Mülheim. . Bundestagsmitglieder Hubertus Zdebel und Sylvia Gabelmann haben Büro am Dickswall eingeweiht. Bei nächster Landtagswahl wollen sie ins Parlament.
Die lokale „Linke“ in Mülheim soll kräftig Verstärkung aus der Bundespartei bekommen. Am vergangenen Freitagabend weihten die Bundestagsmitglieder Hubertus Zdebel und Sylvia Gabelmann ihr neues Bundestagsbüro am Dickswall 14 ein.
Neben den Büros der Abgeordneten haben sie einen großen Versammlungsraum eingerichtet, um darin künftig linke Themen im Bund lokal greifbar und bürgernah zu vermitteln. Gabelmann arbeitet auf Bundesebene „als einzige Apothekerin im Gesundheitsausschuss“, sagt die 59-Jährige. Ihr Thema für Mülheim ist auch das im Bund: der Pflegenotstand. Zdebel ist im Umwelt- und Finanzausschuss, die Finanzmisere nicht nur in Mülheim, sondern in vielen Revierstädten will er angehen: „Die Kommunen müssen mehr Geld bekommen, um etwa günstigen Wohnraum schaffen zu können, wir wollen das über eine Änderung des Steuerrechts erreichen.“
Knapp an der Fünf-Prozent-Hürde vorbeigerauscht
Das allerdings ist nicht der einzige Grund für die lokale Charmeoffensive: Zuletzt rauschten die Linken im Land knapp an der Fünf-Prozent-Hürde vorbei. „Etwa 8000 Stimmen haben uns gefehlt, das war bitter, wir hätten Schwarz-Gelb verhindern können“, so Zdebel. Eine starke Linke im Ruhrgebiet schafft es zur nächsten Landtagswahl auch ins NRW-Parlament – so seine Hoffnung.
Mit dem Standort Mülheim will die Linke eine wichtige Einfluss-Lücke zwischen den Städten Oberhausen und Essen schließen, wo Parteikollege Niema Movassat bereits Büros eingerichtet hat. Einfach wird’s dennoch nicht, eine starke linke Politik zu vertreten: „Rot-Rot-Grün ist tot“, stellt Zdebel mit Bedauern fest, die Beziehungen zwischen Sozialdemokraten und den Linken liegen derzeit auf Eis, Rechte und Rechtskonservative sind in Land und Bund im Aufschwung.
„Es muss mehr passieren“
Die 40 Gäste – unter ihnen Cevat Bicici (Wir aus Mülheim) und Ingrid Ketzer (BI „Erhalt der VHS“) – sehen bei Pizza, Fladenbrot und Dips viele Baustellen: Kinderarmut, Abbau im ÖPNV, VHS, zählt die linke Kreissprecherin Andrea Mobini auf. „Es muss mehr passieren“, fordert Ketzer von allen linkspolitischen Organisationen: „Ich wünsche mir, dass wir mehr und aktiver werden.“