Mülheim. . Broicherin erinnert Umweltdezernent an sein Versprechen, vor Fällungen Bürger zu beteiligen. Peter Vermeulen antwortet – auch mit offenem Brief.

Die Stadt, die Bürger – und das Grün im öffentlichen Raum: In der Debatte um die Zukunft der 61 Straßenbäume im Dorf Saarn haben sich nun Umweltdezernent Peter Vermeulen und eine Bürgerin einen öffentlichen Schlagabtausch geliefert.

Die Bürgerin ist Heike Loef. Die Broicherin ist beim Thema Baumfällungen leidgeprüft: Sie hatte im Frühjahr 2014 eine Initiative mitbegründet, die sich gegen den Kahlschlag an Schloßberg und Cheruskerstraße zur Wehr gesetzt hatte. „Wir haben damals am Freitagnachmittag erfahren, dass die Bäume montags drauf gefällt werden sollten“, erinnert sie sich. Die Initiative versuchte noch per Anwalt und über die Bezirksregierung ein Veto zu erwirken, aber erfolglos. „Es war schockierend, wie es nach der Abholzung aussah“, sagt Heike Loer. Die Initiative habe nur noch erreichen können, dass Bürger bei der Frage, welche Bäume nachgepflanzt werden sollten, einbezogen wurden; und dass zügiger als vorgesehen neue Bäume gepflanzt wurden.

Aktiv bei Initiative gegen Kahlschlag am Schloßberg

Loer erinnerte Umweltdezernent Peter Vermeulen nun, da ihr die Diskussion um die Bäume an der Düsseldorfer Straße bekannt geworden war, an dessen vier Jahre altes Versprechen: „Ich muss erkennen, dass es bei solch sensiblen Themen nicht mehr ausreicht, die Politik auf einer Sitzung der Bezirksvertretung zu informieren, sondern dass es besser ist, die Bürger vor Ort anzusprechen und um Verständnis zu werben. Daraus müssen wir für die Zukunft lernen und das verspreche ich Ihnen“, schrieb Vermeulen 2014 in Reaktion auf die Beschwerden rund um die Fällungen in Broich.

Versprechen gebrochen? Heike Loer forderte nun nähere Informationen zum Sachstand in Saarn, befürchtet ein ähnliches „Debakel“ wie in Broich, sollten Bürger wieder vor vollendete Tatsachen gestellt werden.

Hat Dezernent sein Versprechen gebrochen?

Umweltdezernent Vermeulen reagierte auf Loers offenen Brief dieser Tage mit ebenso öffentlichen Antworten. Er verwies noch einmal darauf, dass die Baumwurzeln in den vergangenen Jahren außerordentliche Schäden und damit erhebliche Kosten verursacht hätten. Nach einem Ortstermin mit Bezirksbürgermeister und Werbegemeinschaft Saarn habe die Verwaltung die Situation vor Ort umfassend inspiziert und werde die Ergebnisse am 14. Juni in öffentlicher Sitzung der Bezirksvertretung 3 vorstellen.

Laut Vermeulen können 41 Baumstandorte „nur dadurch zukunftsfit gemacht werden, indem die Baumscheiben vergrößert werden, also angrenzende, gepflasterte Verkehrsflächen (Gehweg oder Parkstreifen) unter anderem durch wassergebundene Wegedecken ersetzt werden“. Lediglich an neun Standorten könne der Wurzelschaden noch einmal reguliert werden, indem das Pflaster angehoben werde.

Baumscheiben müssen vergrößert werden

Vermeulen betonte zudem, dass sich das Saarner Stadteilzentrum in der Vergangenheit wohl auch deshalb „bestens entwickelt“ habe, weil es ein „grünes und sympathische Straßenbild“ gebe, das „ungebrochen zeitgemäß“ sei. „Ich wäre der Letzte, der sich hier eine Vollversiegelung wünschen würde.“ Es habe auch niemand in der Verwaltung Interesse daran, das Image der grünen Stadt zu schädigen.

>> In einigen Jahren sei eine Erneuerung der Düsseldorfer Straße zu planen, so Dezernent Vermeulen. In dem Zuge sei auch ein Entwicklungskonzept für den dortigen Straßenbaumbestand zu erarbeiten.

An allen Planungen würden selbstverständlich die Bürger beteiligt werden.