Mülheim. . Das Evangelische Krankenhaus möchte in den nächsten Jahren Teil eines großen Klinik-Verbundes zwischen Essen und Duisburg sein. Gespräche laufen.

Das Evangelische Krankenhaus führt Gespräche über eine „verbindliche Kooperation“ mit weiteren Krankenhäusern. „Wir denken dabei an die Schiene Essen, Mülheim, Oberhausen, Duisburg“, sagt Geschäftsführer Nils B. Krog. Realistisch sei, so Krog, dass so ein großer Verbund mit Evangelischen Krankenhäusern in den nächsten zwei bis fünf Jahren zustande komme.

Großes Interesse an einem Verbund zeige in Duisburg das Evangelische Klinikum Niederrhein, wie der Vorsitzende des dortigen Aufsichtsrates, Ekkehard Schulz, erklärte. Das Klinikum Niederrhein verfügt bereits über vier stadtübergreifende Standorte. „Uns in Mülheim geht es darum, die Zusammenarbeit zu forcieren und Synergien zu nutzen“, sagt Krog. Alle Patienten in so einem Verbund würden dies letztlich spüren. „Wir können zusätzliche medizinische Leistungen anbieten, die wir bisher nicht vorhalten“, so der EKM-Geschäftsführer. Das Klinikum Niederrhein etwa verfügt über eine Herzchirurgie und eine Kinderklinik sowie über eine Mund-, Kiefer-, Gesichtschirurgie. Über all das verfügt das Mülheimer Krankenhaus nicht.

Forderung des Gesundheitsministers

Eine enge Zusammenarbeit besteht längst zwischen den beiden Evangelischen Krankenhäusern in Mülheim und Oberhausen, die zur Ategris-Gruppe gehören. Mit dem größeren Klinikverbund würde das EKM auch einer Forderung des NRW-Gesundheitsministers Karl-Josef Laumann folgen. Der hatte beim Forum Gesundheit in Mülheim Anfang des Jahres heftig dafür plädiert, dass die Krankenhäuser viel stärker zusammenarbeiten und Zentren bilden. Derzeit gibt es 339 Krankenhäuser in NRW. Laumann kündigte in Mülheim an, künftig die Zusammenarbeit stärker finanziell zu fördern. Der Minister erwartet, dass gemeinsame Versorgungskonzepte aufgestellt werden, bei denen nicht mehr jeder alles anbieten muss.

Mehr Förderung können die Krankenhäuser gebrauchen. Fast überall besteht ein hoher Nachholbedarf an Investitionen, vor allem im Gebäude. Vieles konnte in den vergangenen Jahren aus Geldmangel nicht modernisiert oder erneuert werden. Das Evangelische Krankenhaus setzt seine Investitionen fort. Im kommenden Jahr, voraussichtlich im dritten Quartal, soll das neue Ärztehaus fertig sein. Derzeit ist das Erdgeschoss im Bau. Spätestens mit dem Bezug des Ärztehauses an der Schulstraße soll auch ein neues Parkhaus in Betrieb gehen.

Weitere Investitionen

Mit rund 26 Millionen Euro hatte die Klinik in den vergangenen Jahren unter anderem die Häuser A und C neu- und umgebaut, den Gebäudeteil B aufgestockt, alles Bereiche mit Stationen für Patienten. Gut eine Million Euro floss in den Brandschutz. Fortgeschritten in der Planung sei auch ein neues Operationszentrum, sagt Krog und spricht von einem sehr komplexen Vorhaben, das in den nächsten Jahren umgesetzt werden soll.

Das neue Ärztehaus wird über fünf Etagen verfügen, so der Projektsteuerer Detlef Michaelis. Die Praxen sollen bis zu 750 Quadratmeter groß sein. Sie seien, so Michaelis, bereits alle vermietet. Niederlassen werden sich unter anderem ein Radiologe, ein Onkologe, ein Hausarzt und ein Facharzt für Allgemeinmedizin. Hinzu kommt eine Physiologische Praxis. Vermietet sind auch die Räume in dem Gebäude, in denen sich eine Apotheke und ein Sanitätshaus ansiedeln werden. „Durch die Anbindung an unser Krankenhaus bietet die Lage sowohl den Patienten als auch den niedergelassenen Ärzten viele Vorteile. Sie können die Infrastruktur nutzen und haben kurze Wege“, sagt Krog. Etwa acht Millionen Euro sind für den Neubau veranschlagt.

215 Stellplätze im neuen Parkhaus

2,8 Millionen Euro soll das Parkhaus kosten. Derzeit wartet das Krankenhaus noch auf die Baugenehmigung durch die Stadt. Patienten, Besuchern und Mitarbeitenden stehen im neuen Parkhaus insgesamt 215 Stellplätze zur Verfügung. „Das Parkhaus wird die Parkplatzsituation am Krankenhaus und in der Altstadt entlasten, und das ist dringend nötig“, so Krog. Mit der Einführung des Anwohnerparkens in der Altstadt hatte sich die Parkplatzsuche gerade auch für Beschäftigte und Besucher verschärft. Den Parkdruck spüren inzwischen auch Anwohner in Richtung Sporthalle und Schwimmbad. Einige Bäume müssen für das Parkhaus gefällt werden, es soll aber eine Dachbegrünung erhalten.

>>> STIFTUNG BAUT MEHRFAMILIENHAUS MIT 34 WOHNUNGEN

Gebaut wird in Kürze auch an der Kampstraße, wo sich das ehemalige Schwesternwohnheim des Krankenhauses befand. Es ist inzwischen abgerissen.

Die Stiftung Evangelisches Kranken- und Versorgungshaus zu Mülheim errichtet dort ein Mehrfamilienhaus mit 34 höherwertigen Mietwohnungen.

Es handelt sich eine gemeinnützige Stiftung, die 1850 gegründet wurde und die bisher die Wohnstifte in Raadt, im Dichterviertel und im Uhlenhorst sowie das Hospiz an der Friedrichstraße und einen ambulanten Pflegedienst in Mülheim betreibt.