Mülheim. . Nach sechs Workshops zum lokalen Klimaschutz und zur Energiewende geht es nun in die Bewertung der Vorschläge durch die Wissenschaft.
Klimaschutz beginnt im Lokalen, bei jedem Einzelnen und findet zuerst im Kopf statt. Gemeinsam mit Vertreter von Initiativen, Verbänden, aus der Verwaltung, der Wissenschaft und der Politik haben Bürger in den vergangenen vier Wochen im Dialog Ideen niedergeschrieben: Was könnten wir tun, um das Klima in der Stadt besser zu schützen, Energie sparsamer und nachhaltiger einzusetzen? Hunderte von Ideen sind bei den sechs Workshops zusammengekommen.
„Wir sind mit dem Ergebnis sehr zufrieden“, sagt Jörn Sprenger, der als Referent beim Oberbürgermeister die Dialog-Reihe betreut. Zwischen 25 und 35 Teilnehmer gab es bei jeder Runde, die jeweils unter einem anderen Thema stand. Es ging etwa um andere Wohnkonzepte, um mehr Grün in der Stadt, um mehr Wasser in den Stadtteilen, um Strom von Dächern, um ein Nachdenken über das eigene Mobilitätsverhalten und darum, wie selbst unsere Ernährung klimaschonend ausfallen kann.
25 bis 35 Teilnehmer pro Runde
Beim letzten Workshop sammelten die Teilnehmer Vorschläge, was die Kommune selbst zum Klimaschutz und zur Energiewende beitragen kann. Eine Menge. So gibt es den Vorschlag, ein städtisches Amt für den Klimaschutz zu schaffen, Klimaziele in die Bebauungspläne zu verankern oder bereits in Kindergärten und Schulen, Klimaschutz und Ressourceneffizienz zu vermitteln.
„Wir werden all die Ideen nun ordnen und sie mit Wissenschaftlern der Hochschule Ruhr West, des Max-Planck-Institutes für chemische Energiekonversion und der TU Dortmund erörtern“, sagt Sprenger zum nächsten Schritt. Von den Wissenschaftlern erhofft er sich eine objektive Bewertung: Welche der Ideen lassen sich realistisch umsetzen und bringen lokal einen Gewinn für den Klimaschutz oder tragen zur Energiewende bei. Es gebe, so Sprenger, gute und einfach zu realisierende Ideen, ebenso aufwändige und nur mit Partnern und viel Geld zu stemmende Vorschläge, aber eben auch Luftschlösser. „Über die Wissenschaft hoffen wir auch an andere Fördertöpfe zu kommen, wenn es um die Umsetzung geht.
Nach Fördertöpfen suchen
Nach der Bewertung durch die Wissenschaftler sollen im Herbst weitere Workshops stattfinden, bei denen es um die Verwirklichung einzelner Maßnahmen in der Stadt geht. Auch dazu sind Bürger willkommen. Die konkrete Umsetzung soll dann im Frühjahr 2019 starten.
Mit dem Projekt „Refill“, das kostenlose Auffüllen von Flaschen mit Trinkwasser an möglichst vielen Stellen in der Stadt, konnte aktuell bereits eine „einfache“ Ideen direkt umgesetzt werden. Für Sprenger ist das ein gutes Beispiel dafür, wie schnell und unkompliziert aus einer Idee ein Angebot werden kann. Er glaubt, dass es noch weitere Ideen dieser Art gibt. Für die Stadt sind sie auch eine gute Möglichkeit, um zu zeigen, dass der Bürgerdialog nichts für die Schublade ist.
>>Eine Empfehlung von Bürgern ist die komplette Umrüstung der Stadt auf LED innerhalb der nächsten drei Jahre.
Andere sähen gerne eine intensive Nutzung industrieller Abwärme oder plädieren für eine plastikfreie Stadt, für elektrifizierte Busse und auch für eine City-Maut für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor.