mülheim. . Der Mülheimer Wohnungsbau feierte mit Baufirma und geladenen Gästen. Bauarbeiten fast im Zeitplan. MWB-Vorstand: Über Qualität später sprechen.
Der Geruch von frischem Grillfleisch durchzog am späten Donnerstagmittag die Luft am neuen Stadtquartier Schloßstraße (SQS): Der Mülheimer Wohnungsbau hatte es sich nicht nehmen lassen, zumindest für seinen Teil ein Richtfest mit der Baufirma Baresel, eigenen Mitarbeitern und einigen geladenen Gästen zu feiern.
Partner AIP hatte auf ein Richtfest verzichtet, der MWB wollte auf seine Tradition nicht verzichten, wie Vorstand Frank Esser betonte. Ebenso klar sagte er, dass sich seine Genossenschaft nicht an der zuletzt aufgekommenen Diskussion zur städtebaulichen Qualität des Stadtquartiers beteiligen werde. „Nur eine Bitte habe ich: Bevor man die Schönheit und Qualität bewertet, sollte man abwarten, bis es fertig ist.“ Geschmäcker seien verschieden, das sei „auch gut so“. Aber darüber könne man sich im Frühjahr 2019 unterhalten, wenn alles fertig sei – und nicht nur der betongraue Rohbau.
„Damit wir an die Zeiten anknüpfen, als die Schloßstraße noch belebter war“
Esser sieht schon jetzt „ein tolles Bauwerk. Im nächsten Jahr werden wir hier mit dem SQS und den angrenzenden Quartieren etwas haben, das zur Belebung und zur Qualität der Innenstadt beitragen wird. Damit wir an die Zeiten anknüpfen, als die Schloßstraße noch belebter war“. Der MWB sei stolz, hierzu seine Beiträge zu leisten. Esser dankte auch der Firma Baresel, die den Zeitplan bis dato fast punktgenau eingehalten habe.
Oberbürgermeister Ulrich Scholten, nach überstandener Operation noch mit Halskrause vor Ort, pflichtete dem MWB-Vorstand vollumfänglich bei. Er erinnerte angesichts der hitzigen Qualitätsdebatte zuletzt noch einmal daran, dass der Kaufhof-Leerstand der Stadt über Jahre große Sorgen bereitet habe. „Es brauchte die Initialzündung, dass wieder Frequenz und Qualität in die Stadt kommt.“ Scholten ist sich sicher, dass sich das neue Stadtquartier am Ende „qualitativ hochwertig“ präsentieren wird, und lobte den Mut der Investoren, „etwas zu komplettieren, was jahrelang keinen Bestand mehr hatte“.
657 Quadratmeter für Gastronomiebetriebe sind vorgesehen
Der MWB trägt einen Anteil von 19,4 Millionen Euro am 80-Millionen-Invest im Stadtquartier. Sein Gebäude mit 6300 Quadratmetern Nutzfläche wird er zur guten Hälfte mit seiner eigenen Zentrale und seinem Nachbarschaftsverein beziehen, Touristinfo und Innogy ziehen vom Synagogenplatz hierher. Dazu wird es 24 Apartments für betreutes Wohnen und eine Arztpraxis geben sowie – mit Blick zum Hafenbecken – 657 Quadratmeter Gastronomiefläche, auf der bis zu vier Betriebe Platz finden könnten. Gespräche mit neuen Mietern laufen, Verträge sind aber noch nicht unterzeichnet.
>>> Planungsamtsleiter: Alles im Rahmen
Der Leiter des Stadtplanungsamtes, Felix Blasch, hatte dieser Tage im Gespräch mit der Redaktion betont, das als „Betonklotz“ kritisierte Stadtquartier bewege sich im Rahmen des politisch beschlossenen Bebauungsplanes. Im Baugenehmigungsverfahren sei nichts nachträglich genehmigt worden. Mit der Baumasse schöpften die Bauherren die Grenzen der Baumöglichkeiten aber voll aus.