Mülheim. . Vom Haus Ruhrnatur zum Aquarius liefen sie, jeweils mit drei Litern beladen. Es kamen über 9500 Euro für ein Brunnenprojekt in Afrika zusammen.

„Viele kleine Menschen an vielen kleinen Orten, die viele kleine Dinge tun, können die Welt verändern“, sagt Beate Tohmé, Geschäftsführerin des Kinderhilfswerks Global-Care, und zitiert damit ein afrikanisches Sprichwort. Es steht symbolisch für die kleinen guten Taten von 350 Mülheimer Schülern, die mit der Aktion „Wandern für Wasser“ über 9500 Euro Spenden gesammelt haben.

Das Geld komme den Menschen zugute, bei denen das Wasser nicht, so wie wir es gewohnt seien, „aus der Wand“ komme, erklärt sie. Daher baut das Kinderhilfswerk Global-Care in Sambia sechs Brunnen, die Zugang zu sauberem Trinkwasser ermöglichen. In vielen Regionen dieses Landes im Süden Afrikas gewinnen die Menschen ihr Wasser aus „Pfützen“, wie Tohmé es nennt. Und dieses verunreinigte Wasser müssen sie dann über mehrere Kilometer ins Dorf tragen – jeden Tag aufs Neue. Das bedeutet nicht nur eine körperliche und gesundheitliche Belastung, sondern sorgt auch dafür, dass Kinder nicht in die Schule gehen können, eben weil sie Wasser schleppen müssen.

„Den Schülern wird bewusst, wie gut es uns hier geht“

Lisa Zenk ist Schülerin der Luisenschule und hat bei der Aktion mitgemacht. „Wenn man den Weg selbst abgeht, kann man besser nachvollziehen, wie es den Kindern geht, die das jeden Tag bei enormer Hitze machen“, sagt die 14-Jährige. Sie möchte nun darauf achten, selbst weniger verschwenderisch mit Wasser umzugehen. Ihr Lehrer Roman Heming macht die Beobachtung: „Den Schülern wird bewusst, wie gut es uns hier geht und dass wir uns in Deutschland in einer privilegierten Situation befinden.“ Mit dem Projekt könne man „etwas zurückgeben“ und „Kindern und Jugendlichen helfen, die in Not sind“.

Drei Schulen haben am 17. März bei „Wandern für Wasser“ mitgemacht, neben der Luisenschule auch die Karl-Ziegler- und die Willy-Brandt-Schule. Mit rund drei Litern liefen die Schüler bei Schneefall und Minusgraden vom Haus Ruhrnatur bis zum Aquarius und sammelten bei der Spendenaktion insgesamt 9506,98 Euro. Einen Teil steuerten die RWW Rheinisch-Westfälische Wasserwerksgesellschaft sowie der Rotary Club Mülheim-Uhlenhorst mit jeweils 3000 Euro bei. Mit Unterstützung des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung wird diese Summe vervierfacht, sodass insgesamt gut 38 000 Euro in den Bau und die Wartung von Brunnen in Sambia investiert werden können.

Kinder und Frauen aus Sambia bedanken sich per Foto

Als Dankeschön überreicht Tohmé den Teilnehmern Spendenurkunden. Darauf zu sehen: ein Foto mit Kindern und Frauen in Sambia, die ein „Thank You“-Schild in die Kamera halten. Yannis Chatzopoulos von der Karl-Ziegler-Schule hält das Papier ganz vorsichtig in seinen Händen. Dass er für die Aktion einen Teil seiner Freizeit opfern musste, findet der Zwölfjährige „nicht schlimm. Man weiß ja, wofür man es macht.“

Die Aktion „Wandern für Wasser“ findet in diesem Jahr bereits zum fünften Malstatt. Anlässlich des Weltwassertages am 22. März machten die RWW, die Hochschule Ruhr West, der Rotary Club Mülheim-Uhlenhorst und die drei Schulen mit dem symbolischen Akt des Wassertragens auf weltweite Missstände aufmerksam.