Mülheim. . Neun Mülheimer Schulen feiern ihre Abitur-Zulassungen, doch nur ein Jahrgang darf sich über 300 Euro Preisgeld für das beste Motto freuen.
Was für ein Andrang! 800 Abiturienten stehen dicht gedrängt auf der Schleuseninsel und haben nur eines im Sinn: das anstehende Abitur! Das haben sie zwar noch nicht in der Tasche, dafür aber ihre Zulassungen. Sie wollen nur feiern, aber auch helfen.
Partymusik schallt aus den Boxen neben der Bühne. Die Schülerinnen und Schüler tragen Herzen oder den Schriftzug „Abitur 2018“ im Gesicht. Auf ihren Oberteilen prangt ihr Abi-Motto. „Kabitalismus - 12 Jahre Klassenkampf“ ist da zu lesen oder „FSK Ab(i) 18 – Endlich ohne Zensur“. Das beste Abi-Motto erhält einen Preis von der Volksbank Rhein-Ruhr – 300 Euro.
„Abi 2018 – Wir gehen steiler als Bitcoin“
Das Wirtschaftsgymnasium tritt mit dem Motto an: „Abi 2018 – Wir gehen steiler als Bitcoin“. „Das ist ein aktuelles Thema und hat etwas mit Wirtschaft zu tun“, erklärt Abiturient Steffen Siepmann. Leider verhilft ihr Motto ihnen nicht zum Sieg. Das ist für die Schüler aber kein Problem. „Hätten wir gewonnen, wären wir mit unseren Lehrern zum Essen gegangen“, sagt Calvin Kirchner. „Aber wir gönnen es den anderen Mülheimern.“ Sie wollten einfach nur feiern, dass sie ihre Zulassung für die Abiturprüfungen bekommen hätten.
Die Abiturienten feiern unter dem Motto „Mülheimer Schüler spenden für Kinder.“ Am Eingang bezahlt jeder Schüler einen Euro, der in Summe dann an den Verein für Bewegungsförderung und Gesundheitssport sowie an die Mülheimer Polizei-Stiftung David & Goliath geht.
Preis für das beste Abi-Motto für Gymnasium Broich
Den Preis für das beste Abi-Motto nehmen Niklas Breitenstein und Lasse Bernhardt vom Gymnasium Broich entgegen. „Für uns kommt das sehr überraschend“, sagt Bernhardt. Die Schüler hätten nicht damit gerechnet, zu gewinnen, da es ihr Abi-Motto „Abikini – knapp aber passt schon“ vor einigen Jahren schon einmal gab. Umso mehr freuen sie sich, dass es trotzdem geklappt hat. Die 300 Euro wollen sie in ihren Abiball investieren. „Damit die Karten möglichst günstig werden“, erklärt der 18-Jährige. Sollte Geld übrig bleiben, werde es zusammen mit dem Gewinn aus dem Kartenverkauf gespendet: „an ein Projekt unseres Lehrers, das sich für kranke Kinder einsetzt“, erklärt er.
Natürlich hätten sie den Gewinn auch einer anderen Schule gegönnt, sagt Breitenstein. „Das Motto der Luisenschule ist zum Beispiel cool.“ „Abimeister – wer wenn nicht wir“ ziert die Abschluss-Shirts dieses Jahrgangs. Nina Steinfeldt und Wibke Stuhrmann haben sich Hoffnungen gemacht, den Preis zu gewinnen. „Unser Motto gab es noch nicht so oft“, sagt Stuhrmann. „Wir haben sogar ein eigenes Logo entworfen.“ Man gönne es den Gewinnern natürlich trotzdem, sagt Steinfeldt.
Rettungskräfte loben Disziplin der feiernden Schüler
Die Solidarität unter den Abiturienten fällt auch den Rettungskräften auf. „Die Jahrgänge sind sehr diszipliniert und passen untereinander auf sich auf. Ich rechne heute nicht mehr mit vielen Hilfeleistungen“, zieht Florian Stamm von den Maltesern Bilanz. Auch Veranstalter Weiler erklärt um kurz nach 14 Uhr, es habe bislang nur eine Transportfahrt gegeben. Insgesamt liefe die Feier sehr „geordnet ab.“ Und auch die Anwohner lockt die Party vor der Haustür aus ihren Wohnungen. „Die Musik schallt auf meinen Balkon. Da wollte ich mal vorbeischauen.“ Ihre Enkelin sei eine der feiernden Abiturientinnen. „Die jungen Leute haben sich das verdient“, sagt die Frau.