Mülheim. . Die Bürgerschaft im Rumbachtal, in Menden, Holthausen und Raadt will sich eine Bebauung dés Geländes am Schlippenweg nicht gefallen lassen.
Die Absicht der Stadtverwaltung und offensichtlich auch von Teilen der Politik, das Areal am Schlippenweg für eine Wohnbebauung frei zu geben, stößt auf heftigen Widerstand. Bereits vor sechs Jahren, als das Gelände für den Bau der Hochschule im Gespräch war, gab es Proteste.
So nehmen mit großem Erstaunen und Unverständnis etwa die Anwohner des Rumbachtals zur Kenntnis, dass die Fläche am Schlippenweg trotz der bekannten Problematik wieder einmal in die Planung einer umfassenden Bebauung einbezogen werden soll. „Bei allem Verständnis dafür, dass die Stadt Mülheim händeringend nach Möglichkeiten zur Haushaltssanierung sucht, kann es dennoch nicht sein, dass dies auf dem Rücken der im Rumbachtal und in der Innenstadt lebenden Menschen geschieht“, erklärt Heinz Moseler von der Interessengemeinschaft Rumbachtal.
Appell an die Verantwortlichen
Moseler verweist auf die jüngsten Ausführungen einer Klimatologin aus Bochum, die in Mülheim dargelegt hatte, welche Bedeutung das Rumbachtal insbesondere auch für die Frischluftzufuhr der Innenstadt hat. Sie hatte gewarnt, dass sich Mülheim mit der immer weiteren Erschließung von Bauflächen im Rumbachtal auf eine klimatische Grenze zubewege.
Je mehr Hänge im Rumbachtal zugebaut werden – und dazu gehört die Fläche am Schlippenweg, desto weniger Kaltluft wird produziert und desto weniger dieser Luft kann durch das Rumbachtal und über den Dickswall in die Innenstadt gelangen. Die Folge: Die Kaltluft reiche nicht mehr weit genug in die Innenstadt hinein, die sich dadurch immer weiter aufheize, so die Expertin. Derzeit, so Moseler, gebe es zwischen dem Rumbachtal und der Innenstadt bereits einen Temperaturunterschied von acht Grad.
Moseler betont zudem, dass das Rumbachtal ein Überschwemmungsgebiet ist. „Das bedeutet, dass dem Rumbachtal kein zusätzliches Wasser mehr zugeführt werden kann und darf.“ Durch eine Neubebauung lasse sich aber zumindest die Zuführung von Oberflächenwasser nicht verhindern. Die IG Rumbachtal kündigt an, alle zur Verfügung stehenden Möglichkeiten zu nutzen, damit eine Bebauung des Schlippenwegs nicht erfolgt.
Auch IG Holthausen, Menden und Raadt empört
Unterstützung erhält sie dabei von der Interessengemeinschaft Holthausen, Menden und Raadt, „Auch wir betrachten eine geplante Bebauung als Verstoß gegen die zwingend notwendige natürliche Luftzufuhr der Innenstadt und appellieren an die Verantwortlichen der Stadt, auf eine derartige Bebauung zu verzichten“, erklärt deren erster Vorsitzender Stephan Roßbach.
MBI stellen sich hinter IG Rumbach
Die Mülheimer Bürgerinitiativen (MBI) stellen sich hinter die IG Rumbachtal. „Wie seit Jahren schon mehrfach bekundet, hielten wir eine Bebauung des Schlippenwegs für unverantwortlich sowohl für die Durchlüftung der Innenstadt wie auch für den Schutz des Tals als notwendiges Überschwemmungsgebiet insbesondere bei den zunehmenden Starkregen“, so MBI-Fraktionschef Lothar Reinhard.
Die MBI wiederholen ihre Kritik zur Bebauung des Geländes an der Tilsiter Straße. Auch dort ging es um eine Behinderung der Frischluftzufuhr in die Innenstadt.