Mülheim. . Der Mülheimer Wohnungsbau wird in Kürze sein Ziel erreicht haben, in Heißen 40 neue Eigenheime geschaffen zu haben. Der Weg dahin war lang.

Was Jahrzehnte brauchte, steht nun kurz vor Fertigstellung: Im Hinterland von Honigsberger Straße, Fünter Weg und Gracht vollendet der Mülheimer Wohnungsbau (MWB) zurzeit den zweiten Bauabschnitt seines Projektes, in attraktiver Lage Heißens Eigenheime vornehmlich für junge Familien zu schaffen.

Ein Rückblick lohnt: Als die Politik das Bebauungsplanverfahren für das Areal in Gang setzte, feilte Franz Beckenbauer gerade an seinem Weltmeister-Kader. Tatsächlich seit März 1990 wurde derart kämpferisch um Baurecht gerungen, da hätten sich die Nationalkicker von Jogi Löw dieser Tage ein Vorbild dran nehmen können. Es gab erbitterten Widerstand in der Nachbarschaft, zuletzt kassierte 2011 gar das Oberverwaltungsgericht den Bebauungsplan wegen formeller, von den Stadtplanern zu verantwortender Fehler ein. Noch einmal musste nachgebessert werden, das Frühjahr 2013 als Bezugstermin für die ersten Häuser konnte sich der MWB von der Backe schminken. Nachbarn weigerten sich etwa vehement, für die Erschließung des Neubaugebietes etwas von ihren Grundstücksflächen zu verkaufen.

Im Sommer 2013 startete der MWB die Vermarktung

2012 war dann aber doch Baurecht geschaffen. Im Sommer 2013 startete der MWB die Vermarktung der 18 ersten Doppelhaushälften, die an der neuen Straße „Am Bokenbeck“ entstanden sind. Im zweiten Bauabschnitt über die Erschließungsstraße „Fünter Hof“ (vom Fünter Weg aus) wachsen mittlerweile die letzten vier von weiteren 22 Doppelhaushälften mit jeweils 150 Quadratmetern Wohnfläche in die Höhe.

Zu jedem Haus gibt es eine Garage, die Grundrisse waren flexibel. Selbst die in Niedrigzinszeiten explodierten Kaufpreise von 382- bis 465 000 Euro taten der Nachfrage keinen Abbruch. Schnell waren die Häuser verkauft, hauptsächlich an Familien mit Kindern, wie MWB-Sprecher Andreas Winkler bilanziert. Es ist eine Toplage für Familien: kein Durchgangsverkehr, die Nähe zum Ortsteilzentrum, zur Natur, zur U 18 wie zur A 40.

Konfliktreiches Thema in der Nachbarschaft

Ob es im besagten Hinterland noch ein paar zusätzliche Häuser in einem ursprünglich geplanten dritten Bauabschnitt mit maximal vier Häusern geben wird, ist laut Winkler noch unklar. Eine Erschließung im Südwesten der Honigsberger Straße war immer ein konfliktreiches Thema in der Nachbarschaft.

Der Eigenheim-Bau ist für die Wohnungsbaugenossenschaft wie die Projektierung der Großprojekte von Ruhrbania oder der Bau von Alteneinrichtungen (in Oberhausen) ein zusätzliches Standbein geworden. Die Erträge aus dem Bauträgergeschäft helfen laut Winkler, Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen im Wohnungsbestand anzugehen. So gelinge es etwa zurzeit an der Lerchenstraße, mehr als 100 Wohnungen ohne Mieterhöhung für Bestandsmieter auf modernen Stand zu bringen. „So etwas ist nur möglich, wenn das Geld irgendwo anders herkommt“, sagt Winkler.

Der MWB stellt in Mülheim eine fortdauernd hohe Nachfrage nach Wohneigentum fest – und will in diesem Geschäftsfeld auch aktiv bleiben.