„Immer mehr Wohnungslose in Mülheim brauchen Hilfe“ hieß es vor einem Jahr in der NRZ. Die Ambulante Gefährdetenhilfe des Diakonischen Werks im Ev. Kirchenkreis An der Ruhr unterstützt wohnungslose und von Wohnungslosigkeit bedrohte Menschen in Mülheim. Die Zentrale Beratungsstelle (ZBS) richtet ihr Augenmerk auf Alleinstehende mit besonderen sozialen Schwierigkeiten – ein Angebot, das im Jahr 2016 von 152 Personen in Anspruch genommen wurde. 110 davon suchten die ZBS erstmals auf. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutete das einen Anstieg von 20 Prozent.

„Immer mehr Wohnungslose in Mülheim brauchen Hilfe“ hieß es vor einem Jahr in der NRZ. Die Ambulante Gefährdetenhilfe des Diakonischen Werks im Ev. Kirchenkreis An der Ruhr unterstützt wohnungslose und von Wohnungslosigkeit bedrohte Menschen in Mülheim. Die Zentrale Beratungsstelle (ZBS) richtet ihr Augenmerk auf Alleinstehende mit besonderen sozialen Schwierigkeiten – ein Angebot, das im Jahr 2016 von 152 Personen in Anspruch genommen wurde. 110 davon suchten die ZBS erstmals auf. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutete das einen Anstieg von 20 Prozent.

Auch die Notschlafstellen waren 2016 stärker genutzt worden. Um 30 Prozent nahmen die Klientenzahlen zu. Dies ging im letzten Jahr aus dem Jahresbericht der Ambulanten Gefährdetenhilfe hervor. Die Situation in Mülheim stellte keine Ausnahme dar; die Stadt liegt im Bundes-Trend. Die Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe prognostizierte für Deutschland von 2015 bis 2018 „einen weiteren Zuwachs um 200 000 auf 536 000 wohnungslose Menschen“ prognostiziert – ein Plus von rund 60 Prozent. Die Gründe dafür sind komplex. In ihrer Arbeit erlebt Andrea Krause, Leiterin der Gefährdetenhilfe, immer wieder, dass die Situation am Wohnungsmarkt schwieriger ist: „Wir stellen fest, dass die Menschen, die wir betreuen, schwer bezahlbaren Wohnraum finden.“

Kleine Wohnungen und die Toleranz der Vermieter, auch jemanden mit Problemen zu nehmen, sei gesunken. Für das Team der Gefährdetenhilfe wird es zunehmend schwieriger, Klienten zum selbstständigen Leben zu führen. „Viele sind psychisch oder suchtkrank“, so Andrea Krause. Das macht umfassende Hilfe nötig. Krause betonte die gute Abstimmung mit den städtischen Stellen. Zudem gebe es Kontakt zu lokalen Wohnungsgesellschaften. Doch sei keine schnelle Lösung in Sicht. Beim Diakonischen Werk rechnete man auch für 2017 damit, mehr Menschen in den Notschlafstellen der Stadt unterbringen zu müssen.

Zwei Notschlafstellen gibt es in der Stadt: 16 Plätze für Männer an der Kanalstraße in Broich, acht Plätze für Frauen an der Augustastraße in Styrum. Die Unterkunft für Frauen ist immer durchgehend geöffnet, die für Männer bei eisigem Winterwetter ebenfalls. Sonst gilt dort die Regel, dass sich die Nutzer zwischen 8.30 und 15.30 Uhr anderswo aufhalten müssen. Beide Häuser verzeichnen generell einen wachsenden Zulauf. Nach Angaben der Diakonie haben dort 2017 insgesamt 111 Menschen übernachtet, 87 Männer und 24 Frauen. Im Vorjahr waren es 86 Nutzer, ein Anstieg von 29 Prozent. „Die Wohnungsfachstelle im Sozialamt bringt alle unter, die keine Bleibe haben“, erklärte Stadtsprecher Volker Wiebels auf Anfrage Ende Februar. Allerdings seien hier Durchreisende auf der Straße unterwegs und Leute, oft psychisch Kranke, die keine Hilfe annehmen wollen.

„Dies sind aber wenige Einzelfälle in Mülheim“, sagte Andrea Krause, „weil wir ein gutes Netzwerk haben und fürsorgliche Bürger, die darauf achten.“ Stark gestiegen ist in letzter Zeit die Zahl der Frauen, die in der Notschlafstelle einchecken. „Bis vor wenigen Jahren hatten wir gelegentlich zwei, drei Nutzerinnen“, berichtete in diesem Jahr Sozialarbeiter Harald Leuning, „zeitweise hätte man die Notschlafstelle fast dicht machen können.“ In 2017 wurden 24 Frauen aufgenommen, 2016 waren es 19. Manche bleiben monate- oder sogar jahrelang. „Eigentlich soll diese Einrichtung nicht zu einer Sonderwohnform werden“, sagte der Sozialarbeiter, sie sind zeitlich eng begrenzt. „Aber in der Realität ist es so.“