Mülheim. . Die Klassenspiele der 8. Klasse in der Waldorfschule sind immer eine große Sache. Wir haben bei den Proben zu „Der Sturm“ zugeschaut.
Der Sturm tobt gewaltig, das Schiff droht zu sinken, die Matrosen taumeln hin und her. In der ersten Szene von Shakespeares Spätwerk „Der Sturm“ geht es dramatisch zu. Die Schüler der 8Y der Waldorfschule bringen das schon richtig gut rüber, auch wenn noch einige Tage Zeit sind bis zur Premiere ihrer Theateraufführung.
Klassenlehrerin Ebru Ruhsen Yapca (Regie) hat das klassische Stück ausgesucht, gekürzt und umgeschrieben. Manche männliche Rolle wurde zu einer weiblichen, weil unter den 22 Schülern mehr Mädchen als Jungen sind. In zwei Besetzungen üben sie das Schauspiel ein. Zuvor haben sie die Handlung erzählt bekommen, den Text selbst gelesen und die Charaktere herausgearbeitet. Es geht um den König von Neapel, der Schiffbruch erleidet und auf einer scheinbar unbewohnten Insel landet. Doch dann kommen Zauberin und Luftgeist ins Spiel...
Der Text war nicht einfach zu merken
„Es war nicht einfach, das Stück zu verstehen“, sagt Marlene Remmer-Horta, die einen Mundschenk mimt. Und Merle Spangenberg, die mit der Zauberin Prospera eine der Hauptfiguren spielt und richtig viel Text auswendig lernen muss, berichtet: „Am Anfang war es schwer, sich alles zu merken, aber zum Ende hin wurde es immer einfacher.“
Für fast alle Kinder ist es das erste Mal, dass sie in einer so großen Theaterproduktion mitspielen – und es macht ihnen viel Spaß. Wenn auch „das häufige Wiederholen anstrengend ist“. Auch Szene 1 muss heute zwei Mal gespielt werden. „Ben, du musst nach vorne sprechen, sonst hört man dich nicht“, ruft Ebru Ruhsen Yapca dem Jungen zu, der den Bootsmann verkörpert (Ben Häuser) und sich an die Reling klammern muss. Mit Sprechübungen haben sich die 13- oder 14-Jährigen auf das Theaterspielen vorbereitet. „Das Schwierigste für die Schüler ist, das Sprechen mit den Bewegungen in Einklang zu bringen, das Ganze darf ja nicht übertrieben wirken“, erklärt ihre Lehrerin. Bei den Proben, die seit über acht Wochen laufen, geht es sehr konzentriert zu, es wird aber auch immer wieder herzlich gelacht.
Bühnenbild haben Lehrerin und Eltern gebaut
Das Bühnenbild wurde von Ebru Ruhsen Yapca entworfen und von Lehrern und Eltern gebaut. Kulissenschieber sind die Schauspieler selbst. Den Umbau von Szene 1 zu Szene 2 schaffen sie diesmal perfekt. „Gut gemacht, nur eine Minute!“, lobt die Klassenlehrerin. Die Kostüme (Leitung: Nana Roskothen) stammen aus dem Fundus oder wurden extra geschneidert, für die Maske wird eine Gruppe um Oberstufenschülerin Theresa Gründges sorgen, das Beleuchterteam leiten Daniel Czaika und Luca Nattermann aus der Klasse 10.
Zum Stück wird es auch Live-Musik geben. Ein etwa 20-köpfiges Orchester um Vater Thorsten Töpp ist mit dabei, an den letzten Tagen vor der Aufführung sollen Spiel und Musik zusammengefügt werden. Etwas aufgeregt sei man hinsichtlich der Premiere schon, sagt Kenya Möllmann, die die Tochter der Zauberin spielt. Ihre Freundinnen ergänzen: „Das Gute ist – von der Bühne aus, sieht man die Zuschauer im dunklen Saal kaum.“
>> Premiere am 9. März
- Premiere hat das Klassenspiel „Der Sturm“ nach William Shakespeare am Freitag, 9. März, um 19.30 Uhr in der Aula der Waldorfschule an der Blumendeller Straße 23.
- Am Samstag, 10. März, findet die zweite Aufführung statt, dann in der Zweitbesetzung. Der Eintritt ist frei, spenden darf man am Ausgang aber für weitere Theater-Projekte.