Mülheim. Wir veröffentlichen Ihre Erinnerungen an frühere Fußball-Weltmeisterschaften. Manfred Rixecker berichtet vom Endspiel 1974, Martin Fiß von 2014

In unserer Reihe „unvergessliche WM-Momente“ hat uns Manfred Rixecker, Sport- und insbesondere Fußball-Enthusiast aus Mülheim, die folgende Erinnerung geschickt:

„Das war ein herrliches Geburtstagsgeschenk, wenn auch mit einem Tag Verspätung: am 7. Juli 1974 live im Münchener Olympiastadion beim Endspiel Deutschland gegen Holland. Bereits einen Tag vorher, also an meinem Geburtstag, verfolgte ich das Spiel um den dritten Platz im Münchener Olympiastadion zwischen Polen und Brasilien (1:0) mit meiner Frau“, berichtet Rixecker.

„Damals gab es in der Kurve noch keine Sitzpläne, somit mussten wir rund vier Stunden in der prallen Sonne aushalten. Das hat uns aber nichts ausgemacht. Wir hatten Glück, denn wir standen direkt hinter dem holländischen Tor, wo die deutschen Spieler in der ersten Halbzeit beide Tore erzielten – also aus ganz naher Distanz konnten wir das Geschehen verfolgen. Noch eine Stunde nach dem Spiel hatte sich das Stadion nur zur Hälfte geleert, so groß war die Begeisterung.

Lauter Jubel in der Autobahn-Raststätte

Auf der Rückfahrt nach Mülheim am selben Tag war die Autobahn gerammelt voll. Einen weiteren Höhepunkt erlebten wir an der Autobahn-Raststätte Würzburg. Es war für eine halbe Stunde kein Parkplatz zu bekommen. Auch die Tankstelle war übervoll. Nichts wie rein in die Raststätte, wo einem ein gewaltiger Lärm, lauter als im Stadion, entgegenkam. ,Deutschland, Deutschland!’-Rufe empfingen uns. Die Fußballbegeisterung“, so Rixecker, „haben wir auf unseren Sohn Stefan übertragen, der beim WM-Finale Italien gegen Frankreich live in Berlin dabei war.“

Martin Fiß, ebenfalls ein sportbegeisterter Mülheimer, schrieb uns die folgende Geschichte zur WM, die noch aus der jüngeren Zeit stammt und von der vorigen Weltmeisterschaft handelt:

„Auf diesen Urlaub hatten wir uns monatelang gefreut. Drei Wochen auf eigene Faust quer durch die USA von New York bis St. Louis. Dass wir einige Spiele der zeitgleich stattfindenden WM dadurch nicht live verfolgen konnten, nahmen wir gerne in Kauf.

In Washington selber fast wie Weltmeister gefühlt

Am Tag des Endspiels jedoch, dem 13. Juli 2014, hielten wir uns in Washington DC auf. Das Finale sahen wir im Hotelzimmer. Nach dem relativ emotionslosen amerikanischen TV-Kommentar machten wir uns in unseren Deutschland-Shirts auf den Weg zum White House. Niemals hätten wir damit gerechnet, von Hupkonzerten auf der Straße begrüßt und gefeiert zu werden. Da fühlten wir uns fast selbst wie Weltmeister“, erinnert sich Martin Fiß. „Ein wundervoller Tag – auch und weil man Donald Trump zu dieser Zeit bestenfalls von der Castingshow ,The Apprentice’ kannte.“