie zum Beispiel das Bestücken der Schultasche erfahren. „Wenn das erste Kind eingeschult wird, ist das für die Eltern genauso aufregend wie für die Kinder“, sagt Kerstin Grollmann, die Leiterin der Astrid-Lindgren-Schule.

Manchen Eltern hat ein einmaliges Zusammenkommen genügt, um die anderen Väter und Mütter kennenzulernen, andere waren froh über die Einladung, vor den Ferien mehrfach in „ihrer“ Schule mit den Lehrern sprechen zu können. „Es ist wichtig, den Eltern Zuversicht zu geben“, glaubt Nicola Küppers, die die Schule am Dichterviertel leitet. „Wir wollen Eltern in ihrer zukünftigen Rolle als Eltern eines Schulkindes unterstützen.“ Auch an Küppers’ Schule gibt es ein tägliches „Elterncafé“ zum Austausch.

Weiterer „Baustein“ bei den Angeboten für Familien

Das Basteln der Schultüten für die neuen Erstklässler war der Abschluss des Angebots, das sich in Mülheim einreiht in etliche Angebote für Familien: Von den Familienhebammen, die vorgeburtlich und bis zum ersten Lebensjahr für Familien da sind, bis zum U-25-Haus, das junge Menschen beim Weg in den Beruf unterstützt. So spricht Sozialdezernent Ulrich Ernst auch von einem weiteren „Baustein“ bei den Angeboten für Familien in Mülheim. Sein Wunsch: Dass das neue Vorschul-Angebot künftig ein Teil des Systems wird.