Mülheim. . Die Stadtverwaltung setzt einen Ratsbeschluss um und informiert dazu jetzt die Angehörigen von Verstorbenen über neue Regeln. Die sind entsetzt.

Der Stadtrat hat im Oktober des vergangenen Jahres einen Beschluss gefasst, um auf Friedhöfen künftig Kosten zu sparen. Das Amt für Grünflächenmanagement und Friedhofswesen setzt diesen Auftrag nun um und informiert in diesen Tagen Angehörige von Verstorbenen detailliert über künftige neue Regelungen. Das Schreiben sorgt zum Teil für helle Empörung.

In dem Brief erklärt das Amt unter anderem, dass Grabstätten von peripheren Flächen in den inneren Friedhofsbereich verlegt werden sollen, dass dabei die sterblichen Überreste der Verstobenen an Ort und Stelle verbleiben und erst nach Ablauf der Ruhezeit auf eigene Kosten in die neuen Grabstätten verlegt werden dürfen.

Hintergrund der Maßnahme ist eine Zunahme von nicht mehr genutzten Grabflächen in geschlossenen Grabfeldern. Die Folge: ein Flickenteppich, dessen Pflege immer aufwendiger und teurer wird. Diese Kosten müssen auf die Graberwerbs- und Grabnutzungsgebühren umgelegt werden. Der Erwerb von Grabstätten werde dadurch immer unattraktiver, so das Friedhofsamt.

Kostensteigerung eindämmen

Um die Kostensteigerung einzudämmen, will die Stadt Teile von Friedhofsflächen schließen und Bestattungen auf Kernbereiche der Friedhöfe konzentrieren. Eine weitere Folge davon: In bestehenden peripheren Grabstätten ist nur noch eine Nachbestattung des Ehe- oder Lebenspartners sowie der Kinder unter zwölf Jahren weiterhin möglich. Für die Nutzungsberechtigten betroffener Grabstätte besteht die Möglichkeit, die bestehende Grabstätte in den Kernbereich zu verlegen – auf Kosten der Stadt. Die sterblichen Überreste hingegen würden an alter Stelle verbleiben.

Diese Konsequenzen aus dem Ratsbeschluss beunruhigen inzwischen auch Politiker. Die Grünen bringen das Thema per Dringlichkeit auf die Tagesordnung des Umweltausschusses am heutigen Dienstag und sehen dringenden Gesprächsbedarf.