Mülheim. Nachdem eine Mutter ihre Töchter und sich selbst getötet hat, herrscht Sprachlosigkeit in Mülheim. Eine Kirchengemeinde hilft den Trauernden.
Angehörige, Freunde, Nachbarn, Menschen in Saarn und in anderen Stadtteilen sind angesichts der Familientragödie, die sich am Dienstag an der Straße Lindenhof ereignet hat, fassungslos und sehr traurig. Es herrscht Sprachlosigkeit. Eine 36-jährige Mutter hat erst ihre beiden Töchter (3 und 9 Jahre) und dann sich selbst getötet. Die Familie lebte in einem Drei-Generationen-Haus mit den Großeltern zusammen. Vor der Haustür brannte am Mittwoch eine weiße Kerze.
„Es war eine völlig intakte, freundliche und liebenswerte Familie. Da war nichts zerrüttet“, sagt eine gute Freundin der Familie im Gespräch mit dieser Zeitung. Auch der Vater und Ehemann lebte in dem Haus. Überall sei die Familie geschätzt gewesen. Noch unlängst habe sie mit den Großeltern gemeinsam Urlaub gemacht, berichtet die Freundin. Der am Dienstag herbeigerufene Notarzt konnte nur noch den Tod der drei Menschen feststellen.
Dorfkirche öffnet für Trauernde ihre Türen
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Für alle, die nach der Familientragödie einen Ort der Einkehr suchen, öffnete die Dorfkirche an der Holunderstraße 5 am Mittwochabend zur stillen Einkehr. Auch am heutigen Donnerstag steht das Gotteshaus von 18 bis 21 Uhr offen. „Mitarbeitende der Evangelischen Kirchengemeinde Broich-Saarn werden in der Kirche für alle da sein, die einen Gesprächspartner suchen“, so die Sprecherin des Evangelischen Kirchenkreises Mülheim an der Ruhr, Annika Lante .
Es besteht die Möglichkeit, eine Kerze anzuzünden, außerdem liegt ein Kondolenzbuch aus. „Unsere Gebete und Gedanken sind bei den Angehörigen und Freunden der Familie“, erklärte Superintendent Gerald Hillebrand, der Pfarrer in der Kirchengemeinde Broich-Saarn ist. „Wir fühlen uns der Familie verbunden und trauern mit ihnen. Gleichzeitig bitten wir alle, die Gefühle der nun Trauernden zu respektieren.“
Polizei wartet auf Nachricht der Staatsanwaltschaft
Die Polizei machte am Mittwoch keine weiteren Angaben zu dem schrecklichen Ereignis. „Die Leichen werden nun obduziert. Wenn die Staatsanwaltschaft sie freigibt, können sie beerdigt werden. Für uns ist der Fall erledigt“, so Ulrich Faßbender, Sprecher im Polizeipräsidium.
Notfallseelsorger kümmern sich um Angehörige und Freunde, die durch solch ein tragisches Ereignis betroffen sind. Einer dieser Seelsorger ist Pfarrer Michael Manz, der seit 20 Jahren Menschen in derart extremen Lebenlagen betreut. Was kann ein Seelsorger da tun? „Nur da sein und schweigen“, sagt Manz. Oft sagten die Betroffenen nachher: Gut, dass Sie das mit mir ausgehalten haben. Es sei in solcher Situationen nicht angesagt, Reden zu halten. Nähe sei wichtig.