Mülheim. . Rettungskräfte sind über die Möglichkeit, wichtige Patienteninfos im Kühlschrank zu finden, informiert. Politik wünscht sich stärkere Verbreitung.
Das Projekt Notfalldose ist in Mülheim zwar der Feuerwehr und den Rettungskräften bekannt, doch der breiten Bevölkerung eher nicht.
Die Idee: Eine auffällige Plastikdose mit wichtigen Unterlagen – Medikamentenplan, Allergiepass, Notfall- und Impfpass, Patientenverfügung und wichtigen Adressen – wird im Kühlschrank deponiert, wo sie jeder im Notfall finden kann. Rettungskräfte werden durch spezielle Aufkleber an Wohnungs- und Kühlschranktür auch noch extra darauf hingewiesen.
Spezielle Aufkleber an der Wohnungstür
In Ruhrgebietsstädten wie Witten oder Duisburg werden solche Notfalldosen bereits genutzt. Einige Krankenhäuser verteilen diese Dosen dort kostenlos an ihre Patienten. Die Fraktion Bürgerlicher Aufbruch Mülheim (BAMH) brachte das Thema im Ausschuss für Bürgerangelegenheiten, Sicherheit und Ordnung zur Sprache.
Vor allem, wenn ein Patient alleine lebe und nicht ansprechbar sei, könnten auf diesem Wege Notfallteams rasch an wichtige Informationen kommen, die Menschenleben retten könnten, so der BAMH.
„Eine Notfalldose ist durchaus sinnvoll“, bestätigte auch Feuerwehrchef Burkhard Klein den Politikern. „Die Mitarbeiter der Mülheimer Rettungsdienste sind über die Notfalldose informiert und nutzen diese, wenn sie vorhanden ist.“ Denn es sei grundsätzlich zu begrüßen, wenn dem Rettungsdienst alle wichtigen Informationen zu einem Notfallpatienten zur Verfügung stünden. Klein betonte jedoch, dass im Notfall allerdings nicht immer gleich geklärt werden könnte, ob die vorliegenden Informationen auch regelmäßig gepflegt würden und damit auch aktuell seien. Deshalb könnten die Infos der Notfalldose nur zur Orientierung beitragen: „Man kann sich nicht ausschließlich darauf verlassen.“
BAMH-Politiker Jochen Hartmann wünscht sich, dass die Stadt sich verstärkt für die Notfalldose einsetzt, etwa bei der nächsten Seniorenmesse: „Das ist ein niederschwelliges Angebot, mit dem man sehr viel Hilfe leisten kann.“ Preisgünstig sei es zudem, so Hartmann.
Feuerwehr informiert am Tag der offenen Tür
Eine Nachfrage bei den Mülheimer Krankenhäusern ergab, dass beide Häuser derzeit keine Notfalldosen herausgeben. „Wenn sich das System als allgemein anerkannt und den medizinischen Standards entsprechend durchsetzt, können wir uns das auch für unsere Patienten im St. Marien-Hospital vorstellen“, sagte Sprecherin Sandra Flügen.
Die Mülheimer Feuerwehr wird Infos über die Notfalldose in ihren sozialen Medien verbreiten, und auch am Tag offenen Tür am 8. September darauf hinweisen, sagte Feuerwehrchef Burkhard Klein zu.
>> Wie Feuerwehrchef Burkhard Klein der Politik mitteilte, werden die grün-weißen Notfalldosen exklusiv durch eine Bremer Firma produziert und vertrieben. Sie sind im Internet und einigen Apotheken erhältlich.
Die Dosen kosten laut Klein je nach abgenommener Menge 1,50 bis 5 € . Bei größeren Mengen könne man auch Werbung aufdrucken lassen.