Mülheim. . Vier Schülerinnen lernten bei der Firma Benk den Beruf der Baumpflegerin näher kennen. Der abwechslungsreiche Tag endete in der Kletterhalle.
Hoch hinaus ging es beim Girl’s Day in dieser Woche: Bei der Mülheimer Baumpflege Benk konnten vier Schülerinnen weiterführender Schulen den Beruf der Baumpflegerin kennen lernen. Für diese Zeitung war Merle Sottke dabei. Die Neuntklässlerin vom Gymnasium Broich verlebte ihren Girl’s Day in der Redaktion. Hier ihr erster Zeitungsbericht:
Beim Girl’s Day hatten in dieser Woche Mädchen ab der 5. Klasse bundesweit die Möglichkeit, Unternehmen, Berufe und Hochschulen zu besuchen, die einen geringen Frauenanteil haben. Die Baumpflegefirma Benk nahm dieses Jahr zum ersten Mal teil und bot vier interessierten Mädchen die Möglichkeit, den Beruf des Baumpflegers besser kennen zu lernen. Das Unternehmen besteht aus 20 Mitarbeitern, die sich auf vier Sparten aufteilen: die Baumpflege, das Sachverständigenbüro, die Baumkletterschule und den Fachhandel.
Wie stelle ich fest, ob ein Baum gesund ist?
Benk-Auszubildende Swantje Kalthoff (22) begleitete vier Schülerinnen an diesem Tag und gab ihnen viel Wissen mit: Wie fällt man Bäume? Wie pflegt man sie? Wie stelle ich fest, ob ein Baum gesund ist? Wie komme ich sicher auf einen Baum und wieder herunter? Die 22-Jährige ist neben einer weiteren Kollegin die einzige weibliche Mitarbeiterin in der aktiven Baumpflege. Kalthoff wollte schon immer einen „grünen Beruf“ ausüben und begann nach ihrem Praktikum bei Benk eine sogenannte Freie Ausbildung von drei Jahren. Dies ist keine staatlich anerkannte Ausbildung. Weitere Ausbildungsmöglichkeiten, um diesen Beruf ausüben zu können, sind die Gärtnerausbildung von drei Jahren plus Zusatzqualifikationen sowie seit einigen Jahren der Bachelor-Studiengang Arboristik (Schutz und Pflege städtischen Grüns) in Göttingen.
Acht Stunden Baumpflegerin sein. Am Girl’s Day bei Benk steht für die Schülerinnen erst mal Theorie auf dem Programm. Dann geht’s schon zur Baustelle. Einen Baum fällen. Eine Motorsäge wird auseinandergenommen und erklärt. In der Müga dürfen die Schülerinnen Paula, Hannah, Isabel und Alina selber anpacken: Bäume kontrollieren und ihren Zustand protokollieren. Mittagspause. Pizza essen, um sich für eine Praxisübung im firmeneigenen Kletterpark zu stärken.
Klettern oder großen Kraftaufwand – das geht
Im letzten Programmpunkt lernen die Mädchen, mit Techniken und Materialien richtig umzugehen und ohne viel Kraft zu klettern. Kraft: ein Punkt, der sehr wichtig in diesem Beruf ist und wahrscheinlich auch einer der Gründe ist, weswegen es so wenige Frauen dort gibt. „Frauen sind in der Baumpflege immer noch in der Unterzahl“, sagt Swantje Kalthoff. „Ich würde mich aber sehr freuen, wenn sich das ändert und mehr Mädchen die Entscheidung treffen, den Beruf der Baumpflegerin zu ergreifen.“ Viele dächten, dass Frauen zu schwach seien für die dort alltäglichen Tätigkeiten: Wer die Techniken beherrsche und über das passende Material verfüge, habe keine Probleme, so Kalthoff. „Ich sehe nicht den Grund dafür, dass der geringe Frauenanteil so bleiben sollte.“
Paula Flügel (12) ist sehr begeistert. Die Schülerin der Gustav-Heinemann-Gesamtschule geht selber einmal pro Woche klettern, wurde über die offizielle Girl’s-Day-Homepage auf das Angebot der Firma aufmerksam – und hat nun einen ereignisreichen Tag verlebt.