Mülheim. . Die Hilfsbereitschaft war noch größer als in den vergangenen Jahren. 13 000 Euro kamen für bedürftige Kinder zusammen. 541 Menschen machten mit.
„Vier, drei, zweieinhalb, drei, zwei, eins – los!“ Mit einem humoristischen Countdown startet der „Lauf für die Liebe“ am gestrigen Sonntagmittag an den Harbecke Sporthallen. Und das passt: Die Stimmung ist sonnig wie das Wetter, die Würste liegen auf dem Grill, das Bier im Glas, und zwei Rekorde können die Veranstalter jetzt schon melden. Denn rund 13 000 Euro erzielte der diesjährige Benefizlauf, 3000 mehr als 2016. Gut 541 Menschen haben sich angemeldet – das sind rund 40 mehr als zuvor. Manche waren sogar mit dem Kinderwagen dabei.
Der dritte Lauf für einen guten Zweck ist folglich ein Renner, wenn auch kein Selbstläufer: Hinter den Kulissen haben die Saarner Werbegemeinschaft und Kidsvision viel auf die Beine gestellt, Kuchen, Getränkewagen und Würstchen organisiert, um dem Lauf einen entspannten Straßenfestcharakter zu geben. „Es war ein Superteam und eine tolle Zusammenarbeit“, lobt Margit Schettler, Geschäftsführerin der Werbegemeinschaft.
Joggen, walken oder stöckeln
Wer sich nicht auf die Piste begibt, um 2,5, 5 oder gar 10 Kilometer abzutraben, snackt etwas oder spielt auf dem Rasen an der Sportbahn. Die anderen joggen, walken oder stöckeln die Strecke von der Laufbahn runter Richtung Ruhrtalradweg – „aber ganz locker, sie ist nicht geeignet, Bestzeiten hinzulegen“, warnt Peter Degner, der den Verlauf ausgedacht hat. Schließlich kreuzt man seine Wege mit Radlern und Spaziergängern.
Nina und Marta sind mit dem fünf Monate alten Theo unterwegs, wobei Theo die Spritztour-Variante auf vier Rädern und unterm Sonnendach gewählt hat. Schon eine Runde (2,5 Km) haben sie mit dem Kinderwagen zurückgelegt und gehen in die zweite. Als sie gehört haben, dass wieder für den guten Zweck gelaufen wird, waren sie sofort dabei.
Geheimnis des guten Zuspruchs
13 000 Euro konnte der Lauf für die Liebe mit Startgeld, Volksfest und Sponsorengeldern erzielen – die Hilfsbereitschaft ist noch größer als in den vergangenen Jahren. Das Geheimnis des guten Zuspruchs liegt für Schettler in der Nachvollziehbarkeit der Aktion. Denn auch wenn die Beglückten aus Schutzgründen nur mit Vornamen genannt werden, der Spendenbetrag kommt konkreten Familien zugute und wird in konkrete Maßnahmen investiert. Luna-Sophie (3 Jahre) ist am Rett-Syndrom erkrankt und körperlich sowie geistig behindert. Ihre Familie benötigt dringend ein behindertengerechtes Auto.
Der elfjährige Nils ist am West-Syndrom erkrankt und kann sich nur über Gebärden verständigen. Eine Delfin-Therapie soll „die Kommunikation anschieben“, wünscht sich seine Mutter. Die Experten dieser Therapieform sitzen in Curacao, sind aber mit einer Münchener Spezialklinik, die Nils unterstützt, verbunden. 14 Tage soll Nils nicht nur mit Delfinen schwimmen, „das ist eher die Belohnung für die Seele“, sagt die Mutter, sondern eine Ergo-, Physio- und Logopädie erhalten. Gut 11 000 Euro kostet die Maßnahme. Die Familie ist dankbar für die vielen Spenden. Denn Krankenkassen übernehmen die Kosten für diese Therapie nicht.
Freuen uns über jeden Erfolg
Aus Sicht der Mutter hat der Lauf für die Liebe aber einen weiteren wichtigen Hintergrund, denn über den Lauf haben sie mit den Familien Kontakt bekommen. Auch Jonas hat vor zwei Jahren mit den Spenden des Laufs eine Delfin-Therapie erfüllt bekommen, „er hat gute Fortschritte gemacht“, weiß nun auch Nils Familie, „wir erwarten dennoch keine Wunder, aber freuen uns über jeden Erfolg“.