Mülheim. . Glattes Gehwegpflaster auf der Düsseldorfer Straße ist nicht sofort zu haben. Das ergab eine Ortsbegehung. Einige Bäume werden fallen.

Alle 61 Bäume bald abholzen oder alles belassen wie es ist – das sind die beiden Extremmeinungen zum beschädigten Gehwegpflaster auf der Düsseldorfer Straße. Die Vorgehensweise wird in der Mitte liegen. Einige Bäume werden fallen, einige weichen jüngeren Stämmen und vielleicht finden sich auch neue Baumstandorte. Der halbwegs grüne Charakter der Einkaufsmeile soll jedoch erhalten bleiben. Das ist das Ergebnis einer Begehung, zu der gestern Nachmittag der Vorstand des SPD-Ortsvereins Saarn-Selbeck-Mintard eingeladen hatte.

Im Umfeld fast jedes Baumes sind die Schäden unter den Schuhsohlen spürbar, mit den Augen aber nicht immer sofort erkennbar. „Hier sind schon zwei ältere Frauen gestolpert und böse gestürzt“, sagt Eggert Kessler von der Saarner Werbegemeinschaft. Er kennt die huckeligen Ecken fast alle.

„Straßenbau und Bäume passen nicht zusammen“

Andere Saarner zeigten den Sozialdemokraten, wo Wurzeln die Pflastersteine hochgedrückt und damit Stolperfallen erzeugt haben. „Straßenbau und Bäume passen eigentlich nicht zusammen“, sagte ein Mann. „Die Wurzeln suchen sich immer den kürzesten Weg zum Wasser.“

Das flüssige Lebenselixier für die belaubten Stämme bleibt auf verdichteten Böden an der Oberfläche. Neben zahlreichen Stämmen fehlten die Pflastersteine bereits, damit das Wasser besser in die Erde gelangen kann. „Aber wenn Autofahrer dicht neben den Bäumen parken, ist dort der Boden so festgefahren, dass auch kein Wasser durchkommt“, sagte ein weiterer Rundgangteilnehmer.

Stadt hat kein Geld für weitreichende Pflege

„Mit aufwendiger Pflege und Wurzelbehandlung kann man Bäume dazu bringen, dass sie ihre Wurzeln nur in die Tiefe vorantreiben. Aber dafür hat die Stadt kein Geld“, erklärte Andreas Pape, Abteilungsleiter im Tiefbauamt. Überall wo Bäume auf Straßen stünden, drückten Wurzeln im Lauf der Jahre die Gehwegplatten oder Asphaltdecken hoch. Dann müsse man eine Entscheidung treffen.

Wie die Entscheidung für die Saarner Dorfstraße ausfällt, ist noch offen. „Es wird ein Kompromiss werden. Das Vorgehen wird sich über Jahre hinziehen, weil es teuer wird“, sagte Marc Dissel, Vorsitzender des SPD-Ortsvereins. „Wir werden aber eine Lösung finden müssen, um die Situation zu verbessern.“

„Alle Bäume absägen und das Pflaster glätten“

„Alle Bäume absägen und das Pflaster glätten“, sagte ein Senior und pochte mit seinem Gehstock auf die verkanteten Pflastersteine. „Weniger Parkplätze und mehr Freiraum für Bäume forderte eine Mutter mit Kinderwagen. „Es ist manchmal schon schwierig, die buckelige Ecken zu umfahren“, sagte Jürgen Waage, der oft im Dorf mit seinem Rollator unterwegs ist.

Klar war gestern Nachmittag: An einigen Stellen haben Wurzeln das Gehwegpflaster extrem hochgedrückt. Am Klostermarkt haben sie schon die Einfassung mehrere Zentimeter angehoben. „Da müssen wir was tun“, waren sich die Sozialdemokraten einig. Alle Stolperfallen können jedoch nicht sofort und in den nächsten Wochen beseitigt werden.

>> MEINUNGEN DER BÜRGER HÖREN

Mitarbeiter des Tiefbauamtes erarbeiten mit den städtischen Grünpflegern gerade ein Konzept, was mit Bäumen und krummen Pflastersteinen auf der Düsseldorfer Straße passieren soll.

Am 26. April wollen die Orts-politiker darüber beraten. „Darum haben wir uns vor Ort mit Bürgern getroffen, um viele Meinungen zu hören“, sagte SPD-Bezirksvertreter Dieter Zeitnitz.