Mülheim. . Die Feuerwehr hat schon erste kleine Flächenbrände gelöscht. Das Grünflächenamt bewässert Jungbäume. Bauern erzielen Mindererträge bei der Ernte.

Die sommerlichen Temperaturen und die anhaltende Trockenheit haben die Waldbrand-Gefahr in Mülheim deutlich steigen lassen. Während von den Waldflächen laut Stadt weniger Gefahr ausgehe, hat es dagegen in der Stadt schon kleinere Flächenbrände gegeben.

Für einen Einsatz musste die Feuerwehr zu einem Hang bei der ehemaligen Jugendherberge an der Mendener Straße ausrücken. Laut Feuerwehr-Sprecher Thorsten Drewes hat sich dort in der Nacht von Montag auf Dienstag ein Feuer „rund 30 Meter den Hang hoch“ entwickelt. Dieses sei aber schnell gelöscht worden. Zu einem Böschungsbrand an der A 40 auf Höhe Heidestraße in Styrum war die Feuerwehr bereits am Montagnachmittag gerufen worden. Auch diesen hatte sie rasch im Griff.

Risiko von Waldbränden ist hoch

„Bei uns herrscht derzeit Gefahrenstufe 3/4, das heißt mittlere bis hohe Waldbrandgefahr“, sagt Stadtsprecher Volker Wiebels. Schon glühende Grillkohle oder stark erhitzte Katalysatoren geparkter Autos könnten auf trockenen Wiesen ein Feuer entfachen. Die Mülheimer Oberförsterei bittet die Waldbesucher, bei der Brandverhütung zu helfen: Rauchen, Feuer und offenes Licht sind im Wald verboten. Achtlos weggeworfene Glasflaschen können durch Sonneneinstrahlung wie ein Brennglas wirken.

Im Wald spenden sich die Bäume gegenseitig Schatten und wehren so die Hitze ab. „Die Bäume an den Straßen haben begonnen, teilweise ihre Blätter abzuwerfen, um die restliche Versorgung zu gewährleisten“, erklärt Wiebels. Es gab schon mal Zeiten, in denen die Stadt ihre Bürger aufgefordert habe, Bäume mit einer Gießkanne zu bewässern. „So weit ist es dieses Mal noch nicht“, beruhigt der Stadtsprecher.

Jungbäume werden bewässert

Dennoch sind die Mitarbeiter des Grünflächenamtes momentan unterwegs, um die Jungbäume zu bewässern, die in den Saisons 2016/17 und 2017/18 gepflanzt wurden. „Das machen wir, wenn wir sehen, dass die Bäume ihre Blätter hängen lassen“, erklärt Abteilungsleiter Peter Schuhmacher.

Eine Temperaturgrenze gebe es nicht. Bei den großen, ausgewachsenen Bäume werde bei den aktuellen Temperaturen keine Bewässerung vorgenommen. „Dafür ist das Bewässerungsfeld zu groß, das Wasser muss an die Wurzeln gelangen“, sagt Schuhmacher.

Landwirte klagen über Verluste

Die Landwirte haben große Probleme. „Dadurch haben wir eine beschleunigte Abreife, wodurch weniger Nährstoffe eingelagert werden. Das ist eine mittlere Katastrophe“, betont Ortslandwirt Martin Siekerkotte, der Gerste anbaut. Er spricht von Mindererträgen, die er und seine Kollegen bei der Ernte erzielen. „2017 kamen wir auf 85 Doppelzentner pro Hektar, dieses Jahr nur auf 75“, klagt Siekerkotte. Die Bewässerung von Feldern mit Gerstenkultur rechne sich nicht. Bei alten Mähdreschern bestehe zudem die Gefahr, dass sich Blech erhitzt oder am Auspuff Staub glüht und ein Brandrisiko darstellt.

Obstbauern müssen dagegen bewässern, um überhaupt Erträge zu bekommen. Christiane in der Beek-Bolten vom Dümptener Hof hat zuletzt Erdbeeren geerntet und nun neue gesetzt. „Die Hitze macht uns absolut zu schaffen. Wir können durch die Gegebenheiten des Bergbaus bei uns nicht auf Brunnen- oder Grundwasser zurückgreifen“, erklärt die Landwirtin. Die Erdbeeren werden dennoch unterirdisch bewässert. Im Gegensatz dazu benutzt Monika Felchner vom gleichnamigen Biohof eine Gießkanne, um ihre Tomaten in der Wachstumsphase zu bewässern. „Normalerweise stehen sie im Freien und durch Regen gibt es Wasser. Nun müssen wir nachhelfen“, sagt Felchner.

Das Wasser in der Ruhr ist noch nicht bedenklich gesunken. „Das Talsperrensystem ist noch immer zu knapp 84 Prozent gefüllt; das sind nur etwa zwei Prozent weniger als im langjährigen Mittel“, teilt der Ruhrverband mit. Die Wasserspeicher im Sauerland seien auch für eine mögliche Fortsetzung der sommerlichen Hitzewelle gut gerüstet. Seit Ende April mussten die Talsperren an 51 Tagen zusätzliche Wassermassen in die Ruhr ableiten, 67 Prozent mehr Tage als im Schnitt der vergangenen 27 Jahre.

>> AUCH DEM KÜHLHAUS IST ES ZU WARM

Zurzeit werden Anwohner der Weseler Straße in Speldorf-Nord durch Generatorengeräusche des dortigen Kühlhauses um ihren Schlaf gebracht. Lautstärke: 60 Dezibel laut Smartphone-App.

Bezirksvertreter Carsten Voß erklärt, dass sich die hohen Temperaturen auf die Anlage auswirken und in Form von Lärmemission durch die intensivere Beanspruchung wahrzunehmen sind.