„Voll die Ruhr“: Wieder ein tolles Programm für die Jugend
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Mülheim. . „Voll die Ruhr“: Entenrennen, Floßfahrten, Bands und Bigband, Flohmarkt, Rundfahrten mit Wikingerboot – in Mülheim war wieder richtig was los. . .
Drei Stunden lang haben Papa Sven und Sohnemann Sam über ihren „Flash“ gebrütet: Etwas Gewicht auf die Quietscheenten-Rippen gebracht, ein Floß druntergeschoben, ‘nen Testlauf gemacht. Am Ende treibt der hochgerüstete rote „Blitz“ so lala im Mittelfeld der gelben Phalanx aus Gummitieren von der Florabrücke aus dem Ziel entgegen. Nicht mal eine echte Ente paddelt am Samstagnachmittag zu „Voll die Ruhr“ als erste unter dem orangenen Zielband durch. „Sieht aus wie Benjamin Blümchen“, meint Radiokommentator Stefan Falkenberg verwundert, als das blaue Ding rausgefischt wird.
Die „Elef-ente“ hat jedoch ihre Verfolger farblich wie formal weit hinter sich gelassen. Der Gewinner jubelt, die im Schleichtempo hinter dem elastischen Kunststofftreibgut herdackelnde Tüftlergemeinde juckt’s aber nicht wirklich. Man fragt sich allenfalls, wer diesen Gaudi nur „Rennen“ taufen konnte.
Auch die 23. Auflage von „Voll die Ruhr“ ist voll auf Kurs
Es liegt aber sicher nicht allein am schönen Wetter, dass auch die 23. Auflage von „Voll die Ruhr“ beim Publikum voll auf Kurs ist. Denn die Veranstalter aus Jugendamt und Stadtjugendring und viele Unterstützer haben ein erlebnisreiches Programm auf die Schleuseninsel gebracht. Als wären Temperaturen und die schweren Beats auf der Bühne nicht schon schweißtreibend genug, hüpft sich die junge Hiphop-Gruppe der Dümptener „National Vibes“ kräftig warm. Vor der Bühne starren Trauben filmender Eltern auf ihre Handy-Bildschirme. Und trotzdem: Es ist „cool“, mal oben zu stehen, freut sich der junge Tänzer David.
Bands und Bigband, Flohmarkt, Rundfahrten mit dem Wikingerboot – es ist richtig was los. Der Sport steht aber bei „Voll die Ruhr“ ganz oben: Vor dem Wasserbahnhof balancieren und überschlagen sich Kinder und Jugendliche auf einem Parcours aus Stangen, Kisten und Matten. Auf dem Soccercourt wird im Zeichen der Weltmeisterschaft Fußball gespielt oder man wird von den Mülheimer Shamrocks in die Kunst des Cheerleading eingewiesen.
Große Bäume am Ruhrufer erklimmen
Oder man steigt hoch hinauf, wie die beiden jungen Freundinnen, die mit Hilfe der Gruppe „Teamlive training und consulting“ an Naturseilen die großen Bäumen am Ruhrufer erklimmen. Gesichert am Seil, ziehen sie sich an den angebrachten Querbalken immer weiter nach oben und haben fast den halben Baum geschafft, dann seilt sich eine wieder ab: „Je höher man kommt, desto schwerer wird es, weil die Abstände der Balken immer größer werden. In der Mitte musste ich so lachen – da konnte ich nicht mehr“, meint eine Freundin, etwas abgekämpft.
So hoch hinaus wollen Simon (12), Alexia (10) und Annais (13) nicht. Oder zumindest nur im übertragenden Sinne. Die Drei vom Mülheimer Rad-Club Sturmvögel sind echt beeindruckend, wenn sie auf zwei Rädern Kunststücke machen. Während der Fahrt stehen die jungen Akrobaten auf dem Sattel oder dem Lenker. Gerne auch mal, während sie rückwärts rollen. Fällt man da nicht runter? „Doch, aber dann steht man eben wieder auf“, sagt Alexia. Sie mag an dieser Radartistik, „dass man präzise sein muss“.
Simon zeigt’s: Rückwärts nur auf dem Hinterrad fahren
Simon ist hingegen immer wieder neugierig auf „was Neues“. Und das stellt er für die Sturmvögel schon im Wettkampf unter Beweis. Den „Steiger“, also rückwärts nur auf dem Hinterrad zu fahren, mit einem Bein auf der Pedale, beherrscht er beeindruckend. „Man braucht viel Körperspannung, Konzentration und Geduld, wenn’s mal nicht klappt.“ Simon zählt mit seinem Kunststück zu den deutschlandweit wohl fünf besten Radartisten seiner Altersklasse, verrät sein Trainer Klaus Külschbach nicht ohne Stolz.
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