Mülheim. . Christine Stehle gibt professionelle Fasten-Seminare. Viel Bewegung und eine spezielle Ernährung können in kurzer Zeit einiges bewirken.

Wir befinden uns in der Fastenzeit. Auch für viele Nicht-Gläubige sind die Tage zwischen Aschermittwoch und Ostern mit einer „Entschlackungskur“ verbunden – um an den Feiertagen mit bereinigtem Gewissen wieder richtig zu schlemmen. Wie Fasten jedoch „richtig“ funktioniert, zeigt die Mülheimer Trainerin Christine Stehle in einwöchigen Seminaren.

Zuerst auf Sylt Seminare gegeben

„Das Thema hat mich gefunden und nicht umgekehrt“, sagt sie. Nach dem Umzug nach Mülheim zum Jahreswechsel 2013/2014 gab ihr Laptop den Geist auf. Internet weg, Videos weg – „da dachte ich, wenn ich jetzt schon Medienfasten mache, dann kann ich auch mal richtig fasten.“ Nach bestandener Fachprüfung gab sie zunächst auf Sylt entsprechende Seminare, nun ist „Fasten-Glück“ fest in Mülheim etabliert. Einwöchige Kurse zu drei verschiedenen gängigen Fastenarten (siehe Infobox) gibt Stehle regelmäßig: „In diesen wird der Körper durch eine Kombination von Fasten mit viel Bewegung quasi einmal auf links gedreht, das Immunsystem regeneriert sich.“ Ein Wechsel von Bewegung und Entspannung, der Gewichtsabnahme und Entgiftung fördert.

Kein Kaffee, kein Zucker, kein Nikotin

Und selbstverständlich nicht ohne den Verzicht auf viele Dinge funktioniert, die für fast Jedermann alltäglich sind. Fleisch, Milchprodukte, Getreide, Rauchen, Alkohol, zuckerhaltige Lebensmittel, – alles tabu. „Man muss auf vieles verzichten, aber man bekommt sehr viel wieder.“ Stehle berichtet von Kursteilnehmern, deren Arthrose- oder Husten-Erkrankungen sich bereits nach wenigen Tagen fasten spürbar verbessert haben. „Dies ganz ohne Tabletten. Daher auch der Name Fasten-Glück. Bereits vier Tage andere Ernährung in Verbindung mit viel Bewegung an der frischen Luft und Ruhe können sehr viel bewirken“, sagt sie.

Bei manch einem Partizipant sind allerdings auch psychologische Fähigkeiten gefordert, teilweise schon direkt nach dem Aufstehen. Denn irgendwie muss der Kreislauf ja ohne den ebenfalls auf der Verbotsliste stehenden Kaffeekonsum in Gang gebracht werden: „Frühsport und Bettgymnastik werden begrüßt. Generell gilt: Fasten beginnt im Kopf und wird auf drei verschiedenen Ebenen verarbeitet. Körperlich, geistig und seelisch. Es geht um Spaß am Verzicht. Am besten ist es, wenn in der Zeit von der Terminvereinbarung bis zur Seminarwoche schon ein wenig runtergefahren wird“, empfiehlt Christine Stehle.

Vorsicht vor „Jojo-Effekt“

Ist die von Obst, Gemüse, stillem Wasser und Kräutertee geprägte Woche vorbei, folgt für Fasten-unerfahrene Kursteilnehmer die größte Herausforderung. „Der Wiedereinstieg ins normale Leben fällt vielen schwer. Natürlich ist es dann wieder ,erlaubt’, sich zwischendurch etwas zu gönnen. Aber vielleicht sollte man sich die Pizza lieber mit Freunden teilen, als sie ganz selbst zu essen“, sagt Stehle.

Grundsätzlich stehen die Fasten-Seminare jedem offen. Die Notbremse zieht Christine Stehle allerdings bei Leuten mit Essstörungen und psychosomatischen Problemen: „Stelle ich so etwas bei einer Person fest, gehe ich hin und sage ,Nein’. Leute mit derartigen Süchten haben hier nichts zu suchen, auch mit Depressionen ist es schwierig.“ Die meisten kämen aber putzmunter bei ihr an. Und gehen in noch besserer körperlicher Form nach einer Woche wieder nach Hause.

>>> VERSCHIEDENE FASTENMETHODEN

Jeweils einwöchige Seminare gibt Christine Thiele in der Regel zu drei verschiedenen Fastenmethoden.