Mülheim. . Auf Bewährung kehren 82 Leihräder am Dienstag zurück nach Mülheim. Nach Chaos im Februar darf Berliner Betreiber Byke neue Testphase starten.
Nach dem Fehlstart im Februar wird die Berliner Firma Byke ihre zwischenzeitlich aus dem Stadtbild verschwundenen Leihräder wieder in Mülheim verteilen. 82 Fahrräder sollen ab Dienstag wieder an insgesamt 16 Stellen, insbesondere in der Innenstadt, zur Verfügung stehen. „Eine Testphase bis zum 30. Juni“, betont das Ordnungsamt. Und die Politik soll auch noch mal ein Wörtchen mitreden.
Bis zu 150 Räder wurden in der Stadt verteilt
Im Februar hatte es Beschwerden aus Politik und Bürgerschaft gehagelt. Damals hatte die Verleihfirma den Angaben zufolge bis zu 150 Räder in der Stadt verteilt. Sie versperrten Radwege, Eingänge zu Fahrstühlen, lagen kreuz und quer auf Gehwegen. Offenbar hatte die Firma ihr Vorhaben zwar mit dem städtischen Verkehrsdezernat besprochen, nicht aber mit dem Ordnungsamt. Das wurde seinerzeit von den Beschwerden überrascht und ging auf die Barrikaden. Byke reagierte umgehend: Um den Streit nicht eskalieren zu lassen, lagerte das Unternehmen die Räder kurzerhand wieder ein.
Am Dienstag nun sollen die blau-gelben Räder wieder zur Verfügung stehen. Das Mobilitätsangebot kommt benutzerfreundlich daher: Es reicht, eine App runterzuladen, sich zu registrieren, am Rad einen QR-Code einzuscannen – schon kann die Fahrt losgehen. Das Rad können die Nutzer abstellen, wo sie wollen. Byke ortet die Räder und bringt sie zu frequentierten Standorten zurück. 50 Cent kostet eine halbstündige Fahrt, 3 Euro ein Tag.
So simpel – und doch so anfällig für chaotische Zustände, wie zuletzt im Februar beklagt. Die Stadtverwaltung ist aber gewillt, dem Leihradsystem eine Bewährungschance einzuräumen. Das Angebot sei „an sich begrüßenswert“, verweist Ordnungsamtsleiter Bernd Otto auf den Schadstoffausstoß, den jeder Umstieg aufs Rad vermeiden hilft.
Wege oder Einfahrten dürfen nicht blockiert werden
Er formuliert aber auch klare Anweisungen an Byke: Die Firma müsse „jederzeit gewährleisten und für die Nutzer auf geeignetem Wege darüber informieren, dass weder Fußgänger, Rollstuhlfahrer oder sonstige Verkehrsteilnehmer durch abgestellte Räder behindert werden“. Wege, Einfahrten und Eingänge, auch Haltestellen dürften nicht blockiert werden. Auch gilt: keine Räder in Parks, Wäldern, Fußgängerzonen.
Der Politik will Otto im Mobilitätsausschuss am 15. Mai erste Erfahrungen berichten, dann soll entschieden werden, ob die Testphase frühzeitig endet. „Wir werden der Firma auf die Finger gucken, wie es funktioniert“, sagt Otto.
>>>STANDORTE DER RÄDER IN DER STADT
Hauptbahnhof, Südeingang (5 Räder); Hauptbahnhof, Nordeingang (5); Hauptbahnhof, Ausgang Eppinghofer Straße (5); Kurt-Schumacher-Platz, Eingang Forum (2); Kaiserplatz (2); Viktoriastraße 20, nahe Medienhaus (4); Wallstraße/Kohlenkamp (4); Kreuzung Friedrich-Ebert-/Leineweberstraße (6); Stadthafen (8); Ecke Bahnstraße/Ruhrpromenade (4); Löhstraße 12, Bürgeramt (3)
Berufskolleg Kluse (4); Skatepark Südstraße (3); Realschule Stadtmitte, Von-Bock-Straße (2); Innogy-Halle (5)
Hochschule Ruhr West, Duisburger Straße 100 (9)